Pressemitteilung - 17. Februar 2022
Imkerforum 2022 - Die Bayerischen Imker stellen sich dem Klimawandel
Fast 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Veitshöchheimer Imkerforums interessierten sich am Samstag, den 5. Februar 2022, für den Umgang mit dem Klimawandel. Zu 2022 erneut im Online-Format stattfindenden Tagung wurden vom Präsidenten der Landesanstalt Andreas Maier Gäste aus ganz Deutschland begrüßt. Nach einem kurzen Rückblick auf die Forschungsarbeiten und Ereignisse des Instituts für Bienenkunde und Imkerei befasste sich die Tagung mit den Veränderungen des Klimas und deren Auswirkungen für die Imkerei.
Perspektive für die Honigbiene
Die Honigbiene als Generalist wird laut Institutsleiter Dr. Stefan Berg die Veränderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, verkraften. Dennoch werden zahlreiche Anpassungen in der Imkerei erforderlich sein, um insbesondere Bienenverluste durch Krankheiten zu vermeiden. Notwendige Veränderungen im Verhalten der Bienen müssen auf züchterischem Weg unterstützt werden, um mit der Geschwindigkeit des Klimawandels schritt zuhalten. Der Klimawandel beeinflusst auch die Nahrungsversorgung der Bienen. Viele Pflanzen blühen früher, sodass im Sommer zunehmend Engpässe – sogenannte Trachtlücken – entstehen. Zu den Verlierern der Umweltveränderungen könnten die zum Teil hochspezialisierten Wildbienenarten werden.
Tischlein deck dich!
Zahlreiche Forschungsprojekte der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) beschäftigen sich mit der Nahrungsversorgung für Bienen. Interdisziplinär werden zukunftssichere Pflanzen und Mischungen für verschiedenste Lebensräume erforscht und empfohlen. Frau Dr. Ingrid Illies berichtete von Arbeiten zu Klimabäumen für Siedlungsräume, insektenfreundlichen Zierpflanzen und Wildpflanzenmischungen zur energetischen Nutzung. Aber auch das Honigangebot wird sich künftig verändern: Melezitose-Honige, die als Winterfutter schlecht geeignet sind, werden zunehmen. Da diese nur schwer geschleudert werden können, stellen sie die Imkerinnen und Imker auch vor praktische Herausforderungen.
Anpassung von Infrastruktur und Handling
Kleinklimatische Extremsituationen, Überschwemmungszonen und Waldbrandgefahr haben konkrete Auswirkungen auf grundsätzliche Entscheidungen für Imkereibetriebe. Fachberater Johann Fischer aus Schwaben sieht die Notwendigkeit einer verantwortlichen Standortwahl, um zukünftige Gefahren des Klimawandels zu berücksichtigen. Aber auch die Wahl der Bienenbehausung und der Arbeitsgeräte bleibt nicht unberührt. Eine angepasste Völkerführung und letztlich auch technische Anpassungen bei der Honigernte müssen Berücksichtigung finden.
Fachberaterin Gaby Läbisch aus Unterfranken blickte auf bereits bestehende Probleme mit der Varroamilbe, die bei sehr hohen Temperaturen oder nasser Witterung schwierig ist. Biotechnische Maßnahmen, die unabhängig von der Wetterlage eingesetzt werden können, gewinnen in Zeiten des Klimawandels an Bedeutung. Züchterische Bemühungen für Varroa-tolerante Bienenherkünfte ergänzen durch einen langfristigen Ansatz.
Insgesamt zeigen sich zahlreiche Herausforderungen für die Bienen, die Imkerei und das Institut für Bienenkunde und Imkerei. Durch die vielen Lösungs- und Handlungsansätze bleibt jedoch ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft der Honigbiene!