Gartenchrysanthemen 2012 mit früher Blüte und guten Qualitäten

Veitshöchheim testet 123 Sorten im 19-cm-Topf für zwei Verkaufstermine

Für eine kontinuierliche Belieferung von Handelspartnern mit verkaufsfertigen Pflanzen wäre eine genaue Terminierung des Blühtermins auch bei Gartenchrysanthemen wünschenswert. Werden Gartenchrysanthemen ungesteuert kultiviert und stehen auf Freilandflächen sind sie der Witterung ausgesetzt. Die jeweilige Witterung, vor allem die Temperaturen, beeinflussen das Wachstum und damit auch den Blütezeitpunkt der Chrysanthemen-Sorten. Da der Witterungsverlauf eines Jahres nicht vorhersehbar ist, ist eine genaue Terminierung der Verkaufsreife von Gartenchrysanthemen im Freiland schwierig.
So war es eine Herausforderung für die Chrysanthemenzüchter, als sie für das Jahr 2012 ein Chrysanthemen-Sortiment jeweils für Blütezeit KW 36 und KW 38 in Veitshöchheim zusammenstellen sollten: Jeweils 5 bis 8 bewährte Sorten, im gesamten möglichen Farbspektrum der Gartenchrysanthemen. Die Anzucht der eingesandten Sortimente war auch eine Herausforderung für die Kultivateure der LWG. Denn die 123 Sorten der 10 Firmen für die beiden Verkaufstermine KW 36 und KW 38 wurden jeweils nach den Empfehlungen der Firmen angezogen.
Der Kulturbeginn lag, je nach Firma, in KW 18 bis KW 22 (siehe Kulturdaten).

Ergebnisse:

Freiland – Gewächshaus

Alle Sorten wurden sowohl im Freiland als auch im Gewächshaus kultiviert. Da nach den Erfahrungen der letzten Jahre unter den ungünstigeren Wachstumsbedingungen im Gewächshaus (höhere Temperaturen, geringere Einstrahlung) mit wüchsigeren und lockerer aufgebauten Pflanzen zu rechnen war, wurden dort alle Pflanzen 3 mal mit Tilt 0,05 % behandelt. Dadurch blieben die Pflanzen trotzdem meist lockerer aufgebaut als im Freiland, wurden aber nur gleich groß oder teils kleiner als im Freiland.
Bei vielen Sorten waren die Qualitäten im Gewächshaus leicht (etwa eine Note auf der Skala 1 – 9) niedriger. Einzelne Sorten erhielten im Gewächshaus bessere Noten, wenn z. B. die Pflanzen im Freiland für die 19er Töpfe deutlich zu groß wurden und auseinanderbrachen. Im Gewächshaus blühten die Pflanzen im Schnitt 2 bis 3 Wochen später als im Freiland; einzelne Sorten waren im Gewächshaus gleich schnell oder bis zu 8 Wochen langsamer.
Im Folgenden werden die im Freiland kultivierten Pflanzen besprochen, da die Züchter, entsprechend unserer Anfrage, für Freilandproduktion passende Sortimente geliefert hatten.

Ungestutzt – gestutzt

Alle Sorten konnten sowohl ungestutzt als auch gestutzt (einmal Stutzen beim Topfen) in meist guter bis sehr guter Qualität produziert werden.

Durch Stutzen der 123 Sorten:

  • erhielten 30 Sorten eine bessere Qualitätsnote (meist eine Note auf der Skala 1 – 9)
  • erhielten 13 Sorten eine schlechtere Qualitätsnote
  • blühten 33 Sorten eine Woche, 10 Sorten 2 Wochen, 2 Sorten 3 Wochen später
  • benötigten 30 Sorten einen größeren, 10 Sorten einen kleineren Topf
Die Auswirkungen des Stutzens waren also nicht immer gleich, bei den Firmen gab es keine eindeutigen Trends.

Farbspektrum

Die von den Firmen gelieferten Sortimente von jeweils 5 bis 10 Sorten enthielten, wie verlangt, fast immer die Hauptfarben Gelb, Weiß, Rosa/Violett, Rot und Orange/Bronze. Teils waren auch Sonderfarben wie Lachs oder Apricot oder weitere Zwischentöne vorhanden. Oder Farbwiederholungen wie dreimal Gelb und dreimal Rot bei den 10 Jolu Plant – Sorten für Blühtermin KW 38.
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'Kilo' (Kientzler)

'Kilo'

'Padre white' (Gediflora)

'Padre white'

'Chelsey Yellow' (Syngenta)

'Chelsey Yellow'

'Flamingo Pineapple' (Royal Van Zanten)

'Flamingo Pineapple'

'Padre lilac' (Gediflora)

'Padre lilac'

'Playa Sunny' (Royal Van Zanten)

'Playa Sunny'

'Borealie' (Guittet)

'Borealie'

'Dark Run violet' (Jolu Plant)

'Dark Run violet'

'Gigi Snow' (Syngenta)

'Gigi Snow'

'Precocita Carna' (Guittet)

'Precocita Carna'

'Green Run wit' (Jolu Plant)

'Green Run wit'

'Flamingo Granberry' (Royal Van Zanten)

'Flamingo Granberry'

Verkaufsreife

Als verkaufsreif galten Sorten, wenn mindestens die Hälfte der Pflanzen drei Blüten geöffnet hatten. Dieses Stadium war in diesem Versuch bei den Firmensortimenten jeweils für Anfang September (KW 36) und Mitte September (KW 38) angestrebt worden.
2012 blühten, bis auf die Sorten von Dataflor, alle Firmensortimente im Durchschnitt ein bis vier Wochen früher als von uns gewünscht. Dataflor-Sorten trafen die Woche 36 genau, in KW 35 im Schnitt blühten die Sorten von Brandkamp, Challet-Herault, Gediflora und Guittet. Die Schnellsten waren Fides- und Kientzler-Sorten mit Blühtermin KW 32.
Den Wunschtermin KW 38 schaffte im Durchschnitt der Sorten nur Guittet. Die Dataflor-Sorten blühten recht spät in KW 41. Früher als in der angestrebten KW 38 blühten die Sortimente der meisten Firmen. Challet-Herault-Sorten waren eine Woche früher. Die restlichen Firmensortimente waren in KW 36 und KW 35 verkaufsreif.

Sortenbewertung

Da die Firmen meist bewährte Sorten in diesen Vergleich geschickt hatten, war das Qualitätsniveau recht gut. 81 % der 123 Sorten erhielten Boniturnoten von 7 bis 9 (gut bis sehr gut) auf der Skala 1 – 9. Aus Platzgründen werden in der folgenden Auflistung nur die Sorten mit Noten 8 und 9 vorgestellt.