Fachartikel
Neubaumaßnahmen an der LWG – Regenwasser grenzenlos versickern
Im Rahmen der Naubaumaßnahmen an der LWG soll das gesamte anfallende Regenwasser genutzt und der Versickerung zugeführt werden. Die Dimensionierung der Versickerungseinrichtung wird durch eine Regenwasser-Zisterne mit einem Fassungsvermögen von 500 m³ unterstützt. Das Regenwasser muss zur Einleitung in das Grundwasser entsprechend behandelt werden. Bei der Dimensionierung von Versickerungsanlagen sind die veränderten Niederschlagsverhältnisse mit dem Fortschreiten des Klimawandels zu berücksichtigen.
2012, 12 Seiten
Bereits seit Anfang 2008 ist die Abteilung Landespflege in die Planungen der Außenanlagen involviert. Da die Thematik Regenwassernutzung und Versickerung schon seit Jahren Gegenstand der Forschung ist, bot sich hier ein Modellprojekt mit beispielhaftem Ausmaß an. Die Bewirtschaftung des Regenwassers folgt einem mehrstufigen Konzept. Zunächst werden die Dächer, soweit möglich, begrünt. Auf den Dächern des Analytik-Gebäudes werden 700 m² extensiv und 150 m² intensiv begrünt. Von den 3.500 m² der Zierpflanzenhäuser können nur 960 m² (extensiv) begrünt werden, die Gewächshausdächer bleiben frei. In den Dachbegrünungen wird Regenwasser zurückgehalten und wieder verdunstet. Es trägt somit zur Kühlung der Umgebung aber auch des Innenraumes und damit zum Klimaausgleich bei.
Das insbesondere von den Glasdächern abfließende Regenwasser wird in eine Zisterne mit einem Gesamtfassungsvermögen von ca. 750 m³ eingespeist. Davon stehen 500 m³ für die Aufnahme von Regenwasser zur Verfügung; 250 m³ sind für Wasser aus dem Uferfiltrat des Mains vorbehalten. Von dort wird das Regenwasser für Bewässerungszwecke innerhalb der Gewächshäuser für Versuchszwecke, aber auch für die Bewässerung der Außenanlagen und die Toilettenspülung verwendet. Erst von hier wird das überschüssige und austretende Regenwasser in bepflanzte Versickerungsmulden eingeleitet.
Sämtliche Belagsflächen entwässern in ein Trockenbachlaufsystem. Zwei Stränge mit einer kaskadenförmigen Abfolge von bepflanzten Rinnen und Mulden führen das Niederschlagswasser talwärts. Durch die Wurzeln in den bepflanzten Mulden wird das Wasser aufgenommen und wieder verdunstet. Daraus ergibt sich ein Kühlungseffekt und das Wasser steht für neue Niederschläge zur Verfügung. Durchsickerndes Wasser reichert sich im Untergrund als Grundwasser wieder an. Erst zum Abschluss der letzten Mulde ist als letzte Sicherheit ein Notüberlauf in das Kanalsystem vorgesehen. Die Durchlässigkeit des Untergrundes und damit die Versickerungsfähigkeit ist nicht ideal.
Die vorgesehene Art des Regenwassermanagements ermöglicht es, das komplette Regenwasser aus der Neubaumaßnahme aus dem Kanalnetz der Gemeinde Veitshöchheim herauszuhalten. Gleichzeitig kann der Versiegelungsgrad auf dem Gelände der LWG von derzeit 24 Prozent auf 19 Prozent gesenkt werden.
Versickerungsmulde an der LWG
Versickerungsmulde an der LWG
Detaillierte Flächenermittlungen sowie Bemessungen des Rückhaltevolumens bei einer Muldenversickerung enthält der Fachartikel.