Und sie fliegen wieder!
Frühlingsbesuch in Haus und Garten von Wildbienen
Der Frühling ist da, die Temperaturen lassen die Menschen Türen und Fenster öffnen und auf den Balkon und in den Garten gehen. Aber oh Schreck, kaum öffnet man das Haus oder spaziert durch den Garten, finden sich auch schon brummende Insekten ein die nach Bienen oder Hummeln aussehen, und die Angst vor Stichen vertreibt die ganze Frühlingsfreude. Grundsätzlich braucht man sich insbesondere vor den solitären Bienen nicht zu fürchten. Die meisten solitären Bienen zeigen weder am Nest noch auf den Blüten Angriffsverhalten und sind daher völlig harmlos. Nur die aller wenigsten sind überhaupt in der Lage, einen Menschen zu stechen.
Zur Zeit sind es vor allem Hummelköniginnen, die auf der Suche nach einem Nistplatz sich eventuell in das Haus verirren und dann laut brummend an der Scheibe wieder den Ausgang suchen. So erschreckend das laute Brummen einem erscheinen mag, diese dicken Brummer sind völlig harmlos. Zwar haben Hummelköniginnen einen Stachel (man sollte sie deshalb nicht mit der Hand fangen!) aber sie sind überhaupt nicht angriffslustig. Am einfachsten mit einem leeren Glas die Hummel an der Fensterscheibe einfangen, zwischen Fenster und Glas ein Papier oder eine dünne Pappe schieben und das so verschlossene Glas mit Hummel ins Freie tragen und der Hummel die Freiheit geben. Die Hummelkönigin wird es danken. Im Laufe des Sommers wird sie, bei geeigneten Nistmöglichkeiten ein Hummelvolk von einigen Hundert Tieren hervorbringen die wesentlich zur Bestäubung unserer Wild- und Kulturpflanzen beitragen.
Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta): Das männliche Tier (oben) umklammert vor der Begattung das weibliche Tier.
Zur Zeit kann man dieses Treiben häufig beobachten. An Schilfrohren, unverputzten Mauern und jeder Art kleiner Löcher und Ritzen tummeln sich zur Zeit vor allem die Mauerbienen (Osmia). Es sind etwa mittelgroße Bienen, die aufgrund ihrer teilweise dichten, meist rötlichen Behaarung auch an kleine Hummeln erinnern können. Dabei kann der Eindruck entstehen, es würde sich bei diesen Solitärbienen um ein ganzes Bienenvolk handeln. Der Grund dafür: Geeignete Nistangebote sind rar und werden dann von vielen Tieren genutzt, oder einige Arten bilden Kolonien, wobei bei genauer Beobachtung dennoch jedes Weibchen seinen eigenen Nesteingang hat.
Aschgraue Sandbiene (Andrena cineraria): Tier beim Nektar- bzw. Pollensammeln auf einer Blüte
Wildbienen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Natur, sie übernehmen mit ihren emsigen Blütenbesuchen neben der Honigbiene die unverzichtbare Aufgabe der Bestäubung vieler Wild- und Kulturpflanzen. Angst vor Wildbienen brauchen wir keine haben, Angst sollte uns machen, wenn sie einmal nicht mehr da sein sollten!