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Bataten - Süßkartoffeln
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Vor einigen Jahren bei uns noch völlig unbekannt, hält die Süßkartoffel allmählich Einzug in die Küche. Die Pflanzen sind nicht heimisch und Knollen werden aus dem Ausland eingeführt. Doch Süßkartoffeln lassen sich auch im Garten anpflanzen.

Die Knollen der Süßkartoffel sind sehr vielseitig einsetzbar und lassen sich pikant oder süß zubereiten. Man findet sie auch als Bestandteil von Babynahrung. "Batata Bavaria - die süße Knolle" wurde 2016 zum Gemüse des Jahres in Bayern.

Geschichte

Ursprünglich wuchsen Bataten bzw. Süßkartoffeln (Ipomea batatas) äquatornah in Mittelamerika bis Kolumbien. Schnell verbreitete sich das Windengewächs nach Afrika. Heute ist China das bedeutendste Anbauland. Die Batate ist weltweit das drittwichtigste Knollengewächs für die Ernährung, nach Kartoffeln und Maniok. Seit kurzem findet man Bataten verstärkt im Lebensmittel-Einzelhandel. Sie stammen aus Italien oder Spanien, aber auch aus Brasilien oder Israel. Erste Anbauversuche in Bayern verliefen sehr erfolgreich. Auch im Garten macht sie kaum Probleme, so dass sie wohl bald zu den empfehlenswerten Gemüsekulturen gehören wird.

Botanik und Klima

Als Windengewächs passt die Batate in jede Anbaufolge im Gemüsegarten. Aller-dings braucht sie viel Wärme, am besten um 25 °C oder wärmer. Somit ist der sonnigste Platz im Garten der beste. Die Anbaubedingungen werden sich bei uns weiter verbessern, wie die meisten Klimaforscher prognostizieren. Unter 10 °C wachsen die Pflanzen nicht. Am besten pflanzt man erst ab Juni aus, die Knollenbildung erfolgt ohnehin erst ab September. Zuvor bilden zahlreiche, mehrere Meter lange Triebe ein tiefgrünes Blättermeer. Wo die Triebe am Boden aufliegen, bilden sie zusätzliche Wurzeln, die den Ertrag steigern. Zwischen den Blättern zeigen sich manchmal trichterförmige, zartrosa gefärbte Blüten.

Boden

Der Boden soll sehr locker sein, Staunässe wird nicht vertragen. Humose oder sandige Lehmböden sind optimal. Auf schwereren Böden baut man Bataten wie Kartoffeln in gut 60 cm breiten, etwa 20 cm hohen Dämmen an.

Sortenwahl

Derzeit sind nur wenige Sorten erhältlich. Besonders schmackhaft und auch reich an Carotin sind Sorten mit gelbem Fleisch ('Beauregard', 'Evangeline', 'Orleans'). Es gibt aber auch gute weißfleischige Sorten ('Bonita', 'Murasaki'). Die dünne Schale ist unabhängig von der Innenfarbe beigefarbig, rosa oder rotviolett.

Bodenvorbereitung und Düngung zur Pflanzung

Nach der ersten Frühjahrskultur kann man nochmals 3 Liter Kompost /m² sowie z. B. 100 g Hornmehl geben. Dann formt man die 60 cm breiten Dämme und setzt alle 30 bis 40 cm eine Jungpflanze ein. Wer in lockerem Boden in ebenen Beeten kultiviert, kann zwischen die Reihen Pflücksalat pflanzen, weil sich die Bataten zunächst sehr langsam entwickeln.
In trockenen Sommerwochen unterstützen ausreichende Wassergaben das Blattwachstum. Ab August bedeckt dann ein dichter Blätterteppich die Beete, der sich bis zum Frosteinbruch weiter ausbreitet. Die Knollen selbst sind frostempfindlich, sie müssen im Oktober rechtzeitig geerntet werden.

Kultur in Kübeln

Bataten wachsen auch in großen Containern sehr gut. An einem warmen, sonnigen Standort entwickeln sie sich üppig. Für die ein bis zwei Meter langen Ranken braucht man etwas Platz. Ideal ist es natürlich, sie einfach über die Balkonbrüstung hängen zu lassen. Oder man leitet sie an Schnüren als Sichtschutz nach oben, muss die Triebe dann aber immer wieder neu befestigen oder anbinden.
Als Substrat eignet sich jede Geranienerde. Umweltbewusste Gärtner nehmen ein hochwertiges torffreies Produkt.
Wegen des begrenzten Wurzelraumes ist ein gleichmäßiges Gießen sowie eine wöchentliche Flüssigdüngung nötig. Etwa zwei Wochen nach dem ab Juni üppig einsetzenden Triebwachstum wird mit der Flüssigdüngung begonnen. Eine Ergänzung mit einer schmal nach oben wachsenden Kräuter- oder Gemüseart ist möglich. Ideal ist z. B. Dill, der im Spätsommer abreift. Eine automatische Bewässerung, beispielsweise mit einem Tropf-Blumat, erleichtert die Pflege.

Ernte und Verwendung

Abgeerntet wird nach dem ersten oberflächlichen Raureif, der die Blätter zum Absterben bringt. Dann legen die Knollen ohnehin nicht mehr zu, und die Knollen birgt man gleich, bevor sie Frost abbekommen. Sie halten in lose geschlossenen Folienbeuteln an kühlem Ort bis ins Frühjahr hinein. Zuerst verwendet man die dünnen oder bizarr geformten Knollen (die auch bei der Vermarktung in Bauernläden Probleme bereiten), die schönen spindelförmigen Knollen halten besser.
Bataten eignen sich für (fast) alle Kartoffelrezepte. Am einfachsten überbackt man sie im Backofen und serviert sie mit Kräuterdipp. Besonders gelobt werden Bataten-Frites oder -Chips. Sie lassen sich auch als Püree mit Kartoffeln mischen oder einfach im Gemüse-Eintopf mit verwenden.

Pflanzenschutz

Bei den ersten Anbauversuchen haben wir keinerlei Schaderreger beobachtet. Manche Gärtner klagen über Fraßschäden durch Mäuse im Herbst. Dann sollte man einfach rechtzeitig abernten.