Pressemitteilung - 11. April 2022
20 Jahre Internetfachschule Veitshöchheim (EFL)

Am 07. April 2022 hat mit einer kleinen, aber feinen Schulschlussfeier der 10. Jahrgang der Veitshöchheimer Internetfachschule geendet. Die eine Absolventin und 16 Absolventen der EFL 2021/2022 markieren ein Jubiläum: Die Internetfachschule Veitshöchheim besteht schon seit 20 Jahren. Hier haben insgesamt 155 Absolventen bisher ihren Weg zum Meister im Garten- und Landschaftsbau gemacht.

Vorreiter
Gegründet wurde die Internetfachschule bereits 2003 – damals war diese Lern- und Lehrform noch neu und innovativ. Der seither verwendete Begriff „e-learning Fachschule Landschaftsbau“ (EFL) ist geblieben. 2004 wurde diese Schulform auch mit der GaLaBau-Innovations-Medaille auf der 16. Internationalen Fachmesse Urbanes Grün und Freiraum in Nürnberg ausgezeichnet. Heute ist dieses Lehrmodell, befeuert durch die Corona-Pandemie, zu einer Standard-Lehrform herangewachsen.
Dabei hatte die Veitshöchheimer Internetfachschule zunächst einen ganz zurückhaltenden Anspruch an das Internet: Lediglich 20% der gesamten Unterrichtseinheiten, also 240 Stunden von 1.240 Unterrichtseinheiten, wurden für den internetgestützten Live-Unterricht angeboten, 80% wurden in klassischer Weise im Vor-Ort-Unterricht am Schulstandort in Veitshöchheim abgewickelt. Insofern ist die Internetfachschule aus Veitshöchheim eben kein Leichtbau oder „Kurzform“, wie manche in Unkenntnis der tatsächlichen Lage vielleicht vermuten könnten.

Präsenz- und Online-Phasen
Üblicherweise beginnt die Internetfachschule im Januar mit einem ganz normalen Präsenzunterricht am Schulstandort. Ab Ende März beginnt die Phase des Online-Unterrichts, der jeweils Dienstag, Mittwoch und Freitag abends sowie am Samstagvormittag stattfindet. Nach einem unterrichtsfreien August endet die Online-Phase mit dem Advent. Mit dem Januar des Folgejahres beginnt die zweite Präsenzphase, die dann Ende März mit der Meisterprüfung nach insgesamt 15 Monaten endet.
Aufgrund der Corona-Beschlüsse zu Beginn des Jahres 2021 konnte die EFL aber erst mit 4-wöchiger Verspätung beginnen – und dann gleich im Heiß-Start, nämlich im Online-Modus ab dem 01. Februar 2021. Hierdurch erhöhte sich der der Anteil des Online-Unterrichts auf über 35% der Gesamtstundenzahl. Erst ab dem März 2021 war der ersehnte Präsenz-Unterricht möglich. Durch eine Verkürzung der Sommerpause und durch zusätzlichen Vor-Ort-Unterricht in den Osterferien wurde die Verzögerung wieder wettgemacht und der Kurs konnte wie geplant in der ersten Aprilwoche 2022 enden.

Anpassungen an Corona-Pandemie
Auch die ursprünglich für den Mai 2021 geplante große Exkursion fiel dem Virus und den damit einhergehenden Beschränkungen zum Opfer. Üblicherweise standen für diese Exkursion Betriebe, Gartenanlagen, Produktionsfirmen u.ä. im In- und dem nahen Ausland auf dem Programm – nichts von alldem konnte stattfinden und damit fiel auch ein wichtiger Faktor für das Herausbilden einer Klassengemeinschaft weg. Auch auf das obligatorische fränkische soziale Ereignis einer Weinprobe zu Beginn des Kurses musste leider verzichtet werden.
Corona sorgte auch für eine weitere Besonderheit: Für die Zeit der schriftlichen Meisterprüfung waren zwei Prüfungsteilnehmer in häuslicher Isolation. Erstmals wurde für die schriftliche Prüfung ein kurzfristiger Nachholtermin gewährt, sodass auch diese Teilnehmer wie geplant mit dem 06. April 2022 ihr Meisterzeugnis entgegennehmen können.

Viel Berufserfahrung eingebracht
Aller widrigen Umstände zum Trotz haben die Teilnehmer ihr Ziel erreicht – das liegt nicht nur an dem für die EFL üblichen „hohen“ Lebensalter von aktuell über 21 bis 42 Jahren – im Durchschnitt 30 Jahre – und der damit verbundenen hohen Berufserfahrung von durchschnittlich neun Jahren je Prüfungsteilnehmer. Hier wird auch die Zielgruppe der Internetfachschule deutlich, nämlich fachlich Qualifizierte, die sich aus familiären oder betrieblichen Gründen keinen längerfristigen Schulbesuch leisten können oder wollen. Immerhin wurden zwei Studierende während der Schulzeit Väter und somit sind die Studierenden der EFL Mütter und Väter von mehr als zehn Kindern.

Viel Motivation gefordert
Darüber hinaus zeichnen sich die Teilnehmer der EFL durch eine hohe Eigeninitiative aus, da sie ja nur etwa sechs Monate im Klassenverband lernen und ansonsten weitgehend allein in den vergleichsweise weit auseinandergezogenen Semestern zurechtkommen müssen, auch wenn natürlich Lehrkräfte und Mitstudierende regelmäßig erreichbar sind. Die Online-Phasen und die damit verbundene Mehrfachbelastung mit Beruf und Familie erfordern ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Organisationsfähigkeit, um dem Unterricht noch abends nach der Arbeit und am Samstagvormittag zu folgen und den Stoff zu verinnerlichen.

Überregionale Bedeutung
Die Studierenden des aktuellen Jahrganges kommen hauptsächlich aus der westlichen Hälfte von Bayern bis einschließlich München und Nürnberg. Darüber hinaus gibt es einzelne Herkünfte aus den Räumen Rosenheim, Passau und Hof, aber auch aus Göttingen in Niedersachsen, aus Homberg/Efze in Nordhessen und zwei Studierende kommen aus dem badischen Bodenseegebiet. Hier zeigt sich die überregionale Bedeutung des Schulstandortes, aber auch die der Schulform. Die Nachfrage der Teilnehmer nach diesem speziellen Lern- und Lehrprodukt und der Erfolg der Teilnehmer bestätigt den Bedarf am Angebot Internetfachschule.