Gesucht & gefunden
Bayerns bestes Bienengold 2018

Die Prüfer mit Laborkitteln und Hauben im Sensorikzentrum an einem langen Tisch beim Betrachten der Honiggläser
Deutschland mag es süß: So werden pro Jahr und Kopf fast 1,5 Kilogramm Honig verzehrt, ob als Brotaufstrich, Teeversüßer, im Müsli oder – ja es ist schon wieder soweit – im Lebkuchen. Kein Wunder also, dass in vielen Haushalten wohl auch ein Glas Honig griffbereit im Vorratsregal steht. Mehr als 100 Jahre hätte dabei der Honigvorrat für einen Nektargenießer gereicht, der am vergangenen Samstag, den 15. September 2018, das Sensorikzentrum der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim zum wohl süßesten Ort in ganz Bayern machte. Denn im Rahmen der Bayerischen Honigprämierung 2018 war eine 21-köpfige Prüfkommission vom Landesverband Bayerischer Imker e. V. sowie des Institutes für Bienenkunde und Imkerei und vom Fachzentrum Analytik auf der Suche nach Bayerns besten Honigen – und sind dabei auch fündig geworden.
Vielfalt im Glas
In diesem Jahr traten im Wettstreit um Bayerns bestes Bienengold 300 Honige aus den Kategorien „Frühtracht kristallisiert“, „Sommertracht kristallisiert“ und „Flüssiger Honig“ gegeneinander an. Bei der jährlich stattfindenden Honigprämierung spielen dabei neben dem ersten Eindruck wie Aufmachung und Sauberkeit vor allem auch die inneren Werte eine große Rolle. Doch ist Honig nicht gleich Honig? Weit gefehlt: „Honig ist nicht nur eine süße Gaumenfreude, sondern überzeugt auch mit fruchtigen, würzigen oder blumigen Geschmacksnoten – je nach Zeitpunkt und Region, in der er gesammelt wurde“, so Dr. Ingrid Illies, stellvertretende Institutsleiterin in Veitshöchheim.
Innere & äußere Werte
Neben sensorischen Testreihen, bei denen u. a. Geschmack und Konsistenz bewertet wurden, schauten die Kollegen der Analytik ganz genau hin. Wie naturbelassen ist der Honig und wie schonend wurde er verarbeitet? „Die sogenannte Invertaseaktivität gibt dabei an, wie gut Bienen und Imker den Honig bearbeitet haben“, erläutert die Bienenfachfrau. Denn beim Eintragen des Nektars in das Volk fügt die Biene Enzyme zu, die aus Eiweiß bestehen. Dieser Enzymgehalt steigt, je länger die Biene den Honig im Volk bearbeiten kann. Daneben muss der Imker darauf achten, den Honig nicht über 40 °C zu erhitzen, da sonst die Enzyme geschädigt werden.
Honig auf dem Prüfstand: Die Bayerische Honigprämierung
Alle Imker in Bayern haben die Möglichkeit an der jährlich stattfindenden Honigprämierung teilzunehmen. Voraussetzung ist die Mitgliedschaft im Landesverband Bayerischer Imker. Geprüft werden dabei ausschließlich Honige im Glas des Deutschen Imkerbundes (DIB), die verkaufsfertig angeliefert werden müssen. Nur Honige, die die strengen Anforderungen erfüllen, erhalten am Ende auch eine Auszeichnung.

An der Prüfung beteiligt sind ausschließlich geschulte Prüfer des Bayerischen Landesverbandes, Mitarbeiter des Institutes für Bienenkunde und Imkerei sowie des Honiglabors der LWG. Nicht nur der eintägige Prüfungsmarathon erfordert dabei ein ideales Zusammenspiel aller Beteiligten und vor allem viel Vorbereitung. Auch dauert die aufwendige labortechnische Auswertung der 300 Honige noch bis Mitte Oktober 2018 an.
Ein Prüfer mit Laborkittel und Haube schaut ein Glas unter einer Lichtlupe an

(© Stefan Ammon)

Die Prüfer mit Laborkitteln und Hauben im Sensorikzentrum an einem langen Tisch beim Betrachten der Honiggläser

(© Stefan Ammon)

Eine Prüferin mit Laborkittel sitzt an einem Tisch mit vielen Proben und blickt durch ein Mikroskop

(© Stefan Ammon)

Zulauf steigt
Die Prämierung hat in den letzten Jahren deutlich an Zulauf gewonnen. Während 2014 noch 166 Honige eingereicht wurden, stiegen die Einreichungen mit 184 im Jahr 2016 auf 300 Honige 2018 weiter an. „Immer mehr Imker nehmen am freiwilligen Wettstreit teil, um die eigene Qualität auf den Prüfstand zu stellen“, freut sich Dr. Illies. Insgesamt 21 Prüfer waren am ´Sweet Saturday´ mit Logistik und Bewertung der eingesandten Honige beschäftigt.
Herausforderung für Geschmacksnerven
Die Prüfung war dabei, was das Prüfobjekt vielleicht vermuten lässt, kein reines Zuckerschlecken. Besonders die Geschmacks- und Konsistenzbewertung verlangte der Prüfkommission einiges ab, musste doch jeder Honig auf der Zunge zergehen. „Ein regelmäßiger Platztausch zwischen den einzelnen Prüfstationen sorgt deshalb dafür, dass die Konzentration nicht nachlässt, und zusammen mit Salzstangen, dass sich auch die strapazierten Geschmacksnerven wieder erholen können“, erklärt Ingrid Illies. Rund zehn Stunden war die Prüfkommission insgesamt im Einsatz – und ist am Ende auch fündig geworden.

Welcher Honig jedoch Bronze, Silber oder gar Gold gewonnen hat, ist aber noch topsecret und wird erst auf der Honigmesse in Eichstätt am 4. November 2018 verkündet.