Forschungs- und Innovationsprojekt
Innovative Methoden zur ökologischen Beikrautregulierung im Gartenbau

Roboter stehend in Baumschulkulturen mit Hackwerkzeugen zur Bodenbearbeitung

Innovative Methoden für eine ökologische Beikrautregulierung werden durch weitere Einschränkungen des Herbizideinsatzes immer wichtiger für die Praxisbetriebe. Viele beschäftigen sich bereits mit der Anschaffung neuer Hacktechnik für ihren Betrieb. Dazu gibt es inzwischen eine große Auswahl verschiedener Systeme und Werkzeuge. Auch autonome Systeme wie Hackroboter, die keine Person zur Lenkung benötigen, sind bereits auf dem Markt erhältlich. Um einen effektiven Einsatz der neuen Technik zu gewährleisten, wird eine Anpassung der Kulturverfahren (z. B. Pflanzabstände, Abfolge und Häufigkeit der Durchfahrten) nötig sein.

Das Zusammenspiel aus Arbeitsverfahren und Kulturverfahren soll in den einzelnen Kulturen entsprechend erarbeitet werden, um wirtschaftliche Produktionsverfahren zu erhalten.

Eine andere Möglichkeit, den Herbizideinsatz zu verringern, ist der Einsatz von Mulchmaterialien, die vor allem im Obstbau- und Baumschulbereich gute Alternativen sein können. Aus einem bereits laufenden Versuch wurden verschiedene Abdeckvarianten (Holzhackschnitzel, Miscanthus usw.), Untersaaten und Sprühmulch weiter getestet, um Langzeitdaten erheben und auswerten zu können. Anfang 2023 wurde ein neuer Versuch mit verschiedenen Sprühmulch- und Biozementvarianten angelegt, die beide eine physikalische Barriere gegen Beikräuter bilden.

Ziel des Projektes

Um den Anbauern auch zukünftig ein wirtschaftliches Arbeiten zu ermöglichen, das mit den Aspekten des Umweltschutzes übereinstimmt und somit auch die Belange der Bevölkerung erfüllt, sollen in diesem Projekt verschiedene Möglichkeiten zum alternativen Beikrautmanagement untersucht werden. Dabei soll neben der Effizienz auch die Wirtschaftlichkeit im Fokus stehen. Ziel des Projektes ist es, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren und die Stärken und Schwächen verschiedener Alternativen zu bewerten. Einige autonome Systeme sollen erprobt und in Kooperation mit dem Hersteller optimiert werden. Die Erkenntnisse der Versuche sollen der Information und der Empfehlung an die Praxis dienen und bei der Anschaffung neuer Geräte unterstützen.

Methode des Projektes

In einem vorangegangenen Projekt wurde der Hackroboter „Dino“ der Firma Naïo Technologies in Gemüsekulturen zur Beikrautregulierung getestet und bewertet. Die gewonnene Expertise wird in dieses Projekt einfließen.

In der Saison 2022 konnte der Hackroboter „Dino“ noch intensiver erprobt werden. Ab Juli 2022 wurde außerdem der Hackroboter „Farming GT“ von der Firma Farming Revolution auf dem Versuchsbetrieb der LWG in Bamberg getestet. Hinzu kam in einem ersten Tastversuch der Hackroboter „Oz“, der ebenfalls von der Firma Naïo Technologies hergestellt wird und auf einem Baumschulbetrieb lief.

Für das Jahr 2023 sollen die Hackroboter „Oz“ und „Farming GT“ auch auf Praxisbetrieben zum Einsatz kommen, um im realen Wirtschaftsbetrieb weitere Erkenntnisse zu sammeln und den Wissenstransfer zu gewährleisten. Aktuell läuft der Roboter „Oz“ auf einem Baumschulbetrieb, dessen Flächen teilweise auf biologische Produktion umgestellt wurden. Daher spielt die ökologische Beikrautregulierung für den Betrieb eine zentrale Rolle. Der „Farming GT“ ist seit Mai 2023 in den Kulturen Weißkraut, Rotkohl, Blumenkohl, Brokkoli und Wirsing im Einsatz. Im Gegensatz zum „Oz“ nutzt der „Farming GT“ Kameras, mit deren Hilfe er die Kulturpflanzen erkennt und in der Spur navigiert.

Bei allen Methoden soll sowohl die Effizienz als auch der Einfluss auf Arbeitszeiten und Kosten erfasst werden

Der Hackroboter Farming GT ist in Aktion zu sehen.


Projektinformationen
Projektleitung: Stefan Kirchner (LWG-IEF 1)
Projektbearbeiterinnen: Leonie Seehafer (LWG-IEF 1), Annika Killer (LWG-IEF 4)
Laufzeit: 01.12.2021 bis 28.02.2025
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: A/21/09