Tag der Hängematte
Passauer Land: Dr. Wilfried Hartleb

Das Naturparadies Schmelzing ist benannt nach dem Schmelzinger Hof, der schon seit dem 15. Jahrhundert in den Quellen nachweisbar ist und am Rande des Neuburger Waldes liegt. Im 16. Jahrhundert hatten sich die Herren von Schmelzing, die Verwalter der zum österreichischen Herrschaftsgebiet gehörenden Grafschaft Neuburg waren, dort niedergelassen und eine kleine Herrschaft innerhalb der Grafschaft errichtet. Die Familie Hartleb hat sich im Laufe der Jahre ein kleines Paradies geschaffen in dem man vergisst , dass nur einen Steinwurf entfernt ein großes Logistikzentrum liegt.

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Gartenparadies Schmelzing

Die Gartentipps im Passauer Land von Dr. Wilfried Hartleb

Im Passauer Land gibt es zahlreiche historische Gärten, Bauerngärten, spirituelle Gärten, moderne Parkanlagen und liebevoll gestaltete Privatgärten.

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Paradiesgarten Schloss Neuburg am Inn

Das Hängemattengespräch mit Dr. Wilfried Hartleb

Herr Dr. Hartleb, welche Rolle spielt der Garten allgemein in Ihrem Leben?
Unser charismatischer Biologielehrer Pater Anton Thien im Internat Maristenkloster Fürstenzell hat uns schon in den 1960iger Jahren durch Unterrichtgänge in die freie Natur mit den heute viel diskutierten Themen wie Naturschutz, Klimawandel, Bodenerosion, Versiegelung der Landschaft, Begradigung und Verrohrung von Bächen vertraut gemacht. Er selber hat uns vorgemacht, wie man mit Feldsteinen einen Steingarten an einem sonnigen und trockenen Böschungshang gestaltet. Ich kann mich noch gut an diesen von der Bevölkerung vielbewunderten farbenfrohen Steingarten mit Polsterstauden und alpinen Pflanzen vor dem Kloster erinnern. Als Klosterschüler war es uns erlaubt, in dem romantischen Klosterpark spazieren zu gehen, wo wir sogar in der offiziellen Studierzeit unsere Vokabeln lernen durften. Es war ein Park mit großen Bäumen, mit einem geheimnisvollen Weiher und einem Gartenhaus. Auch halfen wir immer in der Klostergärtnerei mit und konnten uns so ein paar Mark verdienen.
Was macht den Garten aus ihrer Sicht besonders?
Mich faszinieren die Schöpfungsgeschichten, die alle davon berichten, dass eine göttliche Kraft die Wildnis ausgrenzt und eine blühende Oase für den Menschen schafft. In sämtlichen Kulturen ist der Garten ein geheiligter Bereich.
Für mich haben Gärten die Magie unverwechselbarer Plätze, weshalb sie für das Lebensgefühl des modernen Menschen große Bedeutung haben. Die Welt wird immer künstlicher und das Leben in allen Lebensbereichen wird immer mehr von audiovisuellen Medien dominiert. Gärten verkörpern genau das Gegenteil, sie sprechen die Sprache des unmittelbaren Erlebens mit allen Sinnen. Im Garten kann sich der Mensch von allen Zwängen des Alltags wegträumen. Der Garten stillt die Sehnsucht des Menschen, sich naturbelassene kleine Paradiese als liebevoll gestaltete Rückzugsorte mit berankten Lauben und Schatten spendenden Bäumen selbst zu gestalten. Dort können wir uns an den Düften und lebhaften Farben der Blumen und der Kräuter laben und uns am Gesang der Singvögel und dem Gezirpe der Insekten erfreuen.
Welche persönliche Verbindung haben Sie mit Ihrem Garten?
In jungen Jahren zog ich mit meiner Frau in unser eigenes Haus ein, das wir direkt neben ihrem Elternhaus, einem großen auf einer Anhöhe liegenden bewirtschafteten Rottaler Vierseithof am Rande des Neuburger Waldes, in die sog. „Kälberwoad“ (Wiese, wo die Kälber weiden) hineingebaut haben. So standen wir vor der Herausforderung, das aufgeschüttete Erdreich um das Haus herum gärtnerisch mit Pflanzen, Plätzen und Wegen als Lebens- und Wohnraum im Freien so zu gestalten, dass alles zum Hof und in die hügelige Landschaft passte.
Der alte Baumbestand wurde erhalten. Es ist eine schöne Erfahrung, das stete Wachstum und die jahreszeitlichen Veränderungen der Bäume vom Frühling bis zum Winter im Laufe der Jahrzehnte mitzuerleben. Nach über 40 Jahren überspannen diese Bäume mit ihrem üppigen Blattwerk das Gartenareal und sind in heißen Sommern zu willkommenen Schattenspendern geworden.
Luftansicht eines Grundstücks mit Wiese, Bäumen und Wohnhäusern

© Landratsamt Passau

Luftansicht eines Firmegeländes mit Hallen, im Vordergrund Wohnhäuser, im Hintergrund bewaldete Hügellandschaft

© Landratsamt Passau

Blühende Obstbaumallee, im Hintergrund Wohnhaus

© Landratsamt Passau

Sitzplatz unter Gartenpavillon mit weißem Tisch, weißer Bank und Holzstühlen

© Landratsamt Passau

Wiese, im Hintergrund ein Haus zwischen Bäumen, rechts ein weg mit Alleeebäumen

© Landratsamt Passau

Angelegtes Beet unter Bäumen

© Landratsamt Passau

Welche Pflanzen mögen Sie besonders und vielleicht können Sie uns sagen warum?
Die gefüllte Pfingstrose mit ihren strahlend roten, kugelrunden Blüten übt auf mich eine besondere Anziehungskraft aus, weil sie bei allen historischen Darstellungen des Paradiesgartens abgebildet ist. Zudem ist die Pfingstrose als „Rose ohne Dornen“ eine der wichtigsten Blumen des Marienkultes. Als Organist spiele ich gerne im Mai die Marienlieder, in denen Maria als „Rose ohne Dornen“ besungen wird. In unserer schmucken Rokokokirche in Dommelstadl wird die Pfingstrose zu einem besonders schönen Altarschmuck zu Ehren der Gottesmutter. So habe ich oben von der Orgel einen direkten Blick zum alten Hochaltar mit den Pfingstrosen in den Vasen.
Vor unserem Haus wachsen Herbstanemonen. Sie gehören zu den ersten Blumen, die wir nach der Hochzeit in unserem Garten gepflanzt haben. Ich bin fasziniert von ihrem rosafarbenen Blütenschleier, der an langen dünnen Stielen in tänzerischer Leichtigkeit über das Blattwerk schwebt. Ich weiß, wenn die Anemonen blühen, dann wird der Spätsommer eingeläutet. Aber Anemonen blühen lang und prachtvoll bis zum Frost.
Warum lohnt es sich für Sie mehr Zeit, das Wochenende oder den Urlaub im Garten zu verbringen?
Der Garten war immer Teil meiner Selbstverwirklichung. Er hat neben der Musik für mich große Bedeutung für das seelische Wohlbefinden und die körperliche Fitness. Unseren Garten haben wir in den mehr als vier Jahrzehnten als natürlichen Lebensraum für uns, den Pflanzen und Tieren weiterentwickelt, weil wir immer dazulernen mussten. Wir arbeiten gerne draußen an der frischen Luft und bringen beim Anlegen der Wege und der Gartenarchitekturen unsere ganze gartengestalterische Kreativität und unser handwerkliches Können ein.
Das Betrachten der so entstandenen gartenkünstlerischen Strukturen bei unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten ist immer wieder ein besonderes optisches Erlebnis. Meine Frau und ich haben die Arbeit im Garten nie als „Arbeit“, sondern immer als Beglückung und Vergnügen empfunden. Der Garten war auch immer Präsentations- und Repräsentationsort für unsere zahlreichen Gäste, die uns im Laufe der Jahre besucht haben.
Für den modernen Menschen bietet ein abwechslungsreicher Garten eine wunderbare Möglichkeit, der Natur wieder näher zu kommen und „geerdet“ zu werden. Kein Garten ist so klein, dass er nicht ein Paradies und Oase des Friedens, der Privatheit und der Selbstverwirklichung sein könnte.