Arbeitsbesprechung der Kreisfachberatung 2022
Bayerische Kreisfachberater tagen an der LWG - Klimawandel, Streuobst, Biodiversität und mehr für Bayerns Grün -

Kreisfachberater sind an allen bayerischen Landratsämtern Ansprechpartner für die Belange des Gartenbaues und der Landschaftspflege. Sie unterstützen vor allem die Gemeinden und Vereine in gartenbaulichen Fragen. Alle zwei Jahre treffen sie sich in Veitshöchheim zum fachlichen Austausch. Nach einer Videokonferenz im Coronajahr 2020 nutzen heuer am 5. und 6. Juli 2022 besonders viele Kolleg*innen die Gelegenheit zum persönlichen Fachgespräch.

Derzeit sind sie besonders stark gefordert durch Themen wie Klimawandel im innerörtlichen Grün, dazu kommen derzeit verstärkt der Wunsch nach mehr Streuobstflächen und mehr Biodiversität in den Gärten und auf kommunalen Grünflächen. Nach den jeweiligen Fachbeiträgen aus der LWG und auch von weiteren Referenten entspannte sich in der Regel ein reger Gedankenaustausch.

Heimische UND passende Gehölze aus wärmeren Klimazonen für Bayerns Städte

Hilfreiche Unterstützung bei der richtigen Auswahl standortgerechter Bäume im Klimawandel gab Projektleiterin Dr. Susanne Böll (LWG, Institut für Stadtgrün u. Landschaftsbau - ISL). Aus mehrjährigen Erfahrungen aus dem Forschungsprojekt „Stadtgrün 2021 - Neue Bäume braucht das Land“ stellte sie für unterschiedliche bayerische Klimagebiete einen standortgerechten Mix verschiedener stresstoleranter Baumarten vor, die sich zudem meist als sehr insektenfreundlich erweisen.

Umgang mit Hitzeproblemen und neuen Schaderregern im Obst

Hubert Siegler (LWG, Bayerische Gartenakademie) stellte im Vortrag „Obstanbau im Garten in Zeiten des Klimawandels“ unter anderem Schäden durch extreme Witterung sowie neue, sehr problematische Schaderreger an Obstgehölzen vor, dazu aber auch Lösungsansätze.

Ganzjährig mehr Blüten und damit mehr Insekten

Andreas Adelsberger (ISL) referierte sowohl über „artenreiche Wiesen und Kräuterrasen“ als auch – in Vertretung für seine Kollegin Theresa Edelmann - über das „Veitshöchheimer Leitbild zur Pflanzenverwendung“. Dabei helfen nicht nur heimische, sondern auch standortgerechte nichtheimische Gehölze, Stauden und Zwiebelgewächse gemeinsam, dem Klimawandel zu trotzen und zugleich Lebensraum für Insekten zu schaffen. Zusammen mit seiner Kollegin Angelika Eppel-Hotz konnte Herr Adelsberger viele dieser Aspekte praxisnah auf den Versuchsflächen zeigen.

Weitere Beiträge zu aktuellen Themen

Den ersten Tag schlossen Kurzbeiträge zum aktuellen Stand der Naturgartenzertifizierung (alle Teilnehmer), zum Blumenschmuck in torffreien Substraten mit Biodüngern (Markus Breier, Landratsamt Traunstein), sowie zur Anlage von Obstsortenerhaltungsgärten mit Stammbildnern (Wolfgang Grosser, Landratsamt Schwandorf), zum Verband der baden-württembergischen Kreisfachberatung (Ute Ellwein) sowie zum Verband der bayerischen Kreisfachberater*innen (Heike Grosser). Im Rahmen einer möglichen Zusammenarbeit lässt sich ein Nutzen für beide Seiten sichern.

Pakt in Bayern

Am zweiten Tag berichtete Martin Degenbeck (ISL) über den Stand des „Streuobstpaktes Bayern“, Bettina Stark (Regierung von Unterfranken) über den „Blühpakt Bayern“ und Präsident Wolfram Vaitl (Bayerischer Landesverband für Gartenbau und Landespflege e.V.) über aktuelle Entwicklungen aus dem Verband.

Sinnvoller Umgang mit dem kostbaren Wasser

Nach einem intensiven Fachbeitrag mit praxisnahen Handlungsempfehlungen von Nikolai Kendzia (ISL) zu „Regenwassernutzung und sparsames Gießen im Garten“ endete die Arbeitsbesprechung mit einer Fachexkursion ins LWG-Versuchsgelände Obstbau und Baumschulen Stutel mit Vorstellung laufender Versuche zu Klimabäumen, bienenfreundlichen Gehölzen (Klaus Körber, LWG) und Obstgehölzen (Hubert Siegler).