Forschungs- und Innovationsprojekt
Agri-Photovoltaik im Gemüse- und Obstbau

Ein Gerüst mit schräg angebrachten Photovoltaikmodulen steht auf einem betonierten Platz mit Motor

Der menschenverursachte Klimawandel stellt die Landwirtschaft vor neue Herausforderungen. Durch die mit dem Klimawandel gekommenen Wetterextreme kann ein starker Rückgang der landwirtschaftlichen Erträge über die letzten Jahrzehnte beobachtet werden. Um den Klimawandel aufzuhalten, ist dringend ein Umstieg in der Energieerzeugung von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien notwendig. Bisher konkurriert die Landwirtschaft oft mit den erneuerbaren Energien um Fläche, doch mit der Agri-Photovoltaik, die über die letzten Jahre immer mehr Aufmerksamkeit erhielt, soll jetzt nicht nur die Platzproblematik gelöst werden, sondern auch gleichzeitig ein Schutz für die Pflanzenkulturen vor wetterbedingten Schäden geschaffen werden.

Ziel des Projektes

Ziel ist es, mit einer von der Firma Gillig und Keller entwickelten Anlage herauszufinden, welche Gemüse- und Obstkulturen mit Agri-Photovoltaik in Bayern kompatibel sind und welche Mengen an Licht man zur Stromproduktion nutzen kann, ohne dabei eine große Pflanzenertragseinschränkung zu haben. Das neuartige an der entwickelten Anlage: Die verschiedenen Module hängen in nur 3,50 Meter Höhe, können sich mit der Sonne mitbewegen oder senkrecht gestellt werden, um die Fläche darunter weiterhin mit den gewohnten Maschinen bearbeiten zu können. Durch die Beweglichkeit der Anlage kann sie auf Wetterereignisse reagieren und somit den Regen regulär auf die Fläche lassen oder als Schutz vor Hagel, übermäßig Sonne und Hitze eingesetzt werden. So soll Praxisbetrieben eine Hilfestellung bei der Findung des optimalen Systems für sie gegeben werden.

Methode des Projekts

Das Projekt ist eine Zusammenarbeit aus technischen und landwirtschaftlichen Unternehmen, dem bayerischen Technologie- und Förderzentrum (TFZ) und dem Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG). Dabei übernimmt die Firma Gillig und Keller in Rücksprache mit dem LWG den Bau der Anlage. Die darunter liegende Fläche wird von den Betrieben Stolzenberger und Streng-Engelen bewirtschaftet werden. Das LWG übernimmt die wissenschaftliche Betreuung der Versuche.

Dazu gehört unter anderem die Datensammlung für nutzbare Kulturen und ihrer Anbaueignung unter Agri-Photovoltaik. Weiterhin wird das Klima und das Mikroklima unter der Anlage überwacht und ihr Einfluss auf das Wachstum und die Qualität der Pflanzen darunter untersucht. Da durch die Konstruktion Flächen entstehen, auf welchen keine Bewirtschaftung stattfinden kann, gilt es zu untersuchen, wie diese Flächen sich auf die Biodiversität wie Beikräuter und Insektenpopulation auswirken. Als letzten Untersuchungspunkt fällt unter die Aufgaben des LWG die optimale Einstellung der unterschiedlichen Module für die verschiedenen Kulturen zu untersuchen. Dabei werden Einstellungen für den maximalen Stromertrag mit Einstellungen für den maximalen Pflanzenertrag verglichen.

Projektinformationen
Projektleitung: Alexander Zimmermann (LWG-IEF4)
Projektbearbeiter: Jim-Lukas Münch (LWG-IEF4)
Laufzeit: 01.11.2022 bis 28.02.2026
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Projektpartner: Gillig + Keller GmbH; Biohof Stolzenberger; Saatzucht Streng-Engelen GmbH & Co. KG; Technologie- und Förderzentrum (TFZ) im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe; Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL); Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Fürth-Uffenheim
Förderkennzeichen: G2/N/22/03