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Rucola – die Rauke: Eine alte Kulturpflanze mit mediterranem Flair
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Das wiederentdeckte Blattgemüse Rauke, das im Gemüsehandel meist unter der italienischen Bezeichnung „Rucola“ angeboten wird, erfreut sich in den letzten Jahren großer Beliebtheit. Aus Italien gelangte das würzige Kraut auf unsere Märkte. Es wurde jedoch schon im Altertum von den Römern genutzt und war auch im Mittelalter in weiten Teilen Europas bekannt.

Unter „Rucola“ sind zwei botanisch verschiedene Pflanzenarten zu finden, die beide den typisch scharf-würzigen, nussartigen Geschmack besitzen, allerdings in unterschiedlicher Intensität. Sie gehören wie alle Kohlarten zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae, vormals Cruciferae).

Steckbriefe

Gartenrauke (Eruca sativa, Rucola coltivata )

  • Gebräuchliche Namen: Ölrauke, Rukola, Rauke, Salatrauke, Italian Cress, Rocket Salad, die Hybridsorte ’Runway’ wird vom Züchter „Würzrauke“ genannt
  • Pflanze: Einjährig kultiviert; bildet schnellwachsende Rosette, bis ca. 25 cm hoch
  • Blattformen: Rundlich mit leicht gewelltem Blattrand; die Blätter von ’Runway’ sind eichblattartig
  • Blüte: Weiß bis rötlich
  • Geschmack: Junge Blätter schmecken kresseartig, nussig, würzig, jedoch milder als Wilde Rauke (’Runway’ liegt im Geschmack zwischen Salatrauke und Wilder Rauke), später nimmt die Schärfe zu
  • Inhaltsstoffe: Hoher Gehalt an Senfölen (Glucosinolate)

Salatrauke (Rucola selvatica)

  • Gebräuchliche Namen: Rukola, Rauke, Salatrauke
  • Pflanze: Einjährig kultiviert; wächst langsamer als Eruca sativa, wird vor allem im Profi-Anbau verwendet
  • Blattformen: Ähnlich wie bei der Gartenrauke aber feingliedriger
  • Blüte: gelb
  • Geschmack: Ähnlich wie Eruca sativa, gilt aber als angenehmer im Geschmack
  • Inhaltsstoffe: Hoher Gehalt an Senfölen (Glucosinolate)

Wilde Rauke, Schmalblättriger Doppelsame (Diplotaxis tenuifolia)

  • Gebräuchliche Namen: Feinblättriger Rucola, Würzrauke
  • Pflanze: Mehrjährig, Rosette wächst langsamer, ohne Schnitt erreicht sie 75 cm Höhe
  • Blattform: Stark gezähnt, fiederteilig
  • Blüte: Gelb
  • Geschmack: Scharf würzig, ältere Blätter bitter
  • Inhaltsstoffe: Sehr hoher Gehalt an Senfölen (Glucosinolate)

Kultur

Garten-/Salatrauke und Wilde Rauke

Die Kultur dieser schnellwachsenden Pflanzen ist sehr einfach. Sie gedeihen auf den Beeten im Freiland, aber schneller noch im Gewächshaus. Wer keinen Garten besitzt, kann sie auch sehr gut als Balkongemüse in Kästen und Kübeln anbauen.

Boden und Klima

Rucola ist unempfindlich, stellt keine hohen Ansprüche an Boden und Klima. Er bevorzugt einen sandig-lehmigen Boden in sonniger bis halbschattiger Lage. Eine gute Wasserversorgung ist notwendig, aber es sollte keine Staunässe entstehen. Da Rucola flach wurzelt und nur auf kleinen Flächen angebaut wird, ist der sparsame Einsatz eines gut dosierbaren Flüssigdüngers sinnvoll. Hellere oder auch rötliche Blätter zeigen schnell an, ob Nährstoffgaben notwendig sind.

Anbau

Im Freiland wird von Anfang April bis Anfang September in Reihen flachausgesät, max. 0,5 cm tief, Reihenabstand 15 cm. Rucola keimt ab 15 – 20 °C. Bei der bemerkenswert kurzen Kulturzeit ist ein satzweiser Anbau sinnvoll. Im Frühjahr und Herbst kann nach ca. 7 Wochen und im Sommer bereits nach 3 Wochen geerntet werden. Im Gewächshaus ist Rucola gut als Nachkultur geeignet.

Pflanzenschutz

Bei trockener Witterung können Erdflöhe auftreten. Wichtig ist es dann, den Boden zu lockern und feucht zu halten. Am besten hilft jedoch ein spezielles feinmaschiges Erdflohnetz, das nach der Aussaat aufgelegt wird.

Ernte

Die Blätter werden vor der Blüte geerntet. Schneidet man die Rosette bei einer Blattlänge von 10 cm nicht zu dicht über dem Boden ab, wachsen wieder neue Blätter nach. Bei kontinuierlichem Schnitt kann zwei bis drei Mal geerntet werden. Von der Wilden Rauke werden die vorwiegend zum Würzen verwendeten Blätter an der hochwachsenden Pflanze einzeln abgeschnitten.

Lagerung

Rucola sollte nach der Ernte möglichst frisch verbraucht werden. Im Kühlschrank ist er in feuchtem Küchenpapier eingewickelt zwei Tage ohne wesentliche Qualitätsverluste lagerfähig.

Verwendung

Die jungen zarten Blätter können roh oder gegart verwendet werden. Sie eignen sich zum Würzen, als Beigabe zu Salaten und Gemüsen. Besonders gut harmoniert Rucola mit Kopf- oder Eissalat, Tomaten und Möhren.