Landkreis Weilheim-Schongau: Angelika Gräfin von Courten und Rainer Engler

Ein Mann und eine Frau in ländlicher Kleidung in einer grünen Hängematte

Foto: H.Putzier, Netzwerk Gartenwinkel-Pfaffenwinkel

Beide Gartenbotschafter sind Mitglieder des Netzwerkes Gartenwinkel-Pfaffenwinkel und engagieren sich dort ehrenamtlich.

Angelika von Courten ist trotz längerer Auslandsaufenthalte nie ihre Familien- und Heimatverbundenheit verloren. Ihr ist es wichtig diese Werte aktiv und verantwortungsvoll zu leben, sich dafür zu engagieren sowie Wissen weiterzugeben.
Rainer Engler wurde in eine ländliche Gärtnerei hineingeboren und ist seit seiner Kindheit umgeben von allem, was im Garten wachsen kann. Sein Vater war schon ein universaler Gärtner und damit Vorbild und Lehrmeister. Als Floristmeister erforscht Rainer Engler die Brauchtumsbinderei und kennt damit das ganze Spektrum der Pflanzen vom Anbau bis zur Ernte vom Feld bis auf den Teller und dazu noch Brauchtum und Wissen unserer Vorfahren.
Beide Gartenbotschafter sind Mitglieder des Netzwerkes Gartenwinkel-Pfaffenwinkel und engagieren sich dort ehrenamtlich.

Rainer, wie wichtig schätzt Du die Bedeutung von Gärten für den einzelnen Menschen und die Allgemeinheit ein?

Der Garten ist ein Spiegel der Seele. Hier begegnet der Mensch sich selbst, egal ob es ein Blumentopf, ein Bauerngarten oder ein Park ist. Er unterstützt unsere Entfaltung als Mensch auf unserem Lebensweg. Der Garten ist auch ein Ort der Begegnung, mit Pflanzen, mit Familienmitgliedern, mit Gästen, mit Nachbarn - ein wunderbares Übungsfeld des Umgangs miteinander.

Angelika, hat sich die Wertschätzung für den Garten in den letzten Jahren verändert oder ist es nach wie vor nur etwas für Menschen mit grünem Daumen?

Na, ich hoffe doch schwer, dass nicht nur unsere Zeit sondern auch wir mit unserem Engagement und unserer Erfahrung, die wir bei unseren Projekten (wie z.B. unseren themenreichen Aktionstagen, den viel besuchten Spendenaktionen rund um Saatgut und Pflanzen und den enthusiastischen Führungen von unseren Netzwerkmitgliedern) recht viel zur Veränderung beitragen. Die Freude am Garten und an der Natur steigt durch unser Wissen darum und wer Wissen hat, weiß auch zu schätzen und zu schützen.

Rainer, welche Faktoren sind für einen Garten entscheidend? Gibt es Dinge, die Grundvoraussetzung sind oder kommt es darauf an, was für einen Garten man haben möchte ?

Überbewertet werden die äußeren Dinge. Nichts muss, alles kann! So unterschiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich sind die Gärten. Und JA, ganz besonders kommt es darauf an, was jeder für sich will. Das herauszufinden ist schwer, die Arbeit mit und im Garten hilft dabei sehr, sich selbst zu finden. Wenn das gelingt, dann hat der Garten seine Aufgabe bestens erfüllt und dem Menschen Glück und Frieden geschenkt.

Frage an Aneglika: Wie siehst Du die Stellung von Kommunen und Landkreisen in Bezug auf Privatgärten?

Ach, eigentlich haben wir nach deutscher Gründlichkeit ja eh’ schon mehr als genug Regelungen. Die Freiheit sich wegen irgendwelcher Verordnungen im Privatgarten einschränken zu müssen engt letztlich die Freude daran ein. Wie wäre es, wenn wir statt dessen mehr lokale Mentoren (also Gartenliebhaber im nahen Umkreis) dazu gewinnen könnten, ihr Wissen und ihre Erfahrung im lockeren Gespräch weiterzugeben? Wir könnten damit sowohl ein soziales Miteinander fördern als auch zum Beispiel den grauenhaft leblosen Schottergärten aus den Hochglanz-Prospekten viel besser Einhalt gebieten.

Es gibt in den letzten Jahren eine Tendenz zu Stein- bzw. Schottergärten. Was hältst Du von diesem Trend, Rainer?

Dieser Trend ist ein Spiegel unserer Zeit, des Zustands unserer Gesellschaft. Er spiegelt die innere Wüste der Menschen, die dem Glauben anhängen, dass sie durch die Anlage eines Schottergartens der Natur und dem Leben Einhalt gebieten könnten. Wahrscheinlich wird sich der Trend noch verstärken, wie auch die neuen blickdichten Zäune. Alles beruht auf Angst. Angst vor dem Leben und dem Lebendigen, vor der Natur der Dinge und das liegt tief im Menschen begründet.

Es gibt in den letzten Jahren eine Tendenz zu Stein- bzw. Schottergärten. Was hältst Du von diesem Trend, Rainer?

Dieser Trend ist ein Spiegel unserer Zeit, des Zustands unserer Gesellschaft. Er spiegelt die innere Wüste der Menschen, die dem Glauben anhängen, dass sie durch die Anlage eines Schottergartens der Natur und dem Leben Einhalt gebieten könnten. Wahrscheinlich wird sich der Trend noch verstärken, wie auch die neuen blickdichten Zäune. Alles beruht auf Angst. Angst vor dem Leben und dem Lebendigen, vor der Natur der Dinge und das liegt tief im Menschen begründet.

Garantiert kein Schotter: Zu den Gärten im Gartenwinkel-Pfaffenwinkel