Infoschrift
Chicorée

Chicorée stammt von der einheimischen Wilden Wegwarte ab. Im Altertum war diese bereits bei den Griechen und Römern als Heil- und Gemüsepflanze bekannt. Belgische Bauern entdeckten 1870 die Treiberei der als Kaffeezichorie verwendeten Wurzeln.

So heißt Chicorée noch

Salatzichorie

Bleichzichorie

Treibzichorie

Brüsseler Salat

Steckbrief

  • Botanischer Name: Cichorium intybus var. foliosum
  • Heimat: nur in Kultur bekannt
  • Familienzugehörigkeit: Korbblütler
  • Besonderheit: Blüte normalerweise erst im zweiten Jahr. Kühle Temperaturen bei einer Tageslänge von mehr als 14 Stunden können bereits im ersten Jahr zur Blütenbildung führen.

Boden und Klima

Chicorée stellt an den Standort keine besonderen Ansprüche. Zu nasse und zu trockene Standorte sind für den Anbau ungeeignet. Der Boden sollte tiefgründig und steinfrei sein und keine Verdichtungen aufweisen, die die Wurzelausbildung behindern. Mittelschwere, humose Böden sind gut geeignet.

Fruchtfolge

Chicorée sollte nicht nach sich selbst angebaut werden. Günstig ist eine Anbaupause von 3 bis 4 Jahren.

Sortenwahl

Für den Anbau im Haus- und Kleingarten stehen nur wenige Sorten zur Verfügung. Bei der Sortenwahl ist darauf zu achten, dass es welche gibt zum Treiben mit Deckerde und ohne Deckerde. Sorten wie z.B. 'Zoom F1' sollten bevorzugt werden, da sie ohne Deckerde getrieben werden. Die Treiberei von Sorten mit Deckerde ist umständlicher und unsicherer.

An alle Sorten werden die gleichen Anforderungen gestellt:

  • gleichmäßige Wurzelausbildung
  • gute Treibwilligkeit
  • schnelle Jugendentwicklung
  • feste Knospenbildung
  • hohe Krankheitsresistenz

Bodenvorbereitung und Düngung

Eine tiefgründige Bodenlockerung ist für die Rübenbildung von Vorteil. Chicorée benötigt eine Grunddüngung von 3 Liter gut verrottetem Kompost pro m² im Frühjahr oder vor der Aussaat. Die Nachdüngung erfolgt im Zwei- bis Dreiblattstadium mit 50 g/m² Hornmehl. Höhere Stickstoffgaben sollten nicht verabreicht werden, da zuviel Stickstoff sich negativ auf die Treibqualität auswirkt.

Kultur

Mitte Mai wird in Reihen mit einem Abstand von 40 cm ausgesät. Die Saattiefe liegt bei 2 bis 3 cm. Etwa 4 Wochen nach der Aussaat wird in der Reihe auf 10 cm vereinzelt. An trockenen Standorten muss für eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit gesorgt werden. Trockenheit wirkt sich negativ auf die Rübenbildung aus.
Die Ernte der Rüben beginnt Mitte September, wenn die Rüben einen Durchmesser von 3 bis 6 cm besitzen, gleichmäßig geformt sind und 18 bis 20 Wochen gewachsen sind. Der Blattschopf wird 4 cm über der Rübe abgeschnitten, wobei das Herz unverletzt bleiben muss. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Blätter rundum auszubrechen und nur eine fingerdicke Knospe stehen zu lassen. Die Rüben werden zusammen mit dem Wurzelgemüse eingelagert.
Die Rüben können mit oder ohne Deckerde getrieben werden. Die Treiberei erfolgt völlig dunkel bei einer Temperatur von 12 bis 18 °C. Am einfachsten ist die Treiberei ohne Deckerde. Dazu werden die Rüben Kopf an Kopf in einem Eimer oder festen Kunststoffbeutel aufgestellt und dieser bis zu einem Viertel mit Erde gefüllt. Wasser gibt man soviel zu bis die Erde gut durchfeuchtet ist. Die Schoßtriebe dürfen beim Einfüllen des Wassers nicht nass werden. Anschließend werden die Rüben mit lichtundurchlässigem Material verdunkelt. Hierzu eignet sich eine Mulchfolie. Die Feststellung des Erntezeitpunktes ist bei der Treiberei ohne Erdabdeckung einfach. Die ausgewachsenen, aber noch fest geschlossenen Sprosse werden einzeln vom Rübenkörper abgeschnitten. Die Rüben können nur einmal beerntet werden.

Pflanzenschutz

Pflanzenschutzmaßnahmen sind in der Regel nicht erforderlich. Gelegentlich können Echter Mehltau und die Chicoréeminierfliege auftreten. Während der Treiberei ist auf Läusebefall zu kontrollieren.

Verwendung

Chicorée ist ausgesprochen vielseitig verwendbar für die Zubereitung von Salaten oder gegarten Speisen. Die Inhaltsstoffe wirken verdauungsfördernd. Durch Zugabe von Obst und Milchprodukten kann der bittere Geschmack gemildert werden.