Rebsorte
Kerner

Traubenbehang bei Kerner

Die weiße Rebsorte Kerner, "kleine Verwandte des Rieslings", wird in allen Qualitätsstufen angeboten. So gibt es den kernigen Schoppenwein genauso wie die Spätlese, teilweise auch Sekt.

Anfang der siebziger Jahre freundeten sich die Winzer und Verbraucher mit der markanten Neuzüchtung an. Ausgehend von der Pfalz verbreitete sie sich in allen deutschen Anbaugebieten und wird auch im Ausland zu Versuchszwecken angebaut. Im Jahre 1992 erreichte der Kerner mit einer Anbaufläche von 7.826 Hektar den Höhepunkt seiner Popularität, seitdem zeigt sich im Anbau eine rückläufige Tendenz.

Kreuzung
Trollinger x Riesling
Herkunft
Diese Rebsorte ist 1929 von August Herold an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg aus der Kombination von Trollinger und Riesling gezüchtet. Benannt wurde sie nach dem Weinsberger Dichter, Arzt und Weinfreund Justinus Kerner (1786-1862).
Kreuzungsjahr
1929 von August Herold in Weinsberg
Anbaufläche in Deutschland
3 131 ha = 3,1 % (Stand 2012)
Anbaufläche in Franken
208 ha = 3,4 % (Stand 2012)
Bedeutung in Europa
In Südtirol und in der Ostschweiz steht Kerner im Versuchsanbau
Bedeutung weltweit
keine (nur Versuchsanbau)
Sortenbeschreibung / Trauben / Reife
Die Kerner-Traube ist mittel bis groß, gelbgrün bis braungelb und dickschalig. Der Geschmack ist saftig und süß mit sehr feinem Muskatton. Die Reife erfogt mittelspät bis spät.
Sorteneigenschaften / Ansprüche an Standort / Anbauwert
Der Kerner ist eine starkwüchsige, abgesehen von Oidiumneigung, robuste und ertragsstarke Sorte, mit höheren Reifegraden als Vergleichssorten bei gleichem Ertrag. Mittlere Lagen + gute Böden werden bevorzugt. Kerner benötigt eine lange Reifephase und ist bei hohen Erträgen trockenheitsgefährdet. Vorteilhaft sind seine Ertragstreue bei guter Holzreife, seine gute Winterfrost- und Chlorosefestigkeit. Nachteilig ist sein buschiger Wuchs und seine Krankheitsanfälligkeit. Liefert bei strikter Ertragsbegrenzung auch in kühleren Jahren ansprechende Weine. Anbauwert: Eine der besten Neuzüchtungen, die in allen Rieslinggebieten als Standardsorte eingestuft werden kann. Auch in mittleren Lagen liefert sie Weine von Rieslingqualität. Die zartduftigen Weine haben sich beim Kunden gut eingeführt, besonders auch als Sekt.
Weinbeschreibung / Weinbeurteilung
Als Spätlese ist der Kerner kräftig, eher rund und nußartig, als von Säure geprägt, manchmal mit dezentem Muskatton. Leichtere Weine mit höheren Säuregehalten erinnern an Riesling. Blumig-duftige Sekte.
Vermarktung (Empfehlungen zur Lagerung, Essen, etc.)
Als leichte, spritzige Kabinettweine ist Kerner zu Süß- und Mehlspeisen gut geeignet. Als trockene Spätlese zu Terrinen oder würzigen Fleischspeisen oder edelsüß zu Desserts. Einfache Kernerweine sollten jung getrunken werden.