Veranstaltungsbericht
Veitshöchheimer Obstbautag 2017 - Informative Veranstaltung für den Erwerbsanbau
Über 100 Obstbauern und Interessierte informierten sich am 20. Januar 2017 bei der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim über die neuesten Entwicklungen im Erwerbsanbau. Der 23. Veitshöchheimer Obstbautag stand unter dem Motto Ertragssicherheit im modernen Obstbau.
Günter Knüppel vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, sowie Helmut Jäger, Präsident des Bayerischen Erwerbsobstbau-Verbandes, eröffneten die Veranstaltung mit Ihren Grußworten.
Der österreichische Fachmann Dr. Leonhard Steinbauer von der Versuchsstation Haidegg in der Steiermark berichtete über seine langjährigen Versuche von komplett geschützten Apfelplantagen. Die Eindeckung von Apfelanlagen kann die Bäume und Früchte vor dem Befall mit tierischen Schädlingen oder Pilzerkrankungen schützen und den Einsatz von Pflanzenschutzmittel auf ein Minimum reduzieren oder gänzlich einsparen.
In seinem zweiten Vortrag schilderte er aus seiner Sicht, wie der heimische Obstbau sich zukünftig aufstellen muss, um bei steigenden Kosten, hohem Preisdruck aus dem Ausland und veränderten Verbrauchergewohnheiten wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei soll vor allem auf Qualität statt auf Quantität, neue Produkte, Genuss und Regionalität Wert gelegt werden.
Eckhard Bösch vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit führte die Teilnehmer durch eine Bilderschau. Er erläuterte verständnisvoll, auf was im Betrieb geachtet werden muss, um die strengen Hygienevorschriften einhalten zu können.
Vor der Mittagspause hielt der Bayerische Erwerbsobstbau-Verband mit dem Geschäftsführer Theo Däxl und seinem Präsidenten Helmut Jäger ihre jährliche Mitgliederversammlung. Sie berichteten über ihre Arbeit im Jahr 2016 und zukünftige Themen.
Gespannt verfolgte das Publikum auch die aktuellen Erkenntnisse aus der Versuchsarbeit des vom Staatsministerium geförderten Projektes zur Regulierung der Kirschessigfliege. Dieses kleine Insekt kam aus Fernost nach Deutschland und breitet sich immer weiter aus. Ziel ist es, den Fruchtschädling ohne chemischen Pflanzenschutz abzuwehren oder zu bekämpfen. Dabei stellten Mareike Wurdack und Karlheinz Geipel ihre Versuchsergebnisse aus den letzten Jahren vor. Über die Biologie des Tieres und weitere Bekämpfungsmaßnahmen besteht aber weiterhin hoher Forschungsbedarf.
Der neue Versuchsingenieur im Sachgebiet Obstbau und Baumschule Alexander Zimmermann, stellte sich kurz vor und gab den Teilnehmern professionelle Tipps, um im Kernobst Alternanzprobleme möglichst gering zu halten. Er ging dabei auf verschiedene Aspekte wie Sorten- und Unterlagenwahl, Baumerziehung, Wuchsregulierung und Ausdünnung ein.
Christian Kröling vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Gartenbau schilderte seine Ergebnisse aus einer mehrjährigen Versuchsreihe zum neuen Behangregulierungsmittel Brevis®.
Hubert Siegler, der 2016 in die Bayerische Gartenakademie gewechselt ist, stellte aus seiner langjährigen Sortenprüfung im Sachgebiet Obstbau und Baumschule die besten Süßkirschensorten an der LWG vor. Seine aktuelle Empfehlung von früh bis spät sind die Sorten 'Burlat', 'Early Star', 'Bellise', 'Grace Star', 'Samba', 'Satin', 'Tamara', 'Kordia' und 'Regina'. Neuheiten werden auf dem Versuchsgelände Stutel kontinuierlich weiter geprüft.
Abgerundet wurde der Informationstag durch den Besuch und die Grußworte unserer amtierende fränkischen Apfelkönigin Franziska Seubert aus Oberaltertheim, die als bundesweite Botschafterin für den Obstbau aus Franken tätig ist. Sie musste nach Ihrer Rede weiter zur Eröffnung der „Grünen Woche“ in Berlin.
Klaus Körber moderierte humorvoll die Veranstaltung. Der nächste Veitshöchheimer Obstbautag findet im Januar 2019 statt.