Süddeutscher Unternehmertag 2015
Unternehmenserfolg durch engagierte Mitarbeiter - So bieten Sie attraktive Arbeitsplätze

Publikum - wie immer gut besucht

Wie immer gut besucht und mit intensiver Beteiligung durch die Besucher

Wertschätzung und Perspektiven sind die wichtigsten Motivatoren für die Mitarbeiter in Gartenbaubetrieben, so das einhellige Fazit der Vortragenden und der Veranstalter beim 5. Süddeutschen Unternehmertag für den Gartenbau Mitte Februar in Ulm-Seligweiler.

Die Gemeinschaftsveranstaltung der LWG Veitshöchheim, der LVG Heidelberg sowie der Gartenbauverbände aus Baden, Württemberg und Bayern traf mit dem Thema „Unternehmenserfolg durch engagierte Mitarbeiter – So bieten Sie attraktive Arbeitsplätze“ wieder ein aktuelles Thema der Branche. Stellvertretend für das Organisationsteam hat Herr Freimuth vom Bayerischen Gärtnereiverband den weiteren Bericht über die Veranstaltung verfasst.

Erfrischend selbstbewusst zeigten sich die eingeladenen Arbeitnehmer Christian Wening, Heike Bieber und Marc Wiens. Sie machten mit ihren Erfahrungsberichten deutlich, wie zufrieden sie mit ihren aktuellen Arbeitgebern sind. Gleichzeitig war aber auch zu erkennen, dass sie um ihren Wert für das jeweilige Unternehmen wissen. Angefangen von einer konsequenten langfristig angelegten Einarbeitung und dem Heranführen an Führungsaufgaben über die Übernahme von Leitungsfunktionen innerhalb eines motivierten Mitarbeiterteams bis hin zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie reichten dabei die Schlüsselaussagen, warum der Gärtnerberuf gerade bei diesem Arbeitgeber die richtige Entscheidung war.

Gestaltungsspielräume und Eigenverantwortung

In die gleiche Richtung gingen auch die Kernaussagen der beiden Unternehmer Manfred Rieke, Rieke Blumen aus Recke in Westfalen sowie Nils Klemm, Selecta Klemm aus Stuttgart. Auch wenn die Herausforderungen in einem Unternehmen mit über 1.500 Mitarbeitern weltweit bei Selecta-Klemm nicht mit dem Tagesgeschäft eines Produktionsunternehmens mit vollständigem Absatz über die Landgard wie bei Manfred Rieke nicht vergleichbar sind, so wurde auch bei den Vorträgen der beiden Unternehmerpersönlichkeiten deutlich, welchen wesentlichen Anteil motivierte und engagierte Mitarbeiter für das jeweilige Unternehmen haben. Beide Unternehmer sehen in der Auswahl der Mitarbeiter, deren Entwicklung sowie dem Einräumen von Gestaltungsspielräumen sowie Eigenverantwortung den Schlüssel für ihr jeweiliges Unternehmen.

Neben diesen nicht monetären Faktoren beleuchteten die Referenten Rechtsanwalt Thomas Vohrer und Steuerberater Peter Kusel insbesondere die Möglichkeiten, die das Arbeits- und Steuerrecht zum Setzen von Leistungsanreizen und Belohnungen bietet. Beide Referenten berichteten sehr praxisnah und konnten mit dem einen oder anderen konkreten Tipp aufwarten.

Die Abbildung zeigt die mitwirkenden Referenten des VormittagsprogrammsZoombild vorhanden

Die Mitwirkenden des Vormittags des Unternehmertages: Christian Wening, Peter Kusel, Thomas Vohrer, Heike Bieber, Prof. Kai Sparke, Marc Wiens

Zum Beginn der Veranstaltung hatte Prof. Kai Sparke von der Hochschule Geisenheim mit seinem Vortrag „Sprechen wir über Geld – Möglichkeiten und Grenzen von Vergütungssystemen im Gartenbau“ umfassend in das Thema eingeführt. Dabei machte er deutlich, dass es bei weitem mehr Möglichkeiten gibt, die Leistungen der Mitarbeiter über konkrete Zielvereinbarungen zu bewerten und damit auch zu honorieren, als dies augenblicklich im Gartenbau genutzt wird. Gleichzeitig erläuterte aber auch er, dass Motivationsanreize zu setzen zwar herausfordernd, aber nicht teuer sein muss. Anhand eigener Studien zeigte er typische Schwachstellen deutscher Gartenbaubetriebe auf.

Eine über zwanzigminütige Diskussion seines Beitrags mit den 85 zahlenden Teilnehmern unter der Moderation von Christoph Hintze, LVG Heidelberg und Gerd Sander, LWG Veitshöchheim bereits nach dem Einführungsvortrag von Prof. Sparke ließ die intensive Auseinandersetzung der Teilnehmer mit dem Themenkomplex erkennen. Dabei zeigte sich gelegentlich auch die Befürchtung im Gartenbau zu den Verlierern beim durch den demografischen Wandel ausgelösten Kampf um Arbeitnehmer zu gehören. Genau dort knüpfte der Abschlussvortrag des im Handwerk tätigen Personalentwicklers Albrecht Thomas Haller aus Stuttgart an. Er bestätigte in seiner Darstellung, dass es genügend Menschen gibt, die sich für einen Beruf außerhalb eines Büros mit Bezug zur Natur begeistern können. Die Menschen zu gewinnen und in den Unternehmen zu halten, sei eine der herausragenden Aufgaben des Unternehmers.

Studierende als Schauspieler

Die Abbildung zeigt zwei Meister- und Technikerschüler aus Veitshöchheim beim Spielen eines SketchesetchZoombild vorhanden

Toll gespielt: überheblicher Snob trifft auf Gärtnerazubi

Nach der Mittagspause hielt jeweils ein Team von vier Meister- und Technikerschülern aus Heidelberg und Veitshöchheim den Anwesenden einen Spiegel vor. So spielten die Studierenden aus Veitshöchheim mit darstellerischer Perfektion mit den Vorurteilen, denen sich der Gärtnerberuf ausgesetzt sieht und lösten dies mit einer Erwiderung einer jungen Mitarbeiterin, die auf Fachwissen aufbauendes Selbstbewusstsein zeigte.

Die Studierenden aus Heidelberg zeigten eindrucksvoll die Wirkung des Führungsverhaltens auf die Arbeitsleistung und letztendlich auch die Kundenzufriedenheit und damit den Unternehmenserfolg. Den Studierenden war – auch weil jeder Seminarteilnehmer solche Situationen irgendwann in seinem Leben erfahren hat – langanhaltender Applaus sicher.

Veranstaltungsbericht der Staatl. Meister- und Technikerschule für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim mit You-Tube-Video Externer Link

Nach über sechs Stunden intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema konnte stellvertretend für die Veranstalter der Präsident des Württembergischen Gärtnereiverbandes Hartmut Weimann den Referenten und den Teilnehmern, der wie in den vergangenen Jahren frühzeitig ausgebuchten Veranstaltung, danken und seinerseits nochmals auf die Bedeutung der Mitarbeiter auf den Unternehmenserfolg verweisen.