Rebsorte
Blauer Portuguieser

Reife Traube des Blauen Portugiesers

Der Geschichte nach soll die Rebsorte im Jahre 1772 von der portugiesischen Stadt Porto nach Österreich gelangt sein und danach ihren Namen erhalten haben. Jedoch ist die Rebe in Portugal völlig unbekannt, so dass man heute vermutet, dass sie eher aus Österreich-Ungarn stammt.

Der Portugieser ist hinsichtlich der Anbaufläche nach dem Spätburgunder und dem Dornfelder die dritttwichtigste Rotweinrebsorte in Deutschland. Die Anbaufläche liegt bei 3.800 Hektar; das sind knapp vier Prozent der deutschen Rebfläche.

Kreuzung
Eigenständige Sorte
Herkunft
Man sagt, dass der Blaue Portugieser um 1770 vom Freiherrn de Fries von Portugal nach Österreich (Bad Vöslau) gebracht wurde. Daran erinnern die Namen Portugieser oder Oporto. Vermutlich ist der Blaue Portugieser jedoch eine alte österreichische Rebsorte, sie ist im gabnzen Donauraum, aber nicht in Portugal verbreitet. Von Österreich aus verbreitete er sich nach Ungarn, Böhmen, Kroatien und Slowenien. Deutschland erreichte die Sorte nach 1840 über Johann Philipp Bronner (1792-1864) aus Wiesloch. Sie war sofort eine begehrte neue Sorte und verdrängte zahlreiche alte Sorten wie Früh- und Spätburgunder, Möhrchen, Gelbhölzer und Trollinger. Bis um 1900 war sie in allen deutschen Rotweingebieten verbreitet.
Kreuzungsjahr
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Anbaufläche in Deutschland
3 825 ha = 3,7 % der Rebfläche (Stand 2012)
Anbaufläche in Franken
63 ha = 1 % (Stand 2012)
Bedeutung in Europa
Österreich (3000 ha), Ungarn, Kroatien, Frankreich, Tschechien; in Portugal heute nicht bekannt
Bedeutung weltweit
keine
Sortenbeschreibung / Trauben / Reife
Traube mittel bis groß, länglich, beidseitig geschultert, dicht. Beeren rundlich bis leichtoval, blau beduftet, Schale dünn, Saft schwach gefärbt, fruchtig süß, wohlschmeckend. Trotz ihres hohen Geschmackswertes ist sie wegen der dünnen Beerenhaut nur zum Frischverzehr im Anbaugebiet geeignet. Die Reifezeit liegt mittelfrüh.
Sorteneigenschaften / Ansprüche an Standort / Anbauwert
Starker Wuchs, geringe Bodenansprüche, hohe Fruchtbarkeit geben ihr eine verbreitete Anbaumöglichkeit und begründen die rasche Ausbreitung. Eine Begrenzung bringt die große Empfindlichkeit für Winterfrost und Peronospora, sowie die große Neigung zu Beerenbotrytis besonders bei Pflanzung auf wüchsigen, feuchten Böden. Auch für geringere Lagen geeignet. Die Rebsorte ist sehr fruchtbar, erfriert jedoch leicht im Winter (max. -15° C). Bei starker Ertragsregulierung und guter Pflege liefert sie ansprechende Qualitäten. Anbauwert: wegen meist geringer Farbbildung, zu hohen Erträgen und hoher Frostempfindlichkeit begrenzt; leicht rückläufige Anbautendenz
Weinbeschreibung / Weinbeurteilung
Weine häufig hellrot, blumig, duftig, zartfruchtig, die bei dunkelrubinroter Farbe fruchtige Wärme und samtige Fülle erreichen können. Weißherbste weniger überzeugend als vom Blauen Spätburgunder.
Vermarktung (Empfehlungen zur Lagerung, Essen, etc.)
Zarte, blumige Weißherbste und leichtere Rotweine als Durststiller. Als Begleiter passensie zu Vorspeisen, Terrinen oder Muscheln. Kräftige Rotweine der Sorte passen zu Braten, Wild und Käse. Einfache Portugieserweine sollten jung getrunken werden.