Liquidambar - Amberbaum

Liquidambar styraciflua ein Bestandteil des Indianersommers!

Der Amberbaum zeigt sich insgesamt als blattgesund, es gibt kaum Krankheiten und Schädlinge. Im Projekt „Stadtgrün 2021“ gab es bisher trotz kalter Winter in Hof und Kempten kaum Frostprobleme. Es gibt jedoch Berichte und eigenen Erfahrungen an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) Veitshöchheim von Frostschäden an jüngeren Bäumen in der Anzucht oder bei Extremfrost am Endstandort. Deswegen werden viele Jungbäume südlich der Alpen oder in den Niederlanden angezogen. Absolut überraschend war die große Hitzeverträglichkeit der Bäume im Hitzesommer 2015 in Würzburg, wo selbst 40 Grad und mehr problemlos vertragen wurden.
Bei guter Wasserversorgung scheint der pH-Wert eine untergeordnete Rolle zu spielen. Charakteristisch sind die Korkleisten der Sämlinge und eine kompakte Krone mit gutem Leittrieb, der in den Folgejahren kaum noch gestäbt werden muss. In den stürmischen Regionen Norddeutschlands oder auch aus Holland sind häufiger Windbruchprobleme bei Sommerstürmen möglich. Das große Plus ist die Herbstfärbung: Diesbezüglich ist zukünftig noch Sichtungsarbeit notwendig!
Korkleisten am Baum, Hintergrund ein Haus mit altrosa färbende Holzbalken am Haus und Fenster

Korkleisten

Auf den Ästen hängt rot färbende Blätter, Hintergrund kleiner See mit Zaun und Bäume

Herbstfärbung

Die Sorte 'Worplesdon' ist derzeit die Hauptsorte und wird in großer Stückzahl aus Stecklingen vermehrt für zukünftige Pflanzungen herangezogen. Deshalb war es richtig und wichtig, diesen Baum im 2xv-3xv Außenversuch auf seine Tauglichkeit unter klimatisch unterschiedlichen Bedingungen abzuprüfen. Die Sorte hat keine Korkleisten und zeichnet sich durch ein schmaleres Laub aus, welches eine relativ sichere rötliche und frühe Herbstfärbung zeigt. Die beteiligten Baumschulen bestätigten den gleichmäßigen Kronenaufbau, die Sorte wächst stärker als die reine Art und das Dickenwachstum am Stamm kann als zufriedenstellend bezeichnet werden. An einem Baumschulstandort gab es bei Temperaturen von minus 28 Grad Stammrisse mit Rotpustelbildung.
Bäume von unten nach oben sehend mit grünen Blättern auf dem Ast in der Reihe unter blauen Himmel

'Worplesdon'

In der Reihe gepflanzter Bäume auf einem Versuchsfeld mit Herbstfarbe

'Worplesdon' mit Herbstfarbe

Im Versuchsbetrieb Thüngersheim war das Wachstum von Jungpflanzen über ein relativ breites Sortiment von Liquidambar schlecht bis hin zum Totalausfall. Ältere Bäume hingegen wachsen gut. Tabelle 1 zeigt die Noten der an der LWG stehenden Altbäume.
Tabelle 1: Vitalität und Baumschulbewertung bei verschiedenen Amberbäumen an der LWG Veitshöchheim
AnzahlGattungArt/SorteStammumfang
(cm)
Vital-NoteBaumschul-Note
2Liquidambarstyraciflua
'Broadsman'
18/202,63,0
1Liquidambarstyraciflua
'Jason'
10/122,42,2
1Liquidambarstyraciflua
'Lane Roberts'
12/142,42,4
2Liquidambarstyraciflua
'Slender Silhouette'
8/102,82,8
4Liquidambarstyraciflua
'Worplesdon'
20/251,73,5
1Liquidambarstyraciflua
'Worplesdon'
30/353,33,3
2Liquidambarstyraciflua20/251,53,9

Fazit zu Liquidambar

  • Die Jungpflanzenanzucht ist standortabhängig und gelingt nicht überall
  • Die Pflanzen brauchen im Anwachsen eine gute Wasserversorgung
  • Saurer Boden ist bei guter Wasserversorgung nicht zwingend notwendig
  • Die Hitzeverträglichkeit und Sonnenverträglichkeit sind enorm
  • Amberbäume bilden von sich aus eine gleichmäßige, kompakte Krone
  • Die Pflanzung im Frühjahr ist aus Erfahrung der Baumschulisten günstiger
  • Durch den nicht zu starken Wuchs vielseitig auch im Garten gut einsetzbar