Seit dem Beginn des weltweiten Handels wandern Schadorganismen, begünstigt auch durch die Klimaerwärmung nach Europa ein und können sich ausbreiten. Für die grünen Profis vor Ort ist es notwendig, die wichtigsten Schaderreger zu kennen, sich deren Bedeutung bewusst zu sein und die zur Bekämpfung notwendigen Maßnahmen einzuleiten.
2016, 8 Seiten
Die Erwärmung des Klimas beschleunigt sowohl die Ausbreitung der Schadorganismen nach Norden als auch in höhere Lagen. Die für Europa problematischen, meldepflichtigen Arten stammen zumeist aus Asien oder Nordamerika, da dort ähnliche klimatische Bedingungen vorliegen und auch entsprechende Wirtspflanzen vorhanden sind. Es fehlen jedoch in Europa die von Natur aus in den Heimatgebieten vorhandenen Gegenspieler. Diese eingeschleppten Schadorganismen können heimische Arten verdrängen oder auch Wirtspflanzen zum Absterben bringen. So lebt etwa ein Drittel der eingeschleppten Insekten an Gehölzen. Einer Risikoanalyse aus den USA zu Folge sind z. B. 97 % aller Schadorganismen an Bäumen mit Verpackungsholz verbunden (Schröder 2004). Wie die Funde der letzten Jahre z. B. beim Asiatischen Laubholzbockkäfer (ALB) zeigen, kommen trotz der für Holzverpackungsmaterial und pflanzengesundheitlichen Behandlungs- und Überwachungsmaßnahmen geltenden Vorschriften immer wieder Käfer / Larven nach Europa. Aus diesem Grunde wurde z. B. im Jahr 2014 am Institut für Pflanzenschutz der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Freising eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich ausschließlich mit der Bekämpfung des ALB beschäftigt. Außerdem verstärkt Bayern ab dem Jahr 2015 die Importkontrollen.
Die Ökosysteme in Mitteleuropa dürfen nicht statisch betrachtet werden, sondern unterliegen ständig einer dynamischen Veränderung durch die sich verändernden klimatischen Bedingungen und den Menschen. Ein Beispiel hierfür stellt der heimische Eichenprozessionsspinner dar, der sich auf Grund des Klimawandels mittlerweile in ganz Deutschland verbreitet hat. Seit 2012 hat er sich als bundesweiter Schädling etabliert, mit den Schwerpunkten in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Die Larven bilden mit dem dritten Larvenstadium Brennhaare aus. Damit können sie schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen des Menschen verursachen. Neben den Eichen in Wäldern sind zunehmend auch die Eichen des innerstädtischen Grüns (Alleen, Parks, Spielplätze…) befallen. Für den Schutz der Eichen vor Fraßschäden ist das Pflanzenschutzrecht zuständig. Im Gegensatz dazu stehen im urbanen Bereich die gesundheitlichen Auswirkungen im Vordergrund und so hat die Bekämpfung nach dem Biozidrecht zu erfolgen.
Beschreibung der Schädlinge, Auftreten sowie deren Bekämpfung werden im Fachartikel aufgezeigt