Infoschrift
	  				Mispel (Mespilus germanica)
	  				
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        Die Mispel findet man manchmal in Gruppen- oder Einzelpflanzungen in Parkanlagen und Gärten, meist als Ziergehölz aufgrund der schmückenden weißen Blüten, des reichen Fruchtansatzes und des bunten Laubes im Herbst. 
        Liebhaber schätzen aber die Früchte dieses Wildobstes. Diese sind nach Frosteinwirkung oder längerer Lagerung essbar. Die Mispel gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und ist nahe mit den Gattungen Cotoneaster, Amelanchier und Crataegus verwandt. Sie ist nicht mit der Wollmispel (Eriothrya japonica) zu verwechseln.
     
 
                    
  		            
Heimat, Standort
	  			
 	 Die Mispel stammt ursprünglich aus Vorderasien, ist aber schon sehr lange in Europa verbreitet. Heute findet man die Mispel in ganz Mitteleuropa an wärmebegünstigten Standorten. Sie bevorzugt nährstoffreiche, nicht zu feuchte, kalkhaltige Böden in sonniger bis halbschattiger Lage.
  		            
Blüte
	  			
 	 Im Mai/Juni erscheinen bis fünf Zentimeter große, reinweiße, duftlose, apfelähnliche Einzelblüten, die gegen anhaltende Feuchtigkeit empfindlich sind. Dank der späten Blütezeit besteht geringe Spätfrostgefahr. Die Mispel ist selbstfruchtbar, daher ist nur eine Pflanze nötig, um Früchte zu bekommen.
  		            
Frucht
	  			
 	 Die hartreifen Früchte werden ab Mitte/Ende Oktober geerntet. An der goldbraunen Frucht mit der ledrigen, leicht behaarten Schale fällt ein großer, nach innen offener Kelch mit fünf zottigen Kelchblättern auf. Die Genussreife entwickelt sich erst nach Frosteinwirkung oder längerer Lagerung. Eigenschaften des Fruchtfleischs sind dann: weich, teigig, süßsäuerlich-herb schmeckend und leicht nach Apfel duftend. Die Frucht enthält reichlich Stärke, Pektin, Zucker und Vitamin C. Für Verarbeitung uns Edelbrand werden die Früchte meist erst im November geerntet.
  		            
Pflanze
	  			
 	 Die Wildmispel ist ein meist mehrstämmiger Strauch mit bis zu vier Metern Höhe, der nach acht bis zehn Jahren fruchtet. Veredelte Sorten wie z. B. 'Nottingham', 'Holländische Großfruchtige', 'Macrocarpa', 'Bredase Reus' und 'Westerwald' sind dornlos und großfruchtig, können vier bis sechs Meter hoch werden und tragen schon nach vier bis sechs Jahren erste Früchte. Bei Temperaturen unter minus 20 °C können Holzschäden auftreten. Die breit lanzettlichen, glänzenden, bis zu zwölf Zentimeter langen Blätter sind unterseits filzig behaart. Bei hohem pH-Wert des Bodens können sie Chlorosen aufweisen.
  		            
Verwendung
	  			
 	 Die Gerbstoff enthaltenden Früchte sind ein altbewährtes Mittel bei Verdauungsstörungen und besitzen harntreibende Wirkung. Die Früchte sind sowohl zum Rohverzehr geeignet (jedoch erst nach Frosteinwirkung oder Lagerung) als auch zur Verarbeitung zu Konfitüre und Gelees in Kombination mit Apfel oder Wildobstarten. Ebenso wie Speierling wurden Mispeln wegen ihres Gerbstoffgehaltes häufig zum Apfelwein zugesetzt.