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Highlights im Staudenbeet - Gräser für Schattenstandorte

Gräser Schatten - Titelseite

Ob immergrüner Bodendecker oder gestaltbildendes Ornamentgras, an jedem Standort kann eine Pflanzung mit Gräsern bereichert werden. In der Natur sind sie selbstverständliche Bestandteile der Vegetation und in der Pflanzenverwendung durch ihre vielfältigen Formen und Einsatzmöglichkeiten als Gestaltungselemente unersetzbar. Hohe Arten sorgen für Strukturierung, niedrige Vertreter können darüber hinaus z.B. als Bodendecker verwendet, Ruhe in die Pflanzung bringen.

2015, 10 Seiten

Im Laufe des Jahres hat jedes Gras seinen individuellen optischen Höhepunkt. Die Blütezeit der niedrigen Schattengräser liegt vorwiegend im Frühjahr, noch bevor es unter dem Laubdach der Bäume dunkel wird. Die Blüten dieser meisten Gräser sind eher unscheinbar, sie wirken jedoch meist ganzjährig durch ihre Laubtextur und –farbe. Halbschattige und schattige Lagen können durch zahlreiche weiß- und gelbpanaschierte Arten, z.B. Carex morrowii ‘Variegata‘ bzw. ‘Aureovariegata‘, Carex oshimensis ‘Evergold‘ oder auch durch gelblaubige, z.B. Luzula sylvatica ‘Wintergold‘ belebt werden. Diese sind ideale Gestaltungselemente, um einer Pflanzung mit den für diesen Lebensbereich eher dunkellaubigen Stauden und Gehölzen mehr Helligkeit und einen freundlichen Akzent zu verleihen.
Die umfangreichsten Gattungen im Lebensbereich Schatten bis Halbschatten sind zweifellos Carex und Luzula. Alle Seggen (Carex-Arten) sind den Sauergräsern zuzurechnen und zeichnen sich durch einen dreikantigen Blütenstängel und im allgemeinen durch getrennt geschlechtlich angeordnete Ährchen aus. Die wohl bekannteste und am häufigsten verwendete Art ist die Japan-Segge Carex morrowii in der Sorte 'Variegata‘.

Carex-Arten

Alle Seggen (Carex-Arten) sind den Sauergräsern zuzurechnen und zeichnen sich durch einen dreikantigen Blütenstängel und im allgemeinen durch getrennt geschlechtlich angeordnete Ährchen aus. Die wohl bekannteste und am häufigsten verwendete Art ist die Japan-Segge Carex morrowii in der Sorte 'Variegata‘. Diese weiß gerandeten, immergrünen Pflanzen müssen im Halbschatten oder Schatten stehen und benötigen einen frischen humosen Boden. Bei genügend Bodenfeuchte wird ein sonniger Standort toleriert.
Eine Besonderheit findet man in der Mandschurischen Breitblatt-Segge Carex siderosticha. Ihre Blattform ähnelt der amerikanischen Art Carex plantaginea. Mit ihren flach streichenden Rhizomen ist sie jedoch deutlich wüchsiger und zieht im Gegensatz zur amerikanischen Breitblatt-Segge bereits im Herbst ein. Sie eignet sich gut als Bodendecker für Plätze mit viel Falllaub. Mit der Sorte ‘Variegata‘ stellt das Sortiment ein sehr dekoratives, vor allem am Rand auffällig weiß gestreiftes Gras zur Verfügung. Im Austrieb sind die Blätter der sommergrünen Pflanzen rosafarben getönt. Schöne Kombinationen ergeben sich z.B. mit Hosta, Rodgersien oder auch konkurrenzstärkeren Astilben.
Carex oshimensis 'Evergold'.

Carex oshimensis 'Evergold'

Carex morrowii 'Aureovariegata' harmoniert hervorragend mit Epimedium x versicolor 'Sulphureum'.

Carex morrowii 'Aureovariegata'

Carex morrowii 'Icedance' bildet in Bezug auf Textur und Farbe eine gute Ergänzung zu Hosta und rotlaubigen Heuchera.

Carex morrowii 'Icedance'

Carex conica 'Snowline'.

Carex conica 'Snowline'

Carex ornithopoda 'Variegata'.

Carex ornithopoda 'Variegata'

Luzula-Arten

Die Gattung Luzula gehört zu den Binsengewächsen und zeichnet sich je nach Art durch bewimperte Blattränder aus. Ihre Blütenstände sind aus mehreren Einzelblüten zusammengesetzte Spirren. In der heimischen Flora stellt die Gattung wesentlichen Arten, die selbst im tiefen Schatten noch gedeihen. Die weiße Hainsimse Luzula luzuloides ist die Charakterart der sogenannten Hainsimsen-Buchenwälder (Luzulo-Fagetum) und wächst in den bodensauren extrem artenarmen und dunklen Bereichen unter Buchen. Auch die in der gärtnerischen Verwendung bedeutsameren Arten Luzula sylvatica, Luzula pilosa und Luzula nivea haben u. a. dort ihr natürliches Vorkommen und zeichnen sich alle durch eine gute Wurzeldruckverträglichkeit aus. Die Schnee-Marbel Luzula nivea verfügt mit der Sorte ‘Schneehäschen‘ über eine Variante mit weißen Blütenständen, die in den Monaten Mai bis Juli ihre Wirkung entfalten. Es bieten sich zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten auch im warmen Gehölzrand in Verbindung mit Hemerocallis- oder Geranium-Arten. Bei der horstig wachsenden Art ist es empfehlenswert, die Versamung durch Rückschnitt der abgeblühten, verbräunten Blütenstände zu kontrollieren. Sie kann in kleineren und größeren Gruppen oder auch als Bodendecker eingesetzt werden.
Luzula nivea 'Schneehäschen' wirkt eher wie eine Blütenstaude.

Luzula nivea 'Schneehäschen'

 Luzula sylvatica.

Luzula sylvatica

Luzula sylvatica 'Marginata'.

Luzula sylvatica 'Marginata'

Strukturgräser

Mit Sesleria heufleriana, dem grünen Kopfgras bietet das Sortiment ein eher unbekanntes, aber früh im April blühendes Gras mittlerer Höhe, das durch seine Blüte einen frischen Aspekt in die Pflanzung bringt. Die schwarzen Rispenähren mit gelben Staubgefäßen sind ein ungewöhnlicher Blickfang. Das kalkliebende Gras bevorzugt frische bis feuchte, lichtschattige Standorte.
Höhere Strukturgräser sind im schattigen Bereich rar. Ein Klassiker aus der Gruppe der Süßgräser ist die heimische Rasen-Schmiele Deschampsia cespitosa, die in zahlreichen Sorten angeboten wird. Die 30 bis 50 cm hohen Blatthorste der im Winter komplett einziehenden Art, treiben im Frühjahr zeitig aus. Die ca. 1 m hohen Blütenstände entwickeln ihre ganze Schönheit ab Juni und halten oft bis in den August durch. Die goldbraun blühende Sorte ‘Bronzeschleier‘ entfaltet ihre Blüten bereits im Mai.
Goldgelbe Blütenrispen findet man bei den Sorten ‘Goldgehänge‘, deren ca. 90 cm hohen Blütenstände leicht überhängen, bei der ca. 1 m hohen ‘Goldschleier‘ sowie der 80 cm hohen ‘Goldstaub‘. Zwei Spätblüher sind die mit 80 cm niedrigere ‘Tardiflora’ bzw. die bis 1,10 m hohe ‘Tauträger‘. Beide blühen bis in den August. Die Rasenschmiele neigt stark zur Selbstaussaat. Innerhalb einer Pflanzung sollte daher nur eine Sorte verwendet werden, da diese für sich allein steril sind.
Weitere Arten und Sorten sowie deren Besonderheiten sind im Artikel aufgeführt.