Veranstaltungsbericht
Autonome Hackgeräte im Gemüsebau
Im Rahmen des Projektes „Herbizidfreie Beikrautregulierung im Gartenbau“ beschäftigt sich Anna Maria Molitor mit dem Einsatz von autonomen Geräten zur Beikrautregulierung im Gemüsebau. Dazu kommt seit einem Jahr ein Hackroboter auf den Feldern der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) zum Einsatz. Um einen Eindruck der neuen Technik an die Praxis zu vermitteln, fand am 16. September 2021 ein Feldtag mit autonomer Hacktechnik statt. Trotz widriger Wetterbedingungen kamen etwa 35 Teilnehmer und Teilnehmerinnen, um sich auf dem Versuchsgelände der LWG in Bamberg über autonome Hacktechnik zu informieren. Bei der ersten Veranstaltung dieser Art stellten drei Firmen ihre Geräte vor.
Autonomer Hackroboter zur Miete
Die Firma Farming Revolution stellte ihre autonome Roboterplattform mit Fräsköpfen vor, die sie als Leihmodel anbieten, um so eine stetige Weiterentwicklung zu gewährleisten und dem Kunden jeweils das neuste Modell anbieten zu können. Die Reihen der Kulturpflanzen werden über Kameras erfasst und von den Beikräutern unterschieden. Die Hackwerkzeuge können so entsprechend bewegt werden, um Beikräuter sowohl zwischen den Reihen als auch in der Reihe zu entfernen.
Klein oder Groß - je nach Betrieb
Von der BayWa AG wurden gleich zwei Roboter des französischen Herstellers Naïo Technologies präsentiert. Der kleine, kompakte Roboter Oz ist für kleiner strukturierte Betriebe geeignet, die bisher auch kaum Maschinen im Einsatz hatten. Er fährt mit GNSS Navigation und kann zwischen den Reihen hacken und auch säen. Da er sich zwischen den Reihen bewegt muss die Kultur mit einem Reihenabstand von mindestens 70 cm gepflanzt sein. Neben den Standard-Hackwerkzeugen können zusätzlich noch viele andere Geräte angehängt werden (z. B. Anhänger, Sitz usw.).
Weiterhin stellte die BayWa AG den Hackroboter Dino, den „großen Bruder“ des Oz, vor. Auch dieser Roboter wird über GNSS gesteuert. Zusätzlich kann er - je nach Ausstattung - über eine Kamera die Einzelpflanzen erkennen und darüber die Werkzeuge steuern, um auch zwischen den Pflanzen zu hacken. Die Hackwerkzeuge an diesem Roboter sind halbmondförmige Sicheln, die sich zwischen den Kulturpflanzen ein- und ausdrehen. Zusätzlich können weitere Hackwerkzeuge (z. B. Gänsefußschare) für die Beikrautregulierung zwischen den Reihen eingebaut werden.
Halbautonom am Schlepper
Die Firma Profiagrartechnik stellte die halbautonome Hacke des italienischen Herstellers Drimac vor. Ein am Schlepper angehängtes Hackwerkzeug ist mit beweglichen Hackscharen ausgestattet, die zwischen den Pflanzen nach unten klappen und so auch in der Reihe die Beikräuter beseitigen. Das Gerät ist für verschiedene Reihenanzahlen erhältlich.
Viel Entwicklungspotential
Auf dem Feldtag konnten die ersten Pioniere auf dem Feld der autonomen Hackgeräte begutachtet werden. Obwohl auf dem Markt auch noch weitere Geräte erhältlich sind, ist die Auswahl bisher sehr begrenzt. In den kommenden Jahren können wir hier eine rasante Entwicklung der Technik und der Anbieter erwarten.