Versuchsberichte des Kompetenzzentrums Ökogartenbau
Ein Schwerpunkt des Kompetenzzentrums Ökogartenbau ist die Umsetzung und Koordination von Forschungstätigkeiten. In enger Zusammenarbeit mit biologisch wirtschaftenden Gartenbaubetrieben in Bayern werden gartenbauliche Versuche auf den Flächen von Praxisbetrieben durchgeführt. Begleitend dazu werden auf dem Versuchsgelände der LWG eigene Versuche angelegt.
Versuche im Jahr 2024

Im Gemüsebauversuchsbetrieb Bamberg wurden 2024 zehn Erdbeersorten auf ihre Eignung für den ökologischen Anbau getestet. Als Referenz dienten die Sorten 'Clery' (frühe Saison), 'Sonata' (Hauptsaison) und 'Faith' (späte Saison). Die Sorte 'Verdi' überzeugte dieses Jahr mit einem sehr guten Aroma. Den größten Marktertrag erzielte die Sorte 'Faith' mit rund 2764 g/m². Jedoch wurde 'Faith' (Note: 2,8) als wenig aromatisch bewertet. Mit einem guten Aroma konnten die Sorten 'Verdi', 'Marieka', 'Glorielle' und 'Twist', überzeugen.

Im ersten Erntejahr des Anbauversuches von Heidelbeeren der Sorten 'Reka' und 'Blue Crop' am Versuchsbetrieb der LWG in Bamberg, konnten bereits Prognosen für den Heidelbeeranbau gewonnen werden. Insgesamt konnte festgestellt werden, dass die überdachten Varianten mehr Erträge brachten als ihre jeweiligen Kontrollvarianten ohne Überdachung. Der Einsatz von Mykorrhiza konnte im ersten Ertragsjahr ebenfalls zu höheren Erträgen beitragen. Zudem kam es zu einem starken Pilzbefall an den Pflanzen der Sorte 'Blue Crop', was eine Entnahme der gesamten Sorte zur Folge hatte.

Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) hat im Rahmen des Projekts „Innovative Methoden zur ökologischen Beikrautregulierung im Gartenbau“ den Einsatz eines Hackroboters in einer Obstbaumschule erprobt. Der „Oz“ der Firma Naïo Technologies hackte in Apfel, Birne, Zwetschge und Kirsche. Aufgrund der kompakten Abmaße des „Oz“ konnte der Pflanzabstand von den betriebsüblichen 140 cm auf 90 cm reduziert werden. Daher sollte neben der Erprobung und Bewertung des Roboters auch die Auswirkung der Engpflanzung auf die Baumqualität untersucht werden.

Im Rahmen des 2023 angelegten Langzeitversuchs, bei dem eine intensive „Standardbodenbearbeitung“ (Pflügen, Grubbern, Fräsen etc.) mit einer flachen Minimalbearbeitung mit dem Geohobel verglichen wird, konnten erste Effekte festgestellt werden: Die Kulturen entwickelten sich zügiger unter Minimalbearbeitung, was sich besonders bei Porree und Kopfsalat in höheren Erträgen äußerte. Zudem wurden eine höhere Infiltrationsleistung und Aggregatstabilität gemessen sowie ein Anstieg der mikrobiellen Biomasse.

Auf einem Praxisbetrieb im Knoblauchsland wurde untersucht, inwiefern der Thripsbefall von Porree reduziert werden kann, indem Wintergerste als optische Ablenkung in den Bestand integriert wird. An drei Terminen wurde die Anzahl der Thripse am Porree erfasst, wobei im Juli und August eine leichte Reduktion des Befalls im Vergleich zur Kontrolle festgestellt werden konnte. Zum Zeitpunkt der Ernte im September befand sich der Befall jedoch auf einem Niveau. Eine Ertragsminderung des Porrees durch die Zwischenpflanzung trat nicht ein, jedoch reduzierte sich der Gesamtertrag auf der Fläche aufgrund der geringeren Anzahl an Porreepflanzen.

Im zweiten Erntejahr des Schnittversuchs mit Haselnusssorten liegen erste Zwischenergebnisse vor. Betriebsüblich geschnittene Bäume erzielten höhere Erträge, wobei sich die Vari-anten im zweiten Jahr annäherten. Eine Ertragssteigerung der stärker geschnittenen Bäume ist frühestens in den Folgejahren möglich. Der Haselnussbohrer-Befall und das Schalen-Kern-Verhältnis zeigen bisher keine Zusammenhänge mit der Schnittstärke. Stärker geschnittene Varianten weisen mehr defekte Kerne auf. Belastbare Aussagen sind in den kommen-den Jahren zu erwarten.
Versuche im Jahr 2023

2023 wurde auf einem Praxisbetrieb im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen untersucht, wie die Borversorgung im ökologischen Anbau sichergestellt werden kann. Dafür wurden verschiedene Applikationswege miteinander verglichen und deren Auswirkungen bei Möhre und Sellerie untersucht. Eine Borgabe als Boden-Blatt-Düngung und als reine Blattdüngung erwies sich dabei als besonders effizient und führte bei der Möhre zu einer etwas besseren Marktfähigkeit sowie bei Sellerie zu einer besseren inneren Knollenqualität.
Versuchsbericht Biologische Borversorgung Möhre und Sellerie 2023

Auf zwei Praxisbetrieben wurde 2023 die Blattapplikation von vier stickstoffbindenden Biostimulanzien an Salat und Weißkohl getestet und untersucht, ob sich die Produkte positiv auf die Stickstoffversorgung unter reduzierter Stickstoffdüngung auswirken. Statistisch konnte bei beiden Kulturen keine Auswirkung auf die Erträge durch die Behandlung der Pflanzen festgestellt werden, eine Tätigkeit der Bakterien daher im Praxiseinsatz nicht sicher nachgewiesen werden.

Im Gemüsebauversuchsbetrieb der LWG in Bamberg wurden 2023 bei Knollensellerie und Hokkaidokürbis Anbauversuche mit Untersaaten durchgeführt. Im Knollensellerie kam es zu signifikanten Unterschieden in Ertrag und Wuchs der Pflanzen. So zeigte die betriebsübliche Kontrolle neben der Ackerbohnenuntersaat einen signifikant höheren Ertrag im Vergleich zu den übrigen dauergrünen Mischungen. Im Kürbis konnten durch die Untersaaten keine signifikanten Auswirkungen festgestellt werden. Grund für die geringen Unterschiede können hier die späte Aussaat und der schwache Aufgang der Untersaaten sein.
Versuchsbericht Untersaaten bei Hokkaido und Knollensellerie 2023

Im Gemüsebauversuchsbetrieb Bamberg wurden 2023 vier grünschalige Hokkaidosorten auf ihren Ertrag, Geschmack und die Lagerfähigkeit getestet. Die Sorte 'Blue Ballet' erreichte den höchsten marktfähigen Ertrag mit 410 dt/ha. Während 'Cha Cha F1' und 'Blue Kuri' gerade einmal auf ca. 270 dt/ha kommen. Im Geschmack überzeugte die Sorte 'Green Hokkaido' in fast jeder Kategorie. Im Vergleich stand die orangefarbige Sorte 'Amoro', welche in der Geschmacksverkostung am schlechtesten abschloss. Auch im Lagerversuch konnten die grünschaligen Hokkaidos überzeugen.
Versuchsbericht Grünschaliger Hokkaidokürbis Sortenprüfung 2023

Im Winterhalbjahr 22/2023 wurde ein erster Versuch zum Anbauverhalten diverser Arten als mögliche Kurzzeitgründüngung im geschützten Anbau durchgeführt. Aus einer Auswahl von zehn Begrünungsvarianten konnten in der lichtarmen Jahreszeit bei kurzer Standzeit nicht alle glänzen. Ohnehin sind die Anforderungen zwischen Freiland und geschütztem Anbau nicht vergleichbar. Am besten mit den Gegebenheiten kamen zurecht: Sand- bzw. Rauhafer, Waldstaudenroggen, Winterroggen und Phacelia.
Versuchsbericht Kurzzeitgründüngungen im geschützten Anbau 2023

Im Gemüsebauversuchsbetrieb Bamberg wurden 2023 zehn Erdbeersorten auf ihre Eignung für den ökologischen Anbau getestet. Die Sorte 'Glorielle' überzeugte das dritte Jahr in Folge mit einem sehr guten Aroma. 'Falco' erzielte mit Abstand den höchsten Marktertrag mit rund 2800 g/m², allerdings wurde 'Falco' als wenig aromatisch bewertet. Mit einem guten Aroma konnten 'Glorielle' und 'PEZ 546' überzeugen. Unter den Spätsorten überzeugte nur die Neuzüchtung 'Marieka'.
Versuche im Jahr 2022

Im Sommer 2022 wurde ein Versuch mit zwei stickstoffbindenden Biostimulanzien zur Substratapplikation bei Topfbasilikum in einem Praxisbetrieb in Nürnberg durchgeführt. In der kurzen Kulturzeit von 24 Tagen konnte kein Ertragseffekt festgestellt werden. Betrachtet man dennoch das Wurzelwerk der Varianten, so ist eine Verbesserung des Wurzelwachstums ersichtlich gewesen, was auf eine Wirkung der Produkte nach einer Etablierungsphase der Mikroorganismen hinweist.

2022 wurde ein Versuch mit fünf stickstoffbindenden Biostimulanzien zur Blattapplikation bei einer Weißkohlkultur auf einem Praxisbetrieb in Heilsbronn (Landkreis Ansbach) durchgeführt. Die Ertragszuwächse im Vergleich zur Kontrolle waren mit Werten zwischen 0,9 und 7,5 % statistisch nicht signifikant erhöht. Eine Tätigkeit der Bakterien kann somit nicht sicher nachgewiesen werden.

2022 wurden in einem Schauversuch im Gemüsebauversuchsbetrieb in Bamberg zwölf mehltauresistente bzw. als widerstandsfähig gelistete Zwiebelsorten der Typen ,Amerikaner‘ und ‚Rijnsburger‘, darunter eine rotschalige, getestet. Die Erntetermine des breiten Sortiments schwankten um nur fünf Tage. 'Prediction F1' und 'Hylander F1' erzielten mit 376 bzw. 346 dt/ha die höchsten marktfähigen Gesamterträge, was vorwiegend aus der Sortierung über 60 mm stammt. Innerhalb der Sortierung von 40 bis 60 mm der resistenten gelbschaligen Sorten erzielten 'Bellesco F1' und '37-129 F1' mit nahezu 140 dt/ha die höchsten Erträge.

Neben den Ertragsdaten zu einem On Farm Versuch mit 16 Sorten aus dem Bereich der frühen Waschmöhre auf Praxisflächen wurde eine umfassende Bewertung des Geschmacks in einer sensorischen Prüfung innerhalb eines sensorischen Panels (humansensorisch) und zwei Konsumentenverkostungen (hedonische Verkostung) durchgeführt. Der abschließende Akzeptanzwert war positiv korreliert zu den Bonituren im Merkmal der Süße. 'Bolero F1' und 'Napoli F1' konnten jeweils am meisten überzeugen.

2022 wurde auf den Flächen eines Praxisbetriebes in Eltmann (Landkreis Haßberge) ein Sortenversuch mit frühen Waschmöhren des Typs Nantaise durchgeführt. Insgesamt wurden 16 Sorten im Bereich um 110 Wachstumstage getestet, darunter drei samenfeste Sorten. 'Laguna F1', 'Allyance F1', 'Carruba F1' und 'Speedo F1' erzielten die höchsten Gesamterträge bei ohnehin guten Qualitäten. Die Erträge der samenfesten Sorten lagen im Ertragsdurchschnitt.

Im Gemüsebauversuchsbetrieb Bamberg wurden 2022 zehn Erdbeersorten auf ihre Eignung für den ökologischen Anbau getestet. Als Referenz dienten die Sorten 'Clery' (frühe Saison), 'Sonata' (Hauptsaison) und 'Faith' (späte Saison). Die Sorte 'Glorielle' überzeugte das zweite Jahr in Folge mit einem sehr guten Aroma. 'Sonata' und 'Lola' erzielten mit rund 2700 g/m² die höchsten Markterträge, allerdings wurde 'Lola' als wenig aromatisch bewertet. Unter den Spätsorten überzeugte nur die Referenzsorte 'Faith'.