Gartencast
Den Rasen fit machen
1. April 2023

Viele Gartenbesitzer haben bereits im März losgelegt, aber der April ist ein idealer Zeitpunkt, um den Rasen für die neue Saison vorzubereiten, meinen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.

Den Rasen fit machen

Vertikutieren

Nach dem trockenen Sommer und feuchten Herbst 2022 ist das Wachstum der Gräser explodiert. Wer spät im November nicht noch einmal gemäht hatte, muss die langen Halme jetzt auf eine Rasenhöhe von drei Zentimetern abmähen. Dann kann der nächste und wichtige Arbeitsschritt, das Entfernen von Filz und Moos, erfolgen. Im März hat sich der Boden erwärmt und ist abgetrocknet, das Wachstum der Gräser hat eingesetzt. Das Vertikutieren kann ein massiver Eingriff und Stress für die Pflanzen sein. Besonders wenn dabei Wurzeln herausgerupft werden, was mit motorgetriebenen Geräten und bei zu tief eingestellten Geräten leicht passieren kann. Ein handgeführter Vertikutierer oder besser der eiserne Rechen arbeiten schonender, umweltfreundlich und gelten als sportliche Aktivität. Beim Rechen bzw. Vertikutieren wird die Fläche kreuzweise, d.h. längs und quer bearbeitet, um Moos und den Rasenfilz zwischen den Halmen herauszuholen. Danach kann man mit einem Sichelmäher drüberfahren, um den herausgearbeiteten Filz im Fangkorb aufzusaugen, oder aber auch von Hand zusammenrechen.

Düngen und Nachsäen

Durch Vertikutieren kahl gewordene Stellen im Rasen werden durch Nachsaat im April bis Anfang Mai ausgebessert. Die feuchtwarme Witterung lässt die Grassamen gut keimen. Zur generellen Anregung des Gräserwachstums mit einhergehender Unterdrückung von Unkraut und Moos ist Düngen für eine wüchsige Grasnarbe angesagt. Die meisten Flächen sind nährstoffarm, sodass mit fünf Litern gesiebtem Kompost je Quadratmeter eine Grundversorgung und Humuszufuhr erreicht wird. Der hohe Stickstoffbedarf kann mit reinen Stickstoffdüngern wie Hornmehl in zwei Gaben (April und Juni) mit je 35 bis 40 Gramm pro Quadratmeter ausgeglichen werden. Alternativ können auch organische Volldünger oder die schnell wirkenden mineralischen Varianten wie z.B. Rasenfloranid angewendet werden.

Mähen

Ein englischer Zierrasen mit seinen niedrigen Schnitthöhe ist in Zeiten des Klimawandels eigentlich Luxus. Durch einen sehr hohen Input an Wasser, Dünger, Energie für Geräte stellt er eine äußerst intensiv genutzte Gartenfläche dar. Aber auch für extensive Spiel- und Nutzrasenflächen gilt es den häufigen Fehler des zu tiefen Mähens zu vermeiden. Zur Schnitthöhe sollten zwei Regeln beachtet werden. Zum einen, nicht unter drei Zentimeter Höhe zu mähen! Das wäre vor allem im Sommer fatal, wo längere Trockenheit, hohe Hitze und Einstrahlung eine zu tief gemähte Grasnarbe stark schädigt. Die zweite Regel besagt, höhere Bestände von z.B. zehn bis fünfzehn Zentimetern, die oft bei kräuterreichen Rasenflächen entstehen, nur um die Hälfte zurückzunehmen und die nächste Mahd frühzeitiger durchzuführen.

Zweckmäßiges Gießen

Extensivrasen kann bei langen Trockenphasen vertrocknen. Er begrünt jedoch erfahrungsgemäß über Herbst wieder, vor allem wenn Lücken schon im September oder Oktober nachgesät werden. Wer seinen Rasen grün halten will sollte nicht täglich wenig, sondern einmal wöchentlich durchdringend mit 20 bis 25 Litern je Quadratmeter am frühen Morgen oder späten Abend gießen.

Alternativen

Der lichtbedürftige Rasen schwächelt und vermoost im Schatten. Hier macht es Sinn, Schattenstauden wie Elfenblume, Purpurglöckchen, Immergrün, Efeu, Farne, Hosta zu pflanzen. Dies erhöht die Artenvielfalt im Garten und nutzt auch Insekten. Da Rasenflächen besonders unter dem Klimawandel leiden und viel Wasser verbrauchen, sind heute Blumenwiesen oder an vollsonnigen Stellen sonne- und trockenheitsverträgliche Stauden bzw. Kräuterrasen angesagt.