Sortenempfehlung
Aprikose

Aprikosen mit rot gefärbt auf orange-gelben Grund und Laubblättern hängen am Ast.

Eine unserer früh blühendsten Obstbaukulturen, die Aprikose, hatte in den letzten Jahren einen schweren Stand. Im Zuge der Klimaerwärmung ist die Blüte immer früher im Jahr erfolgt. Je nach Jahr und Sorte waren die ersten geöffneten Blüten bereits Ende Februar zu sehen. So haben Spätfröste im März und April oft zum kompletten Ertragsausfall geführt. Dennoch soll die Sortenübersicht eine Vorstellung robusterer Sorten darstellen und Anbauhinweise geben.

Sortenempfehlungen

  • 'Pink Mary'®
    • Reifezeit: Ende Juni bis Anfang Juli
    • Bemerkungen: Mittelgroße attraktive Früchte mit roter Backe, robuste Blüte, teilweise hohe Erträge. Befruchtersorten: 'Robada', 'Harogem', 'Orangenaprikose'
  • 'Robada'
    • Reifezeit: Ende Juni bis Anfang Juli
    • Bemerkungen: robuste Blüte und robuster Baum. Mittelgroße leuchtende rote attraktive Früchte. Befruchtersorten: 'Pink Mary', 'Harogem', 'Orangenaprikose'
  • 'Sonnenschein'®
    • Reifezeit: Anfang bis Mitte Juli
    • Bemerkungen: Später Austrieb und späte Blüte. Dadurch robuster gegen Frost bei Knospenaufbruch. Mittelgroße, orangefarbene Frucht. Teilweise selbstfertil. Befruchtersorten: 'Kioto', 'Bergeron', 'Faralia'
  • 'Kioto'
    • Reifezeit: Mitte bis Ende Juli
    • Bemerkungen: Frühe Austrieb, aber späte Blüte. Bei strengen Frösten im März können dadurch schon Schäden entstehen. Durch die späte Blüte trägt 'Kioto' auch in Jahren, wo andere Sorten ausfallen. Optisch und qualitativ gut; mittelgroß, fest, gut gefärbt. Selbstfruchtbar. Bei Überbehang ausdünnen! Anbau in scharkafreien Regionen.
  • 'Bergeron'
    • Reifezeit: Ende Juli bis Anfang August
    • Bemerkungen: Mittelgroß, fest; aromatisch; rötliche Backe. Blütezeit etwas später (zum Teil bessere Erträge); selbstfruchtbar.
  • 'Faralia'®
    • Reifezeit: Anfang August
    • Bemerkungen: Gute Spätsorte, mittelgroße Frucht mit roter Backe. Befruchtersorten: 'Pink Mary', 'Robada', 'Kioto'
Reife Aprikosen liegt dicht nebeneinander und übereinander.

'Pink Mary'®

Aprikosen mit rot gefärbt auf orange-gelben Grund und Laubblättern hängen am Ast.

'Robada'

Aprikosen mit orange-roten Schale und Laubblättern hängen am Ast.

'Kioto'

Aprikosen mit rot gefärbt auf orange-gelben Grund und Laubblättern hängen am Ast.

'Bergeron'

Aprikosen mit gelb-orange, leicht gerötet Schale und Laubblättern hängen am Ast.

'Faralia'®

Anbauhinweise

  • Sehr hohes Risiko für Blütenfröste – vor allem in sehr früh austreibenden Lagen.
  • Etwas höhere, später austreibende Lagen mit Kaltluftabfluss (Nordhänge) zeigen sich im Ertrag leicht sicherer.
  • Ein geschützter Anbau im Folientunnel oder Gewächshaus mit Zusatzheizung bei Spätfrösten kann die Ertragsausfälle deutlich reduzieren.
  • Spindelerziehung; Pflanzabstände z. B. 4 m x 2 bis 2,5 m.
  • Ein Anbau im Drapeausystem (Schrägpflanzung) eignet sich vor allem für den geschützten Anbau, um den vorhandenen Platz besser auszunutzen. Aber auch im Freiland hat sich das System im Versuchsanbau bisher bewährt. Reihenabstand 3 m, Pflanzabstand 2,5 m.
Auf dem Versuchsgelände Aprikosenbaum mit vielen Blüten am Spalier befestigt.

Vollblüte im Drapeausystem

Aprikosenbaum mit viele Früchten am Spalier befestigt auf einem Versuchsgelände.

Früchte im Drapeausystem

  • Schnitt jährlich; günstig unmittelbar nach der Ernte (Wundverheilung; Belichtung!) und zur Blüte
  • Als Unterlagen haben sich höhere Veredelungen (z. B. 50 bis 60 cm) von Wavit oder Weiwa als vorteilhaft erwiesen.
  • Weißeln des Stammes ab der Pflanzung ratsam
  • Fruchtausdünnung bei Überbehang ab Mai durchführen. Dies entlastet den Baum (weniger Stress; Alternanzvorbeugung).
  • Auf Monilia (Spitzendürre zur Blüte; Fruchtmonilia zur Ernte hin) sowie Fraß durch Ohrwürmer, Wespen, Vögel mit sekundären Fruchtfäule achten.
  • Auch ein Anbau unter biologischen Bedingungen ist in sommertrockenen Gebieten gut möglich.