Biodiversität
Rebsorten - Vielfalt in den Weinbergen

Blick über die Weinlandschaft zeigt flächige Farbschattierungen von grün über gelb bis rot

© Karl Josef Hildenbrand

In einer vom Klimawandel geprägten Zukunft kann eine Vielfalt an Rebsorten, vor allem auch historischer Sorten, die Grundlage für die Anpassung des Weinbaus an Wetterextreme bedeuten. Manche alte Rebsorte ist widerstandsfähiger oder kann mit extremen Bedingungen besser umgehen als die neueren Rebsorten. Hier liegt ein großes Potential, das es zu finden, erhalten und nutzen gilt.
Bedingt durch Globalisierung und Klimawandel werden diese Widerstandskräfte auch gegenüber neuen Krankheiten und Schädlingen benötigt.

Unsere Rebsorten

Franken ist durch eine große Vielfalt an Rebsorten geprägt. Angebaut werden überwiegend weiße Sorten (Stand 2020: 82 %). Die fränkische Leitsorte Silvaner steht auf 25 % der Fränkischen Rebfläche, gefolgt von Müller-Thurgau auf 24 %, Bacchus (12 %), Riesling (5 %), Kerner, Scheurebe und Weißer Burgunder (je 3 %). Bei Rotwein dominieren die Sorten Domina und Spätburgunder (je 5 %) gefolgt von Regent und Dornfelder (je 2 %) sowie Schwarzriesling und Portugieser (je 1 %). Aufsummiert ergeben diese Werte nur 91 %, denn viele weitere Raritäten erweitern das Sortenangebot in Franken.

Rebsorten in Bayern

Vielfalt des fränkischen Silvaners - eine Rebsorte mit Geschichte

Gelbgrüne Silvanertrauben hängen am Rebholz umbeben von einigen grünen Rebblättern

Seit über 350 Jahren ist der Silvaner in Franken zuhause. Hier wurde er von den Winzern bis 1960 als „Östreicher“ bezeichnet. Weil der Silvaner um 1900 sehr weit verbreitet war und wegen seiner Ertragssicherheit einen wichtigen wirtschaftlichen Faktor darstellte, wurde er sehr bald klonenzüchterisch bearbeitet  Mehr

Pilzwiderstandsfähige Rebsorten

Eine Hand hält eine reife gelbe Traube auf die gleiche Ebene neben ein Rebblatt

Neben den alten weißen Sorten wie Silvaner und Riesling und den alten roten Sorten wie Schwarzriesling und Spätburgunder, finden sich zunehmend neuere Rebsorten. Die Züchter hatten hier das Ziel eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Pilzerkrankungen mit der Qualität der alten Sorten zu verbinden. Zu diesen sogenannten PIWIs gehören beispielsweise der Regent (Rotwein), aber auch neuere Züchtungen wie Muscaris oder Cabernet blanc. PIWI-Rebsorten erlauben es, weitgehend auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu verzichten. PIWI-Weine stehen jedoch deutlich im Schatten der klassischen Weine. Der Hauptgrund dafür liegt an der geringen Bekanntheit der Weine beim Endverbraucher.  Mehr

Alte Weinberge und historische Rebsorten

Weinberg mit fränkischer Pfahlerziehung

Franken ist noch reich an alten Weinbergen, die älter als 50 Jahre sind. In den alten „Gemischten Sätzen“ finden sich noch viele unbekannte Sorten und eine reiche genetische Vielfalt an Silvanertypen des Gelben, Grünen, Roten und Blauen Silvaners. Der älteste Weinberg in Franken steht in Volkach-Rimbach und wurde 1846 gepflanzt. Daneben gibt es noch mehrere 100 jährige Gemischte Sätze, die glücklicherweise mittlerweile als Museumsweinberge touristisch genutzt werden und somit erhalten bleiben. Wichtige Aufgaben sind daher die Sichtung und Sicherung der genetischen Ressourcen sowohl für alte Rebsorten wie auch für Klone der fränkischen Hauptrebsorten, insbesondere des Silvaners.  Mehr

Züchtung und Klimawandel

Für die Züchtung wird gerne auf alte Sorten und ihr Genmaterial zurückgegriffen. Manche alte Rebsorte besitzt Eigenschaften, die in der Vergangenheit selten einen Vorteil brachten, wie beispielsweise eine späte Reife. Mit Blick auf den Klimawandel könnte aber genau diese Eigenschaft zukünftig sehr interessant werden. Einfach Sorten aus wärmeren Regionen hier anzubauen ist nicht unbedingt die Lösung. Denn eine Sorte aus dem Mittelmeerraum hat nicht unbedingt die Frostfestigkeit, die in unserer Region in manchen Jahren benötigt wird.

Siehe zum Thema z.B.: Wenn der Müller-Thurgau früher dran ist