Infoschrift
Grauschimmel, Botrytis (Botrytis cinerea) an Hausrebstock und Tafeltraube
3359

Tafeltraube: Grauschimmel an roter Traube

Der Grauschimmel (Botrytis cinerea) ist eine weit verbreiteter Schaderreger. Er ist der einzige generalistische Parasit der Gattung, der als Pflanzenschädling über 235 Wirtspflanzen befällt. Beim Weinstock gibt es kurz vor der Ernte bei feuchter Witterung manchmal Probleme mit dem Schimmelpilz.

Es zeigt sich ein mausgrauer Schimmelrasen auf allen grünen Rebteilen. Bei Frühbefall sieht man abgestorbene, braune und später vertrocknete Gescheine (Blüten). Bei späterem Befall fault das Stielgerüst an denTrauben. Befallene Beeren sind oft sauer.

Schadbild

Befallene Knospen, in denen der Pilz überwintert, treiben im Frühjahr oft nicht aus. Typischer, mausgrauer Schimmelrasen an allen grünen Rebteilen; gelbliche Aufhellungen auf einjährigem Holz. Junge Triebe, Triebspitzen und Gescheine (Gescheinsbotrytis) faulen bei anhaltender Feuchtigkeit, zeigen den mausgrauen Pilzrasen und trocknen ein. Bei Befall des Stielgerüsts der Trauben (Stielfäule) faulen die Stiele, die Beeren bekommen eine rosa bis lila Färbung, werden später braun. Die Trauben fallen zu Boden. Aus Rissen der Beerenhaut tritt Pilzrasen hervor, der sich auf andere Beeren und Trauben ausbreiten kann. Die befallenen Stellen zeigen einen fließenden Übergang von grün zu braun. Der Pilz durchbohrt die Beerenhaut und infiziert die Trauben. Je nach Befallszeitpunkt erkranken schon früh die unreifen Trauben (Sauerfäule) oder später bereits lesereife Trauben (Edelfäule). Von Edelfäule betroffene Trauben besitzen bei trockenem Herbstwetter eine besonders hohe Qualität.

Biologie

Überwinterung des Pilzes als Myzel in der Rinde von einjährigem Holz und in Knospen sowie auf verholzten Trieben in seiner Dauerform als harte, runde Körper mit einem Durchmesser von ca. 2 bis 5 mm, den Sklerotien. Er lebt aber auch an abgestorbenen Pflanzenresten und auf dem Boden von abgestorbenem Gewebe und wächst deshalb auch im Winter. Pilzfäden wachsen in die Epidermiszellen ein, lösen die Zellwände mit Enzymen auf und nehmen die gelöste Flüssigkeit auf, was den Zelltod und eine Braunfärbung an der Pflanze zur Folge hat. Auf dem Pilzrasen werden unzählig viele Sporen auf Konidienträgern (Konidien = Pilzsporen) gebildet, die als Wolke ausstauben und mit dem Wind verbreitet werden.

Bekämpfung

  • Pflanzung pilzwiderstandsfähiger Rebsorten
  • Vorbeugend alle Maßnahmen durchführen, die rasches Abtrocknen fördern. Das heißt: Luftige Erziehung, zeitgerechte Laubarbeiten, Blätter in Traubenzone kurz vor der Reife ausdünnen.
  • Gemäßigte Düngung ohne zuviel Stickstoff (N)
  • Effektive Traubenwicklerbekämpfung der 2. Generation
  • Maximal zweimaliger Fungizideinsatz bei akutem Gescheins- oder Traubenbefall mit z.B. Teldor. Die erste Spritzung soll vor Traubenschluss stattfinden (ca. Mitte Juli), d.h. in dem Entwicklungsstadium der Traube bevor sich die wachsenden Beeren berühren, so dass mit dem Spritzmittel das Stielgerüst erreicht wird. Die zweite Spritzung kann nach Traubenschluss stattfinden und ist für die Beerenbehandlung gedacht.Die angegebene Wartezeit ist unbedingt einzuhalten. Bei Infektion an Holz, Knospen und jungen Trieben ist keine Bekämpfung mehr möglich.