Forschungs- und Innovationsprojekt
Alternative Beikrautregulierung im Obst- und Weinbau (ABOW)

Blick in Rebzeile; Disteln und Mohn um die Rebstämme reichen bis in die Laubwand der Reben

Alternatives Beikrautmanagement im Obst- und Weinbau mit ökologisch unbedenklichen Substanzen und einem alternativen Mulchverfahren auf Basis Nachwachsender Rohstoffe – ABOW

Aktuell steht die Anwendung von Herbiziden stark in der Kritik und wird immer weiter eingeschränkt. Langfristig soll der Herbizideinsatz deutlich reduziert und die Biodiversität gesteigert werden. Nun drängt die Zeit, umweltfreundliche Alternativen zu den bisher gängigen chemischen Methoden zur Beikraut­regulierung für die Praxis zu finden. Mit ökologisch unbedenklichen Substanzen und einem innovativen Mulchverfahren werden an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Methoden zur alternativen Beikraut­regulierung untersucht.

Hintergrund
Die Beikrautvegetation tritt in Konkurrenz mit der Rebe um Wasser und Nährstoffe. Dadurch sinkt die Ertragsleistung der Reben. Vor allem Jungreben reagieren in den ersten Jahren sehr empfindlich auf Konkurrenz. Sie entwickeln sich langsamer und benötigen länger bis zum Ertragseintritt.
Der Herbizid Wirkstoff Glyphosat, der im konventionellen Weinbau eine große Verbreitung hat, wird in der Bevölkerung sowie in der Politik zunehmend abgelehnt. Die Zulassung von Glyphosat läuft zum Jahresende 2022 aus..
Bisher gibt es keine vergleichbare Alternative zu Glyphosat, die über eine ähnliche breite Wirkung gegenüber Beikräutern verfügt. Folglich wird der Weinbau ohne Glyphosat zu einem dringlichen Thema.
Während auf Rebflächen in Flachlagen eine mechanische Bearbeitung des Unterstockbereiches nach dem heutigen Stand der Technik gut durchführbar ist, ist der Verzicht auf Herbizide in Steillagen mit einem großen Mehraufwand verbunden. Eine höhere Anzahl von Arbeitsgängen ist nötig, die zu höheren Kosten, Bodenverdichtungen und Schäden an den Reben führen können. In nicht direktzugfähigen Terrassenanlagen lassen sich zudem mechanische Verfahren technisch nur schwer oder gar nicht realisieren. Zu Problemen führt in der Praxis auch die Umsetzung von thermischen Bekämpfungsmaßnahmen oder das Befestigen von Mulchfolien zum Abdecken des Bodens.
Es besteht daher die Notwendigkeit, neue Alternativen zu dem Wirkstoff Glyphosat im Beikrautmanagement zu finden, die den heutigen ökologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Anforderungen gerecht werden und für den Weinbau, insbesondere für Rebflächen in Steillagen, praktikabel sind.

Ziel des Projektes

In dem internationalen Forschungsprojekt "Alternatives Beikrautmanagement im Obst- und Weinbau mit ökologisch unbedenklichen Substanzen und einem alternativen Mulchverfahren auf Basis Nachwachsender Rohstoffe – ABOW" untersuchen Partner aus Bayern, Österreich und Südtirol gemeinsam pflanzliche Wirkstoffe und ein aufspritzbares Mulchmaterial zur Beikrautregulierung im Obst- und Weinbau. Dabei sollen verschiedene pflanzliche Wirkstoffe hinsichtlich Wirksamkeit auf die Beikräuter, geeigneter Ausbringungsverfahren sowie Auswirkungen auf Umwelt und Produktqualität untersucht werden. Außerdem soll ein aufspritzbares Mulchmaterial auf Basis nachwachsenden Rohstoffen, dass biologisch abbaubar ist, auf die Praxistauglichkeit untersucht werden. Das Vorhaben soll einen Beitrag zur Ökologisierung der obst- und weinbaulichen Produktion sowie zum Schutz des Trinkwassers leisten.

Methode des Projektes

Auf den Versuchsflächen des Instituts für Weinbau und Oenologie werden die verschiedenen Substanzen aus Pflanzenwirkstoffen (Pelargonsäure, Essigsäure, Rapsöl) und das aufspritzbare Mulchmaterial, dass aus einer Wasser- und einer Ölkomponente besteht, getestet. Das Projekt soll erste Fragen in Bezug auf Wirksamkeit (Bedeckungsgrad der Beikrautvegetation), Beikraut-Arten, auf den Traubenertrag, den Einfluss des Wasserhaushaltes sowie den Einfluss auf die Bodengesundheit (Bodenphysikalische und mikrobiologische Parameter) beantworten. Das Monitoring der Beikrautvegetation erfolgt digital mittels eines Bildanalyse-Programms.
Weinbergstraktor mit kastigem Anbau, der die Schlepperkabine überragt, aber sonst kurz ist

Applikationsgerät (SAM)

Zwei weiße Eimer, einmal weißliche, einmal dunkelgelbe Flüssigkeit; Rührgerät

Öl- und Wasserkomponente

Weinbergtraktor mit Anbaugerät fährt in eine Rebzeile; Blick in die Flusslandschaft

Applikationsgerät im Einsatz

Weißliche Schicht über ausgebleichten Pflanzenresten, daneben normale Begrünung

Mulchschicht nach 3 Wochen

Mulchdecke zu gräulichem Farbton verwittert, weiterhin kein Bewuchs; daneben grün

Applikation im Spätsommer - nach 7 Monaten

Kein Aufwuchs unter den Reben, nur gelblich-weiße Schicht; daneben junge Begrünung

Applikation im zeitigen Frühjahr - nach 3 Wochen

Unter der weißen Mulchschicht ausgeblichene, junge Pflanzen; daneben wachsende Begrünung

Applikation im Frühjahr - nach 3 Wochen

Kein Bewuchs unter der brüchig, weißlichen Schicht; daneben üppige Begrünung

Applikation im Frühjahr - nach 4 Wochen

Öffentlichkeitsarbeit / Veröffentlichungen

6/2022

Das folgende Video zeigt einen Praxisversuch im Projekt ABOW am Versuchsgelände für Obstbau an der LWG. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines spritzbaren Mulchmaterials als Alternative für den Einsatz von Herbiziden zur Unkrautvermeidung, welches sich nach einigen Monaten rückstandslos biologisch abbaut. (Videoaufnahme Andreas Lösch, LWG)

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Aus der Versuchspraxis: Verfahren zum Beikrautmanagement auf Basis Nachwachsender Rohstoffe
9/2021

Ist es möglich, Unkraut mit nachwachsenden Rohstoffen zu bekämpfen statt mit Herbiziden? In der Regel werden im Weinbergen wo eine mechanische Bearbeitung zwischen den Reben nicht möglich oder erosionsgefährdend ist Herbizide gespritzt. Eine umweltfreundliche Alternative: Eine aufspritzbare Schicht aus Wasser, Stärke und Öl. Erste Versuche in Mainfranken sind vielversprechend.

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Statt Pestizide: Unkraut bekämpfen mit Sprüh-Folie aus nachwachsenden Rohstoffen | Unser Land
  • 5/2021_Innovatives Mulchmaterial - Was kommt nach Glyphosat? in Rebe & Wein
  • 6/2020_Alternatives Beikrautmanagement - Mechanisch oder mulchen? in Rebe & Wein
  • 4/2020_Alternatives Beikrautmanagement - Wird die Essigsäure zum neuen Roundup? in Rebe & Wein

Projektinformation
Projektleitung LWG: Dr. Daniel Heßdörfer (LWG-IWO1)
Projektbearbeiterin: Anja Menger (LWG-IWO2), bis März 2020 Franziska Haitzmann
Laufzeit: 01.03.2019 bis 31.12.2022
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Projektpartner: Technologie- und Förderzentrum Straubing (TFZ)
Förderkennzeichen: G2/N/18/09

Kooperations- und Forschungsnetzwerkspartner:
in Österreich:
- AGES – Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH
- HBLFA Francisco Josephinum │ BLT Wieselburg
- Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg
- Universität für Bodenkultur Abteilung für Pflanzenschutz Wien
- Waldland Naturstoffe GmbH
in Italien:
- Versuchszentrum Laimburg