Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau: Marianne Scheu-Helgert

Frau hinter einer Hängematte stehend mit Gemüse in den Händen

© Bay. Gartenakademie

Marianne Scheu-Helgert, Leiterin der Bayerischen Gartenakademie, ist seit Jahren mit vielfältigen Gartenthemen in verschiedensten Medien präsent. Für sie ist der Garten ist ein Lebensraum in dem sie mit meiner Familie wohnt oder sich mit Freunden trifft. Im Garten findet sie sinnvolle Aufgaben und kann die Natur erleben.

Frau Scheu-Helgert, Sie präsentieren mit Ihrem Team den Gemüseschaugarten der Bayerischen Gartenakademie. Was können Besucher hier erleben und welche Informationen finden sie?

Gemüsebeete bilden die natürlichen Abläufe in vergleichsweise kurzen Zyklen ab. Eine Radieschenkultur beispielsweise zeigt Wachsen und Ernten bereits innerhalb weniger Wochen – das macht die Sache auch für Kinder so attraktiv. Jährlich greifen wir auf der Schaufläche aktuelle Themenschwerpunkte auf: In diesem Jahr bilden wir mit dem Mulchversuch einen der aktuellen Forschungsschwerpunkte der LWG ab und zeigen wassersparende und den sommerlichen Boden kühlende Mulchmaterialien im Vergleich. Leider können wir vorerst noch keine Besucher durch den Garten führen.

Über unseren Gemüseblog, den Wochentipp und den Gartencast können Gartenbegeisterte aber von zuhause aus die wichtigsten Themen mitverfolgen

Was gefällt Ihnen an der Schaufläche besonders? Haben Sie eine Lieblingspflanze?

Die umfassende Vielfalt auf kleinstem Raum! Neben Gemüse zeigen wir auch verschiedene Obstgehölze und Erdbeeren. Wie in alten Bauerngärten haben wir immer auch Blühendes dabei. Heute wissen wir, dass kleine Blüten vor allem den Blattlausfeinden wichtige Nahrung bieten. Einzelne Lieblingspflanzen herauszugreifen fällt mit schwer – wir erleben ja einen steten jahreszeitlicher Wandel.

Wie verändert sich der Gemüsegarten im Verlauf der Jahreszeiten?

Was mir manchmal fehlt ist das zeitige Frühjahr – wir rechnen ja (auch in „Normaljahren“) bis vor Mitte Mai nicht mit Besuchern. Die Winter werden immer milder und kürzer, der Start in das neue Gemüsejahr liegt immer früher, und mit Hilfe einer Abdeckung mit Verfrühungsvlies können wir den leider immer noch oft vorkommenden Spätfrösten sehr gut begegnen. Wichtig sind jetzt Fragen des sparsamen und doch effizienten Gießens. Verwertung von düngender Grünmasse aus dem Garten wie Rasenschnitt ist ein wichtiges Thema im Sommer. Noch viel zu wenig beachtet sind die vielfältigen Anbaumöglichkeiten bis weit in den meist milden Spätherbst hinein. Ab September wird es bei uns mit Herbstsalaten und überraschend attraktiven und zugleich pflegeleichten Kohlarten nochmals so richtig interessant.

Sie kommen viel herum. Welche Gärten lohnt es sich zu besuchen? Welche Tipps haben Sie für unsere Leser?

Zeiten vor Corona habe ich immer gerne den Tag der offenen Gartentüre genutzt. Unsere ausgebildeten Gartengästeführer können hoffentlich auch bald wieder für Vereinsaktivitäten, aber auch für private Treffen, denen sie einen überraschend frischen und immer wieder etwas anderen „Kick“ geben, gebucht werden.

Impressionen von der Schaufläche