Rebsorte
Rondo (pilztolerant)

Reife blaue Trauben der pilzwiderstandsfähigen Rebsorte Rondo

Die rote Rebsorte Rondo ist eine Kreuzung der Sorten Zarya Severa und St. Laurent. 1964 kreuzte Professor Kraus sie in der ehemaligen Tschechoslowakei. Kraus ließ einige Rebkerne Professor Helmut Becker an der Forschungsanstalt Geisenheim zukommen, der bessere Möglichkeiten hatte die Rebsorte weiter zu bearbeiten.

Die Anfälligkeit für Krankheiten ist eher gering, ebenso die Empfindlichkeit für Winterfrost. In Deutschland wird die Sorte vor allem in Rheinhessen angebaut. In Franken ist Rondo von untergeordneter Bedeutung.

Kreuzung
Zarya Severa (Abkömmling der Vitis amurensis) x St. Laurent
Herkunft
aus der Tschechoslowakei, von Prof. H. Becker in Geisenheim übernommen
Kreuzungsjahr
1964, von Prof. Kraus, Tschechoslowakei
Anbaufläche in Deutschland
11 ha (Stand 2012)
Anbaufläche in Franken
1 ha (Stand 2012); für den Anbau seit 1.8.2000 in Bayern zugelassen
Bedeutung in Europa
keine
Bedeutung weltweit
keine
Sortenbeschreibung / Trauben / Reife
früher Austrieb, deutlich vor Spätburgunder, sehr kräftiger Wuchs, große Blätter, etwas dichtlaubig, große, gut ausgefärbte Trauben; Reife früh (Ende September), termingerechte Lese notwendig, sonst Eintrocknen und Abfallen der Beeren.
Sorteneigenschaften / Ansprüche an Standort / Anbauwert
Sorte mit guter Peronospora- aber nur mit geringer Oidiumresistenz. Eine Resistenz gegen Roten Brenner ist nicht vorhanden. Die Sorte ist nicht chlorosefest, neigt in manchen Jahren zum Verrieseln und zur Stiellähme und erfordert durch ihr hängendes und dichtlaubiges Wachstum etwas mehr Laubarbeit. Durch ihren frühen Austrieb ist sie spätfrostgefährdet. Die Lageansprüche sind wegen der frühen Reife und der sehr guten Winterfrosthärte nicht sehr hoch, sie ist somit für gute Müller-Thurgau-Lagen geeignet. Spätfrostgefährdete Lagen sind unbedingt zu meiden. Anbauwert: nach den bisherigen Erfahrungen ist eine abschließende Wertung für das Weinbaugebiet Franken derzeit noch nicht möglich. In unseren Verkostungen erhielt der Rondo ähnliche gute Weinbewertungen wie der Regent.
Weinbeschreibung / Weinbeurteilung
Die Weine der Sorte sind tief gefärbt, mit violetten Nuancen, stoffig, mit Fülle und weicher Ausprägung; ein mehr südländischer Charakter kann ihnen bescheinigt werden. Aufgrund der hohen Mostsäure wirken die Weine auch nach dem biologischen Säureabbau zum Teil noch recht säurebetont. Grünpflanzliche, vegetative Noten treten nach unseren Erfahrungen häufiger auf. Zur kellerwirtschaftlichen Behandlung liegen noch keine ausreichenden Erfahrungen vor. Eine längere Holzfassreife ist angezeigt.
Vermarktung (Empfehlungen zur Lagerung, Essen, etc.)
Die Vermarktung neuer Sorten ist generell mit hohen Einführungskosten verbunden. Über die Lagerfähigkeit und Flaschenreifung liegen noch nicht genügend Kenntnisse vor. Durch das höhere Säurepotential ist zu erwarten, dass eine längere Flaschenreife vorteilhaft ist.