Ansaaten

Rand einer hochwachsenden Wildpflanzenmischung. Im Vordergrund stehen Malven und verschiedene Distelarten in voller Blüte.

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft hat zu einer gravierenden Strukturverarmung in der Kulturlandschaft geführt. Zusammen mit der Intensivierung der Landwirtschaft hat dies einen enormen Rückgang der Wildtierbestände wie z.B. Feldhase und Rebhuhn zur Folge. Aber auch Vögel, Insekten und Kleintiere verzeichnen deutliche Bestandsrückgänge, wie die „Krefeld-Studie“ eindrücklich belegt hat. In Hitze- und Trockenjahren führt das frühere Abblühen der Blütenpflanzen zu einem Versorgungsengpass mit Pollen und Nektar im Spätsommer. Außerdem stellt die ebenfalls durch den Klimawandel hervorgerufene Verschiebung der Jahreszeiten nicht nur für die Honigbiene, sondern auch für viele andere Insektenarten eine Herausforderung dar. Schließlich sind großflächige Monokulturen dem Image der Landwirtschaft in der Bevölkerung eher abträglich.

Zielsetzung

Bereits 1998 hat die LWG begonnen, im Rahmen mehrerer drittmittelfinanzierter Projekte mehrjährige artenreiche Blühmischungen aus Wild- und Kulturpflanzenarten zu entwickeln, um auf Ackerflächen verloren gegangene Lebensräume für Wildtiere zu schaffen. Zunächst standen dabei jagdbare Wildtierarten wie Reh und Feldhase im Fokus; so entstand in Kooperation mit Wildpflanzenproduzenten die bewährte Saatmischung „Lebensraum 1“. In Zusammenarbeit mit dem heutigen Institut für Bienenkunde und Imkerei (IBI) wurden in der Folge Saatmischungen speziell für die Honigbiene und andere Nektar- und Pollensammler erarbeitet, am bekanntesten ist die „Veitshöchheimer Bienenweide“.
Ausgewählte erprobte Wildpflanzenmischungen stellen eine sinnvolle Kompromisslösung dar, die einerseits eine ökonomische Biogasproduktion ermöglicht, andererseits den Tieren der Agrarlandschaft noch attraktive Lebensräume bietet und außerdem zu einem positiven Image des Land- oder Energiewirts beiträgt.
Darüber hinaus ist ISL 2 auf Bundesebene maßgeblich beteiligt bei der Ausarbeitung und Weiterentwicklung von Empfehlungen zu Begrünungen mit gebietseigenem Saatgut, einerseits bei der Artenauswahl für die 22 Ursprungsgebiete in Deutschland, andererseits bei vertragsrechtlich korrekter Ausschreibung und Abwicklung.

Aktuell

Forschungs- und Innovationsprojekt
Energie aus Wildpflanzen: Wild, bunt, stark!

Schwerpunkt Energie aus Wildpflanzen

Seit 2008 entwickelt die LWG zusammen mit Projektpartnern aus ganz Deutschland (u.a. LfL und TFZ) artenreiche mehrjährige Wildpflanzenmischungen für die Biogasproduktion. Die Saatmischungen aus 20-30 Pflanzenarten werden in verschiedenen Standortvarianten erprobt, zum einen hauptsächlich mit heimischen Wildpflanzenarten („Veitshöchheimer Hanfmix“), zum anderen auch mit fremdländischen Arten („Präriemix“). Auch Mischungen zur Sommersaat nach einer Hauptkultur ohne einjährige Kulturarten werden getestet.   Mehr

Energie aus Wildpflanzen
Biogasmischung "Veitshöchheimer Hanfmix" - ein wertvoller Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität

Eine Hummel auf Großköpfiger Flockenblume.

Der Veitshöchheimer Hanfmix (NC 871) wird ab 2020 über das KuLaP-Programm B43 gefördert. Diese artenreiche mehrjährige Blühmischung zur Energiegewinnung erhöht nachhaltig die Biodiversität in den Ackerbauregionen und produziert Blüten von Ende Mai bis zur Ernte Ende Juli. Die Nachblüte beginnt ca. 3-4 Wochen nach der Ernte und liefert somit eine wichtige Nahrungsquelle für Blütenbesucher vor allem im Zeitraum August-September  Mehr

Schwerpunkte

Energie aus Wildpflanzen

Im Vordergrund eine blütenreiche Wildpflanzenmischung (WPM). Dahinter ist eine Biogasanlage zu sehen.

Wildpflanzenmischungen (WPM) stellen eine sinnvolle Kompromisslösung dar, die einerseits eine ökonomische Biogasproduktion ermöglicht, andererseits den Tieren der Agrarlandschaft, darunter Insekten aber auch Kleinsäuger und Vögel, noch attraktive Lebensräume bietet. Die artenreiche mehrjährige Ansaatmischung „Veitshöchheimer Hanfmix“ gehört zu den erfolgreichsten WPM, die auch unter den Bedingungen des Klimawandels funktionieren. Seine Nachblüte beginnt ca. 3-4 Wochen nach der Ernte und stellt eine wichtige Nahrungsquelle für Blütenbesucher vor allem im trachtarmen Spätsommer dar.   Mehr

Bienenweiden

Hummel im Anflug auf die blau blühende Bienenweidepflanze Natternkopf.

Die bisherigen Strategien zur Förderung von Biodiversität reichten nicht aus, um den Rückgang der Insektenvielfalt zu stoppen. Zukünftig spielen Bienenweiden für Flächen im Siedlungsbereich wie auch in der Landwirtschaft eine wichtige Rolle, um den Rückgang aufzuhalten. Allerdings reifen die Blühmischungen aus heimischen Arten unter dem Diktat des Klimawandels immer früher ab, so dass neue Strategien entwickelt werden müssen, um für den Zeitraum von Juli bis September die nötige Blütenvielfalt und -dichte anbieten zu können.  Mehr

Wildpflanzenmischungen im Kulturlandschaftsprogramm

Ernte im Trockenjahr2019. Eine Mähmaschine und ein Schlepper mit Anhänger, der an gehäckselte Schnittgut aufnimmt, fahren nebeneinander.

Hier sind die Wildpflanzenmischungen zur Biogaserzeugung aufgelistet und werden kurz vorgestellt, die im Rahmen des Kulturlandschaftsprogrammes (KULAP) 2023 in der Maßnahme K52 „Wildpflanzenmischungen“ förderbar sind.  Mehr