Gesprächsforum Betriebswirtschaft und Baubetrieb
Worte ändern, und sie ändern uns!

Referent Herr Zügler bei seinem Vortrag.

Viele Menschen brauchen für alles eine Entschuldigung. So erklären sie „ihre innere Kündigung“ am Arbeitsplatz damit, dass sie von ihrem/r Vorgesetzten unangemessen angesprochen wurden. Also spielen sie die „beleidigte Leberwurst“. Sie fühlen sich demotiviert, schmollen und verrichten ihre Aufgaben nur mehr lustlos „auf Sparflamme“. Im Gesprächsforum und vor den Studierenden der Meister- und Technikerschule referierte Herr Zügler zum Thema: „Den Mitarbeiter zum Erfolg führen.“

Gefragt: Bewusste Kommunikation

Der „Demotivationsschaden“ richtet in Deutschland einen Schaden von 256 Mrd. an. Zu 80 % sind es Führungsfehler, die ursächlich dafür verantwortlich sind. Mit diesem Paukenschlag stieg der Referent Herr Zügler in seinen Vortrag vor den Studierenden der Meister- und Technikerschule und anschließend im Gesprächsforum in Veitshöchheim ein. Pro Mitarbeiter gingen durch erhöhte Fehltage und Produktivitätsbremsen ca. 7.000 € verloren. Das Motto dieses Fortbildungsseminars lautete: „Den Mitarbeiter zum Erfolg führen.“ Sehr schnell wurde deutlich, dass Führung eben mehr sei als das Managen von Sachmitteln. Das Managen und Führen geschehe in erster Linie durch bewusste Kommunikation im Unternehmen. Ganz oben in der Agenda steht, dass es entscheidend ist, sich um die Belange der Belegschaft zu kümmern, denn diese seien das Kapital der Firma schlechthin. Wenn aber über 90 % der Mitarbeiter/innen nur mit schwimmen, sich aber im Prinzip ausgenutzt fühlten, dann müsse die Warnglocke läuten. Die Leute müssen aufgeklärt werden, wie so ein Unternehmen ticke, denn wenn in den Köpfen der Mitarbeiter nur die Vorstellung herrsche, „der Boss verdient an mir bestimmt 10.000 bis 30.000 €“. Aus diesem Grund sollten die Verantwortlichen in die Zahlen der Firma Einblick gewährt werden.

Die Mitarbeiter ernst nehmen

Denn 80 % dieser Leute würden die Sachlage kapieren. Während das Lenken von Sachmitteln im Grunde leicht erlernbar sei, sehe das bei der Führung schon ganz anders aus. Führen, das sei eine „interpersonelle Verhaltensbeeinflussung“, die vielen nicht in die Wiege gelegt wurde. Immer wieder sei es wichtig, mit den Leuten auf Augenhöhe einen ehrlichen Dialog zu führen. Die Führung brauche Visionen und dürfe sich nie lange auf Lorbeeren ausruhen. Der Referent erzählte dann einige Beispiele aus der Praxis, wie ein Malermeister auf die Idee kam, Arztpraxen nachts zu sanieren und zwar so, dass am darauffolgenden Tag weiter gearbeitet werden konnte. Das sprach sich rum, und es klopften auch schon weitere Kunden an, die sich ihre Villen „aufhübschen“ wollten.

Dem Demotivationsschaden vorbeugen

Hier setzt die konstruktive Führungskraft ein. Sie holt rechtzeitig alle Beteiligten ins Boot und unterbreitet ihnen den Vorschlag. Meist kommt dann von verantwortungsbewussten Mitarbeitern eine konstruktive Kritik oder aber auch gleich ein Verbesserungsvorschlag. Wer seine Mitarbeiter überkontrolliert, der entmündige sie. Und nichts sei schlimmer, als so ein Trend, denn diese Leute hätten bereits innerlich gekündigt und seien nicht mehr aus der Defensive zu locken. Man müsse wissen, wie man Konflikten begegnen könne. Denn ein Konflikt entstehe immer „aus Angst vor Verlust“. Wer nach dem altgedienten Motto vorgehe: „Nichts gesagt ist gelobt genug!“ der richte einen Teil des oben erwähnten Demotivationsschadens schon an. Wer mit seinen Killerphrasen „Fahr amol schnell nüber!“ Du warst doch auf der Schul, Du musst es doch wissen.“ Würdest Du Dich drum kümmern?“ Leute führen will, der sei auf dem falschen Abstellgleis gelandet. Die Beziehung zwischen der Führung und der Ausführung darf nicht platt gemacht werden. In einer angenehmen Gesprächsatmosphäre müsse man die Motive der Mitarbeiter ansprechen und für sich gewinnen. Wenn die Beziehung stimme, dann lasse sich auch in einem Mitarbeitergespräch mehr erreichen.