Gartencast
Mulchen schützt und bedeckt
1. Juni 2023

Ein feuchtes Frühjahr, ein im Vergleich zu den Vorjahren späterer Start in die Gartensaison: inzwischen wachsen aber verschiedene Gemüsearten und Blumen im Garten. Der Sommer steht nun vor der Türe. Hitze und Trockenheit bleiben nicht aus. Um die Bodenfeuchtigkeit länger zu halten, gilt es auch an das Mulchen zu denken, meinen die Experten der Bayerischen Gartenakademie.

Mulchen schützt und bedeckt

Vorteile des Mulchens

Mulchen fördert das Bodenleben und somit das Pflanzenwachstum. Die Verwendung der im Garten vorkommenden Materialien sorgt für geschlossene Kreisläufe und entlastet die Braune Tonne.

Ein in Zeiten des Klimawandels unverzichtbarer Vorteil ist der Erhalt der Bodenfeuchtigkeit. Daher ist spätestens jetzt das Mulchen angesagt, um den Wasservorrat möglichst lange für den Pflanzenbestand zu erhalten. Zugleich bleibt die Oberfläche offenporig und verkrustet nicht. So können Gießwasser als auch Niederschläge – vor allem bei Starkregen - ohne Erosion und Verschlämmung in den Boden eindringen. Das Abspülen von Erdteilchen wird verhindert, was bei hängigen Flächen besonders bedeutend ist.

Eine Bedeckung sorgt zudem dafür, dass sich der Boden in den immer heißeren und trockenen Sommermonaten nicht zu stark aufheizt, was die Tätigkeit vieler Bodenorganismen einschränken würde. Ein funktionierendes Bodenleben ist wichtig für das Pflanzenwachstum, denn es wandelt organische Bestandteile in pflanzenverfügbare Nährstoffe um. Außerdem sorgt es für eine gute Bodenstruktur mit lockerem Krümelgefüge. Nicht zuletzt unterdrückt eine Mulchschicht je nach Material und Dicke das Wachstum von Beikraut, wenngleich sich Wurzelunkräuter nur bedingt reduzieren lassen.

Organische Mulchmaterialien aus dem Garten zweckmäßig

Umweltfreundlich, zugleich kostengünstig sind die im Garten anfallenden Stoffe wie Laub, gehäckselter Strauchschnitt und Chinaschilf, Rasen- und Grasschnitt. Letzteres wird bevorzugt angewelkt und in dünnen Schichten ausgebracht, um Schimmelbildung und Verkleben zu einer dichten Masse zu verhindern. Da Rasen- und Wiesenflächen öfter gemäht werden, fällt dieses Material mehrfach an und kann daher wiederholt in dünnen Schichten gestreut werden.

Laub verrottet meist bis Frühjahr. Werden größere Haufen aufgesetzt bzw. trockene Blätter regengeschützt aufbewahrt, erhält man ein Depot bis in den Sommer, vor allem wenn gerbstoffhaltige Blätter von Eiche und Walnuss einbezogen werden. Ernterückstände, samenlose Beikräuter und angetrocknete Wurzelunkräuter lassen sich ebenfalls zum Mulchen nutzen wie gehäckseltes Chinaschilf, überwinterte Staudenstängel und krankheitsfreies Gehölzschnittgut. Bodenlebewesen bauen organische Materialien ab und liefern Nährstoffe für den Boden. Die an Stickstoff armen Holzhäcksel und -fasern, Stroh sowie Rindenmulch entziehen oder fixieren diesen Nährstoff. Hier ist vor dem Mulchen eine ergänzende Stickstoffdüngung erforderlich.

Weitere Materialien zum Mulchen

Organisch sind auch Gartenfasern, Vliese aus Schafwolle und andere pflanzliche Stoffe, Pappe und mehrere Lagen Papier. Diese sind den Mulchfolien aus Kunststoff vorzuziehen, die sich mit der Zeit zersetzen, zerfleddern und Mikroplastikpartikel im Boden hinterlassen. Biologisch abbaubare Folien sind umstritten. Besser sind Mulchpapiere, deren eingegrabene Ränder jedoch schnell verrotten.

Mineralische Mulchstoffe wie Kies, Splitt, Schotter, Blähton, Lava kommen für nährstoffarme Staudenpflanzungen auf leichten Böden zum Einsatz. Hier würde organischer Mulch unerwünschte und zu viele Nährstoffe zuführen.

Welche Gartenflächen werden gemulcht?

Bewuchsfreie Baumscheiben unter Obst- und Ziergehölzen, Hecken können ausgangs des Winters bereits bedeckt werden. Anfallendes Laub wird schon im Herbst zwischen junge bzw. noch nicht zugewachsene Stauden oder auf freie Gemüsebeete gebracht. Im Mai und über den Sommer stehen nicht bewachsene Bodenflächen zwischen Saat- und Pflanzreihen der Gemüsebeete sowie Wege an.

Unter Gehölzen darf die Mulchschicht - auch von groberen Materialien - etwas dicker ausfallen. Anders im Gemüsebeet, wo der Boden noch leicht durchscheinen sollte. So werden Schnecken und Mäuse nicht zusätzlich angelockt. Bei Gemüse also öfter, dafür das Mulchmaterial dünnschichtig ausbringen!