Gartencast
Beeren: Superfruit aus dem Garten
1. Juli 2018

Superfood ist in Mode und wird oft mit exotischen Obst- und Gemüsearten in Verbindung gebracht. Dabei sind gerade jetzt vollreife Beeren frisch aus dem eigenen Garten eine gute Alternative. Die Vielfalt empfehlenswerter Beerenarten und –sorten stellen die Experten der Bayerischen Gartenakademie vor.

Beeren: Superfruit aus dem Garten

Superfruit im Garten, frisch verzehrt

Viele Superfood-Artikel kommen in verarbeiteter und getrockneter Form aus dem Ausland zu uns. Ob diese verarbeiteten Produkte noch den vollen Gesundheitswert aufweisen, kann angezweifelt werden. Sicher ist, dass wertgebende Inhaltsstoffe dem Körper bei Rohverzehr voll, zumindest besser zu Gute kommen. Dies können Früchte aus dem eigenen Garten, frisch und vollreif gepflückt, leisten. Und wenn sie zudem lecker schmecken, dann wird das Naschen zur genussvollen Gesundheitskur.

Lange Saison durch vielfältiges Beerenobst

Die Normalkultur von Erdbeeren ist meist Anfang Juli schon vorbei. Nur Spätsorten wie ‘Symphony‘ oder ‘Malwina‘ sowie mehrmals tragende Sorten und die kleinen Monatserdbeeren verlängern die Erdbeersaison.
Von den zunehmend beliebten Kulturheidelbeeren, die einen sauren Boden benötigen und daher auch in großen Kübeln mit Rhododendronerde kultiviert werden, reifen frühe Sorten wie ‘Duke‘,‘Patriot‘ und ‘Reka‘ von Ende Juni bis Ende Juli. Bis Mitte August folgen ‘Bluecrop‘ und ‘Chandler‘ sowie ‘Goldtraube‘ oder ‘Elizabeth‘ sogar bis in den September.
Die Sommerhimbeeren starten mit den Sorten ‘Elida‘ und ‘Meeker‘, während die Haupternte von ‘Tulameen‘,‘Glen Ample‘ und ‘TulaMagic‘ von Anfang bis Ende Juli läuft. Ab August bis in den Oktober fruchten dann die einjährig kultivierten Herbsthimbeeren wie ‘Polka‘, ‘HimboTop‘, ‘Aromaqueen‘, ‘Erika‘.
Auch bei Brombeeren wartet ‘Loch Tay‘ schon Anfang Juli mit feinaromatischen, süßen Früchten auf. ‘Loch Ness‘ und dann ‘Navaho‘ bzw. ‘Asterina‘ setzen den Reigen an leckeren, süßen Brombeeren bis Mitte September fort.

Sauer macht lustig

Johannis- und Stachelbeeren sind zwar nicht jedermanns Liebling, doch dafür sind sie gesund. Als Partner in Obstsalaten, Smoothies, Joghurt, Quarkspeisen, Kompott, Grütze, gemischten Fruchtaufstrichen und Gelees wirken sie milder. Bei den Schwarzen Johannisbeeren gibt es mit ‘Bona‘,‘Big Ben‘,‘KieRoyal‘ inzwischen auch wohlschmeckende süßliche Varietäten für den Rohverzehr.
Durch äußerst hohe Gehalte an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen erweist sich die sehr herb schmeckende Apfelbeere Aronia als wahrer „Gesundbrunnen“, selbst in verarbeiteter Form. Ihr Saft sollte mit Apfelsaft vermischt werden. Getrocknet schmecken Aroniabeeren etwas milder.
Holunderbeeren dürfen nicht roh verzehrt werden - weder pur noch in Mischung. Erst durch Verarbeiten zu Gelee, Fruchtaufstrichen oder Erhitzen zur Fruchtsuppe, Kompott, Grütze bzw. Vergären zu Schnaps wird der dafür verantwortliche Inhaltsstoff für den menschlichen Körper unschädlich.

Beerenanbau also easy, oder?

Mit den aufgeführten robusten Sorten und dem Auslichten dichter Sträucher nach der Ernte ist die Basis für einen erfolgreichen Anbau im Garten geschaffen. Vögel können Sie bei Beerensträuchern gut durch Schutznetze abwehren. Leider tritt ab August verstärkt die Kirschessigfliege auf und verursacht madige Früchte. Durch dichtes Auflegen von engmaschigen Insektenschutznetzen können die Fliegen von der Eiablage abgehalten werden.
Weitere Hinweise zum Umgang mit diesem invasiven Schädling gibt die Infoschrift, die Sie auf der Homepage der Bayerischen Landesanstalt www.lwg.bayern.de unter der Rubrik Freizeitgartenbau und dann Fachinformationen finden.