Alternative Beikrautregulierung
Wir säen "Unkraut"

Staatsministerin Kaniber betrachtet eine Schale mit frisch aufgegangenem Sattgut, im Hintergrund ein weiterer Beobachter

StMin Kaniber besucht Projekt zur Beikrautregulierung

Innerhalb des internationalen Forschungsprojekts „Alternative Beikrautregulierung“ arbeitet die Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) mit dem Technologie- und Förderzentrum (TFZ) in Straubing zusammen. Ziel ist es Alternativen zu Glyphosat zu finden. Das Straubinger Team entwickelt in 2019 ein aufspritzbares Mulchmaterial, das den Beikrautbewuchs reguliert, und in den LWG-eigenen Weinbergen und Obstanbauflächen getestet werden soll.
Frau StMin Michaela Kaniber war zu Besuch in Straubing und hat die ersten Versuche besichtigt. In ihrem Facebook-Account zeigt Frau Kaniber eine Fotoserie und appeliert für Forschung in der Landwirtschaft (Facebook-Auftritt vom 22.07.2019).

Aufspritzbares Mulchmaterial – Kooperation TFZ und LWG

Das neu entwickelte Mulchmaterial ist biologisch abbaubar und auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen wie etwa Rapsöl hergestellt, das regional produziert werden kann. Dieses Material wurde ursprünglich als Alternative zur Plastik-Folienabdeckung bei der Silageherstellung entwickelt. Schon in 2015 kam ein Straubinger Team nach Veitshöchheim, um in Kooperation mit der LWG einen Tastversuch zur Beikrautunterdrückung im Weinberg anzulegen (Abb. 1). Die unkrautunterdrückende Wirkung hat Eindruck gemacht (Abb. 2). In einem gesonderten Forschungsprojekt werden nun durch das TFZ neue Rezepturen und effiziente sowie praktikable Applikationstechniken in den Steillagen der Weinberge und im Obstbau entwickelt und an der LWG auf ihre Praxistauglichkeit in einem Exaktversuch ab 2020 getestet.

Wir säen "Unkraut"

Um die Wirkung des aufspritzbaren Mulchmaterials vorab zu testen, wurden verschiedene Unkräuter im Gewächshaus in Straubing ausgesät. Aber Unkraut ist nicht gleich Unkraut. Für die Versuche sammelte eine LWG-Projektmitarbeiterin besonders hartnäckige Beikräuter. Auch an der LWG laufen im Winter Versuche, um die Wirkung der Herbizid-Alternativen unter kontrollierten Bedingungen zu testen.

Weitere Alternativen im Obstbau und Weinbau

Auf den Versuchsflächen der LWG wurden schon weitere Alternativen erprobt und werden bis zum Projektende 2021 getestet. Unter diesen Alternativen befinden sich auch biologisch unbedenkliche Substanzen wie etwa Pelargonsäure oder Essigsäure (Abb. 3). Beide „Abbrenner“ sind keine Totalherbizide wie Glyphosat, sondern zerstören die Cuticula (äußerste Zellschicht des Pflanzengewebes) und können den Pflanzenbewuchs eindämmen. Erst nach einer Auswertung der Beikrautbedeckung über ein Bildanalysetool sind erste Aussagen im kommenden Frühjahr zu erwarten.

Forschungsprojekt: Alternative Beikrautregulierung im Obst- und Weinbau

Von Hand wird mit einer speziellen Spritze das zu diesem Zeitpunkt noch weiße Material von einem Mann unter einen Rebstock gesprüht. Ein Fotograf hält die Szene fest.

Abb. 1: Ausbringung des Mulchmaterials

Blick auf ein Stück Boden neben einem jungen Rebstock. Die jetzt erdfarbene Folie ist kaum mehr zu erkennen; vereinzelt sind Risse erkennbar, in denen sich erstes zartes Grün zeigt. Außerhalb der Folienabdeckung sprießt kräftiges Grün.

Abb. 2: Mulchmaterial wirkt

Blick auf ein Stück Boden im Weinberg mit zwei Rebstämmen und einem Stück Fahrgasse. Unter den Reben braune, "abgebrannte" Pflanzen und vereinzeltes Grün; daneben lückige Begrünung.

Abb. 3: Weitere Alternative: Essigsäure

HINWEIS: Die genannten Säuren sind nur im Hobby- und Kleingartenbereich erlaubt und nicht im Erwerbsanbau zugelassen!

Zugelassene Pflanzenschutzmittel Externer Link