Pressemitteilung - 22. März 2024
Wildkräuter eindämmen: Ehrentag des Unkrauts am 28. März

Aufgrund der milden Temperaturen sprießt es überall im Garten. Winter- und vorfrühlingsblühende Stauden und Gehölze zeigen sich von der schönsten Seite. Wenn da nur die Beikräuter nicht wären! Am Donnerstag, 28.03., ist wieder der „Ehrentag des Unkrauts“. Die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim empfehlen, die Wildkräuter schnell einzudämmen und geben Tipps, wie das am besten klappt.

Biotonne statt Kompost!
Trotz sehr kalter und frostiger Temperaturen, auch Kahlfrösten, sind manche Beikräuter grün geblieben. Das Gemeine Kreuzkraut, die Vogel-Sternmiere, einjährige Rispe und Ehrenpreis-Arten gehören dazu. Niedrige Temperaturen schaden diesen Pflanzen keineswegs: Sie wachsen in milden Wintern sogar weiter und säen sich zeitig im Frühjahr aus. So bilden sich schnell ganze „Teppiche“. Wie alle Samenkräuter entwickeln sie unzählige Samen, deren Keimfähigkeit sogar über Jahre bestehen bleibt. Wenn die Bedingungen stimmen und die Samen bestimmte Reize bekommen, tauchen Wildkräuter auf, die man im Garten schon ausgerottet glaubte. Unterschätzen Sie also die Ausdauer und Ausbreitungsfreudigkeit nicht! Entsorgen Sie deshalb blühende Exemplare in der Biotonne. Noch ganz junge und nicht blühende Polster kann man eventuell nach dem Ausreißen als Mulchmaterial liegen lassen, wenn der Boden trocken ist und es einige Zeit nicht regnet.

Mit Grabgabel und Beharrlichkeit zum Erfolg
Ganz gemein sind Wurzelbeikräuter. Giersch, Quecke, Schachtelhalm und Ackerwinde zeigen sich im zeitigen Frühjahr oberirdisch noch nicht bzw. wenig. Aber im Boden entwickelt sich schon ein dichtes Geflecht. Steigen die Temperaturen, so treibt das Grün rasch aus. Bestes Werkzeug zum Jäten ist die Grabgabel, damit die Wurzeln möglichst ganz bleiben. Jedes kleine Wurzelteilchen kann wieder zu wachsen beginnen. Natürlich ist das eine mühselige Prozedur, weil Sie den Vorgang nach zwei bis drei Wochen wiederholen sollten. Wer allerdings beharrlich bleibt, bekommt auch das hartnäckigste Wildkraut in den Griff. Die ausgegrabenen Wurzeln entsorgen Sie dann in die Biotonne und nicht auf den Kompost! Hier würden sie sonst munter weiterwachsen.

Wildkrautbekämpfung mal anders
Einfach aufessen!? Manche Kräuter wie die Rosetten des Behaarten Schaumkrautes, der Knoblauchsrauke oder die Blätter von Giersch und Brennnessel eignen sich vor allem im jungen Zustand als Grünwürze für Salate oder gedünstet als Spinatersatz. Die schönsten sammelt man vor dem Jäten extra ein und verwendet sie in der Küche bei Salaten, in einem würzigen Schmand-Dipp oder auch für Kräuterbutter. Dann schmeckt man schon den Frühling!

Beikräuter stehen lassen für mehr Biodiversität
Andere Wildkräuter sind weniger aggressiv und bringen jede Menge Biodiversität in den Garten. Sie dulden wir bzw. lassen sie auch mal blühen, zur Freude fürs Auge und für die Insekten. Dazu gehören zum Beispiel die Echte Kamille, Schlitzblättriger Storchschnabel, Klatschmohn, Acker-Stiefmütterchen, Sommer-Adonisröschen, Kornblumen, Kornrade, Frauenspiegel oder Acker-Rittersporn und auch Borretsch. Durch einjährige Blumenmischungen kommen dann Sommerblumen wie Ringelblumen, Bienenfreund (Phacelia), Schmuckkörbchen (Cosmea) oder Jungfer im Grünen (Nigella) und Sonnenblumen hinzu, die sich gerne im ganzen Garten ausbreiten. Sie samen zwar fleißig aus, durch ihre langsame Entwicklung hat man sie aber gut im Griff, falls sie an einem unerwünschten Ort aufkeimen. Notfalls kann man solche Sämlinge in möglichst jungem Zustand auch sehr leicht ausstechen und an andere Stellen setzen, wo sie mit ihren bunten Blüten erfreuen.

    Feldsalat und Vogelmiere in einem Beet

    Christine Scherer
    © LWG Veitshöchheim

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