Pressemitteilung - 20. Juni 2023
Großes Einsparpotenzial: Weniger Pestizide notwendig dank Einsatz von Hightech-Sprühtechnik

Die Bayerische Staatsregierung möchte den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln bis 2028 im konventionellen Anbau um 50 Prozent reduzieren. Das bedeutet, dass der Einsatz von Pestiziden drastisch sinken muss. Wie das in der nahen Zukunft umgesetzt werden könnte, zeigt ein Projekt der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim.

Zusammen mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Deggendorf-Straubing (AELF DEG-SR) und dem Erzeugerring für Obst und Gemüse Straubing e.V. wird eine Hightech-Feldspritze („ARA“ von Ecorobotix) auf ihre Eignung für den bayerischen Gemüseanbau überprüft – und zwar in dem Kurzprojekt „Hochpräzise und selektive Einzelpflanzenbehandlung im Gemüsebau auf Basis Künstlicher Intelligenz“. Das Projekt wird vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten finanziert.

Maschinenvorführung
Bei einer Maschinenvorführung Anfang des Monats, die Markus Göttl vom AELF DEG-SR organisiert hat, haben sich rund 30 Interessenten die Spot-Spray-Technik in der Praxis angeschaut. Dazu trafen sich die Teilnehmenden auf dem Feld eines Landwirts in Aholming (Landkreis Deggendorf). Zunächst sind einige Stunden vorher zwei von drei Versuchsflächen mit Pelargonsäure behandelt worden. Dies ist ein natürliches Pflanzenschutzmittel, das bei der Herstellung von Pflanzenöl als Nebenprodukt entsteht – und das unerwünschte Beikraut wirksam bekämpft. Dann kam die innovative Spot-Spray-Technik zum Einsatz, die das Beikraut erkennt und gezielt besprüht.

Feldspritze ermöglicht Einzelpflanzenbehandlung
Die Hightech-Feldspritze bietet verschiedene Einsatzmöglichkeiten. Die gezielte Behandlung einzelner Pflanzen senkt den Einsatz der Mittel um bis zu 90 %. Je nach Behandlung können selektiv die Kulturpflanzen (Fungizide/Insektizide) oder die Beikräuter (Herbizide) punktuell behandelt werden. Mit Hilfe von Hightech werden verschiedene Pflanzenarten sicher erkannt. Das Einsatzspektrum ist sehr vielfältig und ermöglicht Einzelpflanzenbehandlungen von Beikräutern oder Kulturpflanzen. Das schont nicht nur die Kulturpflanzen, sondern senkt auch Kosten. Aussagen zum Wirkungsgrad und dem Einsparpotenzial an Pflanzenschutzmitteln soll es zum Projektende geben. Die Anschaffungskosten der Präzisionsfeldspritze sollen sich laut Hersteller je nach Einsatz nach drei bis vier Jahren amortisiert haben. In einigen Regionen Deutschlands, unter anderem in Bayern, gibt es eine finanzielle Förderung beim Kauf des Geräts.

Versuchsrundfahrt im Juli
Am 13. Juli steht die niederbayerische Versuchsrundfahrt inklusive Pressetermin an, bei der verschiedene Versuche vorgestellt werden, die das AELF Abensberg-Landshut im Auftrag der LWG durchführt, sowie weitere Versuche des AELF DEG-SR. Themen sind Sorten, Pflanzenschutz und Düngung in verschiedenen Kulturen wie Gurke, Zwiebel, Salat und weitere. Angedacht ist auch eine erneute Vorführung der Spot-Spray-Technik mit ersten Ergebnissen.