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Die Kirschessigfliege im Haus- und Kleingarten
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Seit 2014 tritt in Süddeutschland vermehrt die Kirschessigfliege (nicht zu verwechseln mit der Kirschfruchtfliege!) auf. Sie befällt über die Fruchtsaison hinweg unterschiedliche Obstarten (z.B. Süß- und Sauerkirschen, Zwetschgen, späte Erdbeeren, Him-, Brom- und Heidelbeeren sowie Holunder) und kann große Schäden anrichten.

Die Kirschessigfliege legt ihre Eier in intakte, reifende und reife Früchte. In den Früchten entwickeln sich meist mehrere Larven, die sich in oder an der Frucht verpuppen. Die Fliege ähnelt äußerlich stark den heimischen Frucht- oder Essigfliegen, die jedoch nur überreife und bereits verletzte Früchte befallen. Unter optimalen Bedingungen kann die Kirschessigfliege im Sommer in kurzer Zeit mehrere Generationen durchlaufen. Jede neue Generation befällt dann das aktuell reifende Obst. Sie bevor-zugt warm-feuchtes Klima. Bei anhaltender Trockenheit und Temperaturen über 30 °C kann sie sich nicht mehr vermehren.

Schadbild

Befallene Früchte sehen äußerlich zunächst noch normal aus. Die Larve frisst unter der Fruchthaut am Fruchtfleisch, wodurch sich Eindellungen bilden. Später fallen die Früchte weiter ein und aus der Einstichstelle tritt Saft aus. Die Einstichstelle bietet eine Einfallspforte für Schimmelpilze und Essigbakterien. Durch den gärenden Fruchtsaft wer-den andere Schädlinge angelockt (z.B. Essigfliegen, Wespen) .
Die Intensität des Befalls kann sich zwischen Obstarten und -sorten stark unterscheiden. Sowohl Wildobst als auch Zuchtformen werden befallen. Allgemein sind früh reifende Sorten weniger gefährdet. Einheitlich reifendes Obst kann schnell komplett geerntet werden und ist daher auch nur über einen kürzeren Zeitraum gefährdet.

Gefährdete Obstarten

Früh abreifende Sorten sind grundsätzlich weniger gefährdet. Weniger gefährdete Reifezeiten sind bei

  • Erdbeeren bis Mitte Juni
  • Kirsche bis Mitte Juni
  • Sommertragende Himbeersorten bis Mitte Juni
  • Johannisbeeren und Stachelbeeren bis Ende Juni
  • Pflaumen, Zwetschgen, Aprikosen, Pfirsiche, Mirabellen, Renekloden bis Ende Juni

Spät reifendes Obst wie Brombeeren, Herbsthimbeeren, Holunder, blaue Tafeltrauben, Kiwibeeren, Goji und Aronia sind generell stark gefährdet.

Maßnahmen im Haus- und Kleingarten

Im Haus- und Kleingarten sind keine Pflanzenschutzmittel gegen die Kirschessigfliege zugelassen. Vorbeuge- und Begleitmaßnahmen sind daher besonders wichtig.

  • Spindelerziehung von Baumobst und Johannis-/Stachelbeeren sorgt für locker aufgebaute, luftige, schnell abtrocknende Strukturen.
  • Auslichten dichter Baumkronen und Sträucher fördert die Durchlüftung der Gehölze.
  • Engmaschige Insektenschutznetze (0,8 mm Maschenweite) können die Eiablage der Kirschessigfliege einschränken. Beachten Sie: rechtzeitige Auflage (3 bis 4 Wochen vor der Pflückreife); dichtes Schließen; nur zur Ernte kurz öffnen.
  • Obst zügig in kurzen Abständen und vollständig ernten. Keine beschädigten oder vertrockneten Früchte an und unter den Bäumen und Sträuchern belassen.
  • Korrektes Entsorgen befallener Früchte hilft die Kirschessigfliegen-Population gering zu halten. Von Kompostieren ist abzuraten, ebenso von der Entsorgung in Restmüll oder Biotonne, da sich die Kirschessigfliege dort ungestört weiterentwickeln kann. Um Eier und Maden abzutöten, sollten befallene Früchte zunächst in einem luftdicht geschlossenen Behälter oder Plastiktüte mehrere Tage der Sonne ausgesetzt werden, in reichlich Wasser mit etwas Spülmittel mehrere Stunden stehen gelassen oder mit kochendem Wasser überbrüht werden. Danach können die Früchte entsorgt werden. Vergraben (mind. 50 cm tief!) der Früchte ist eine weitere geeignete Methode.
  • Erntegut bis zum Verzehr im Kühlschrank lagern.

Erkennungsmerkmale

Die Kirschessigfliege ist generell leicht mit anderen Essigfliegen zu verwechseln. Ihnen gemeinsam ist die Größe (ca. 3 mm), rote Augen und ein brauner Körper. Der geschulte Beobachter erkennt unter Vergrößerung bei den Männchen die dunklen Flecken auf den Flügelenden und bei den Weibchen den sägeartigen Legeapparat. Gut zu unterscheiden ist sie dagegen von der Kirschfruchtfliege. Diese hat stark gemusterte Flügel und grün-schillernden Augen.