Einweihung Klimabaumstele in Würzburg
Bäume von Morgen im Stadtteil von Morgen

Unzählige Kräne und eine Vielzahl von Bauarbeiter verwandeln das Würzburger Hubland derzeit in einen emsigen Ameisenhaufen: Denn mit Hochdruck entsteht hoch über der Würzburger Innenstadt auf der Fläche der Landesgartenschau 2018 ein neuer Stadtteil. Doch nicht nur Bauten aus Beton wachsen in die Höhe; mit ganz besonderen Bäumen hat der Stadtteil von morgen auch Grün, dass den Herausforderungen von morgen auch gewachsen ist. Mit der Enthüllung einer Informationsstele über das LWG-Forschungsprojekt „Stadtgrün 2021“ (16.05.19) durch Oberbürgermeister Christian Schuchardt ist die mittlerweile 2. Klimabaumallee in Würzburg nun offiziell eingeweiht und soll die Öffentlichkeit informieren.

Neue Bäume braucht die Stadt!

Mit über 30 Hitzetagen gehört Würzburg zu den bundesweiten Hotspots in den Sommermonaten. Und auch die weiteren Aussichten treiben einem die Schweißperlen auf die Stirn: So werden bis Ende des Jahrhunderts bis zu 50 Hitzetage pro Jahr erwartet. „Nicht nur der Mensch, sondern auch unsere heimischen Stadtbäume kommen mit den Extremwettereignissen nicht zurecht und zeigen klar, dass es ihnen nicht gut geht“, so Dr. Helge Grob, Leiter des Würzburger Gartenbauamtes. Gesucht sind daher Baumarten, die angesichts des fortschreitenden Klimawandels auch eine Zukunft in der Stadt haben. Im Forschungsprojekt „Stadtgrün 2021“ sucht das LWG-Institut für Stadtgrün und Landschaft seit 2009 nach potenziellen Kandidaten und testet 30 vorwiegend kontinental geprägte Baumarten u. a. in Würzburg auf ihre Hitzestresstauglichkeit.

Impressionen von der Einweihung

Erfolgreiche Kooperation die Wurzeln schlägt

Schon seit 20 Jahren arbeiten die Stadt Würzburg und die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) aus Veitshöchheim erfolgreich zusammen – für beide Seiten eine klare Win-Win-Situation. „Durch die Partnerschaft mit der Stadt Würzburg haben wir als Versuchsanstalt die Möglichkeit, unsere Forschungsarbeit nicht im Elfenbeinturm durchzuführen, sondern unter realen Bedingen praxisnah zu testen“, so Jürgen Eppel, Leiter des Institutes für Stadtgrün und Landschaftsbau. Neben der Klimabaumallee im Heuchelhof (2015), am Friedrich-Bergius-Ring (2009) wurden in der Vergangenheit auch Straßenrandbegrüngen mit Staudenmischpflanzungen erfolgreich, getestet und wachsen inzwischen auf ca. 10.000 Quadratmeter im Stadtgebiet. „Mit Würzburg und der LWG wächst zusammen, was zusammen gehört. Ich bin mir sicher, dass dies nicht das letzte gemeinsame Projekt ist, sondern unsere Partnerschaft weiter Wurzeln schlägt“, so OB Christian Schuchardt.

Stadtgrün im Fokus

„Lassen Sie sich vom Namen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau nicht täuschen – wir haben auch das Urbane Grün im Fokus!“, so Jürgen Eppel weiter. Gerade nach dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ stehen Biodiversität auch im städtischen Bereich im Fokus und wird von den Bürgern aktiv gefordert. Auch Baumkronen sind dabei ein biologischer Mikrokosmos: „Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass sich heimische Insekten auch in den Baumkronen der osteuropäischen Testbaumarten wohlfühlen und damit in ein summendes und brummendes El Dorado u. a. für Wildbienen verwandeln“, erläuterte Stadtgrün-Projektleiterin Dr. Suanne Böll. Bei einer Erhebung der Insektenvielfalt in den Projektbäumen wurden 57 verschiedene Wildbienenarten erfasst, was immerhin 10 Prozent der in ganz Deutschland heimischen Wildbienenarten ausmacht.

Mehr über das Forschungsprojekt "Stadtgrün 2021: Neue Bäume braucht das Land!"