Gartentipp
Marienkäfer im Garten
7. Juli 2025
Schon die Kinder lernen den Siebenpunkt-Marienkäfer kennen. Er frisst Blattläuse und ist ein Glückssymbol. Doch es gibt noch weitere Marienkäfer, die besonders durch ihre Puppenstadien auffallen, berichten die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie.
Marienkäfer gehören zu den Nützlingen und sorgen dafür, dass Schädlinge in Schach gehalten werden. Besorgte Freizeitgärtner wenden sich jedoch nun vermehrt an die Beratungsstelle.
Marienkäferpuppe ist kein Alien
Eigentlich freut man sich über die schönen Käfer, doch jetzt greift Angst und Unwohlsein um sich: was sind diese orange-schwarzen Teile, die an den oft eingerollten Blättern von Zwetschge und Co. hängen? Sind das die Schädlinge, die Blattverfärbungen und Blattrollen verursachen? Hier kann getrost Entwarnung gegeben werden. Es sind die, oft schon verlassenen, Puppen des Asiatischen Marienkäfers. Die Färbung der Deckelflügel und der Punktezahl des gefräßigen Käfers variiert stark von dunkelrot bis orangegelb. Erkennbar ist er am Halsschild mit schwarzer Kopfzeichnung in Form eines „M“ oder „W“. Die schwarz-orange farbenen Larven sehen durch ihre „Dornen“ bedrohlich aus und werden durch Unkenntnis fälschlicherweise als Schädling angesehen. Dass der Asiatische Marienkäfer den heimischen Siebenpunkt verdrängen solle, können wir nicht beobachten. Den „Asiaten“ findet man jedoch früher im Jahr als den heimischen Blattlausräuber. Somit kann er schon die erste Blattlausinvasion dezimieren. Da besonders Kirsch- und Zwetschgentriebe im Frühjahr mit den saugenden Schädlingen befallen sind, trifft man auch dort besonders viele (Asiatische) Marienkäfer an. In den Sommermonaten entdeckt man oft weniger Asiatische, dafür mehr Siebenpunkt- Marienkäfer. Im Herbst treten dann wieder mehr Asiatische Marienkäfer in Erscheinung, die noch länger in den späten Monaten aktiv sind und fressen. Dann laben sie sich auch an süßen Früchten. Asiatische Marienkäfer und deren Larven sind sehr gefräßig und verschonen auch die großen Baumläuse nicht.
Bekannt: Siebenpunkt-Marienkäfer
Durch seine halbkugelige Form und die ziegelroten Flügeldecken mit den schwarzen Punkten erkennt man ihn recht gut. Als Blattlausräuber hält sich der Käfer besonders gerne in der Nähe von Blattlauskolonien auf. Hier legt er seine orangefarbenen Eier in dichten Paketen auf der Blattunterseite ab. Bald schlüpfen, ebenso weniger bekannt, die grau-schwarzen kleinen Larven mit ihrer langgestreckten Form, gelben Flecken und kleinen schwarzen Warzen auf dem Körper. Die Larven verfärben sich bei jeder Häutung und werden immer etwas größer. Schließlich verpuppen sich die Larven, die nun eine Größe von etwas mehr als einem Zentimeter erreicht haben. Nach ungefähr zwei Wochen haben sich neue Käfer entwickelt. Ein Siebenpunkt-Marienkäfer frisst etwa 40 bis 50 Blattläuse pro Tag, die Larve während ihrer Entwicklung etwa 600.
Marienkäfer – Blattlausjäger im Garten
Blattläuse saugen, um sich zu ernähren, den Pflanzensaft, aus den Blättern und zarten jungen Trieben und Knospen. Folglich kann es zu Verkrüppelungen von Blättern und Triebspitzen kommen. „Abfallprodukt“ der Saugtätigkeit ist der klebrige Honigtau. Durch das Ansiedeln von Schwärzepilzen wird die die Assimilationsleistung der Pflanze beinträchtigen. Blattläuse können zudem pflanzenschädigende Viren übertragen, wodurch Blattverfärbungen, Verkrüppelungen und Kümmerwuchs möglich sind. Bei warmer und trockener Witterung vermehren sich die Schädlinge sehr schnell. Herrschen im April und Mai diese Bedingungen, sind die Triebspitzen mancher Pflanzen (z.B. Rose, Obstgehölze wie Zwetschge, Kirsche und Johannisbeere) rasch mit diesen Saugern bevölkert.
Und jetzt kommen die Marienkäfer ins Spiel. Manche ihrer Arten und deren Larven vertilgen als räuberische Fleischfresser außer Blattläusen auch Schildläuse, Spinnmilben, Fransenflügler und andere weichhäutige Schädlingslarven. Zudem gibt es Arten, die sich von den Sporen der Mehltaupilze ernähren wie der gelbe schwarzgepunktete Zweiundzwanzig-Punkt-Marienkäfer.
Marienkäfer und ihre Larven sind Nützlinge und sollten deshalb im Garten gefördert werden. Sie reagieren empfindlich auf Pflanzenbehandlungsmittel. Daher ist ein sorgsamer und sparsamer Umgang mit diesen Mitteln wichtig. Verzichten Sie besser ganz darauf, um ein Gleichgewicht im Garten zu erreichen. Gerade gegen Blattläuse reicht das mechanische Abstreifen mit den Händen oder Abspülen mit Wasser. So reduzieren Sie den Befall und bieten trotzdem den Blattlausgegenspielern (Marienkäfer, Schwebfliegenlarve, Florfliegenlarve, Singvögel und andere) noch ausreichend Nahrung. Unter günstigen Bedingungen und geeigneten Überwinterungsplätzen in Form von Stein- und Laubhaufen, nicht abgeschnittenen Stauden oder Trockenmauern werden die Käfer im Garten sesshaft. Oft überwintern die Tiere auch in größeren Gruppen. Im Herbst suchen sie manchmal Schutz in Garten- oder Wohnhäusern.