Weinausbau im Betonei

Das Betonei als Gebinde für den Weinausbau mit Amphoren im Hintergrund

Betonei - Innovation als Gebinde für den Weinausbau

Nachdem in den letzten 30 Jahren die Bedeutung von Großbehältern aus dem Werkstoff Beton beim Weinausbau aufgrund systembedingter Nachteile zumindest in Deutschland immer mehr zurückging, wurden neuerdings verstärkt kleinere Tanks ohne Auskleidung, bevorzugt in Ei-Form, wieder beworben und als „Innovation“ herausgestellt.

Anwender solcher Gebinde versprechen sich die Vorteile wie den Eintrag von Luftsauerstoff durch Beton, somit Reifung des Weines ohne Holzfassgeschmack. Desweiteren keine Ecken und dadurch einfachere Reinigung, Klärung und Vermischung bei der Weinbehandlung sowie esoterische Vorteile, die mit der Ei-Form und daraus resultierenden mathematischen Beziehungen (goldener Schnitt) begründet werden.

Weinausbau im Betontank - Fortschritt durch Rückschritt

Betonei 900 L _1800 Kg

Betonei im Versuchskeller der LWG mit einem Leergewicht von 1.800 kg und 900 l Fassungsvermögen

Beton ist durch die Einführung von Edelstahl größtenteils aus den deutschen Kellern verdrängt worden. So überraschte es, dass aus dem deutschen Anbaugebiet Franken im Jahr 2008 medienwirksam der Ausbau von ökologisch erzeugtem Weißwein in unbeschichteten Betontanks angekündigt wurde.
Weinsachverständige und die Lebensmittelüberwachung hatten Bedenken zur Eignung des ungeschützten basischen Werkstoffes beim Kontakt mit dem saueren Medium Wein. Daher wurde der Ausbau der Jahrgänge 2008 und 2009 analytisch begleitet und überwacht. Die Ergebnisse zum Eintrag von Alkali-, Erdalkali- und Schwermetallionen sowie ausgewählten Anionen und die Ergebnisse zum Verhalten der organischen Säuren sowie des pH-Wertes werden präsentiert und diskutiert. Ergänzend werden die Ergebnisse aus dem parallelen Versuchsausbau in anderen Gebindearten zum Einfluss auf den Sauerstoffgehalt, das Trübungsverhalten sowie die Sensorik vorgestellt.

Erfahrungen mit dem Einsatz eines Betonbehälters ohne Auskleidung

Betonei OberflächenkorrosionZoombild vorhanden

Oberflächenkorrosion im Betontank

An der LWG Veitshöchheim wurde der Ausbau eines selben Weines in vier verschiedenen Gebinden durchgeführt. Die analytische Begleitung erfolgte durch die staatliche Lebensmittelüberwachung, durch das eigene sowie durch ein auf Baustoffe spezialisiertes Fremdlabor. Über die technischen Aspekte beim Einsatz des Betonei's, den Einblick in die Versuchsdurchführung und den Weinausbau sowie die gemachten Erfahrungen und Beobachtungen wird nachfolgend berichtet.

Erfahrungen und technische Aspekte beim Weinausbau im Betonei