Winter 2007/2008: Viola odorata - Kulturversuch
Weitere Sorten von Viola odorata
Die Duftveilchen haben beim Endverbraucher den Ruf des Besonderen. Gute Qualitäten erzielen ab Februar gute Preise, vor allem wenn sie auch noch duften. Neben dem blauen Normaltyp gibt es viele weitere Sorten. Der Recklinghauser Züchter Kuffel bietet innerhalb seiner "Miracle"-Serie Sorten mit unterschiedlicher Wuchsform, Blütenfarbe und Blühtermin an. Die Sorten stammen aus eigener Züchtung. Die optimalen Keimbedingungen der Samen sind Betriebsgeheimnis.
An der Bayerischen Landesanstalt in Veitshöchheim wurde bereits ein "Miracle"-Sortiment unter den außergewöhnlich warmen Bedingungen des Winters 2006/07 geprüft. Im Winter 2007/08 kamen weitere Sorten dazu und es konnte unter etwas normalerer Witterung kultiviert werden, obwohl Januar (+ 4,6°C) und Februar (+ 2,8°C) wieder deutlich wärmer als die durchschnittlichen Vergleichsmonate waren.
Kulturverlauf
Topfen: | 13.08.2007 (KW 33) gelieferte Jungpflanzen (66er Platten) in Primelerde Patzer mit 2 kg Osmocote 5-6 M |
Stutzen: | starker Rückschnitt auf Topfdurchmesser am 08.10.2007: 'Classyblue', 'Barleypink', 'Magentared', '13 TJ' restliche am 25.10.2007 nicht gestutzt: 'Iceblue' alt und neu (Viola labradorica) |
Standweite: | anfangs Topf an Topf ab 14.11.2007 (KW 46) Endstand 49 Pfl./m² netto |
Temperatur: | 2/5°C Heizungs-/Lüftungstemperatur-Einstellung |
Düngung: | ab 12.10.2007: 0,1% Ferty 3 im Anstau, belichtete Parzellen überkopf |
Kulturvarianten: | 1. ohne Verfrühung 2. Verfrühung ab KW 48 bis KW 7 mit Assimilationslicht 3. Verfrühung ab KW 1 bis KW 7 mit Assimilationslicht |
Assimilationslicht: | ca. 4 Klx für 16 Stunden (5:00 Uhr bis 21:00 Uhr) bei weniger als 10 Klx natürlichem Licht |
Pflanzenbehandlung: | Systhane, Rovral, Score, Vertimec, Confidor |
Besonderheiten der Kultur
Alle Viola odorata bilden von August bis Oktober kräftiges Laub an langen Stängeln. Zur Erzeugung von kompakten Pflanzen muss dies alles fast komplett beim Stutzen weggeschnitten werden. Die verbleibenden Stängelnden werden später überwachsen.
Im Jahr vorher hatten viele Sorten mehr oder weniger starke Flecken, teils durch Ramularia-Befall. Durch regelmäßiges Spritzen mit wechselnden Fungiziden waren 2007/08 fast keine Flecken sichtbar.
Wirkung der Assimilationsbelichtung
Eine Assimilationsbelichtung ab Woche 48 verfrühte die meisten Sorten stärker als das Assi-Licht erst ab Woche 1. Die sechs "Miracle"-Sorten 'Barleypink', 'Magentared', 'Intenseblue', '13 TJ' und 'Icyblue' alt und neu blühten, ab KW 48 belichtet, mindestens 5 Wochen früher als die nicht belichteten bei ähnlicher Qualität und Blütenbesatz. 'Classyblue' und 'Icywhite' wurden auch stark verfrüht, hatten aber etwas braunes Laub. 'Vanillawhite', 'Classypink', 'Bridewhite' und '27 JS' waren belichtet nicht früher in Blüte. Die erst ab KW 1 belichteten Pflanzen waren - bis auf beide 'Icyblue' - von schlechterer Qualität. Es waren hier öfter ungleiche Pflanzen und lockeres Laub zu sehen sowie weniger Blüten angesetzt. Diese teils schlechte Pflanzenqualität war eventuell auf die zusätzliche Wärme der Natriumdampflampen im ohnehin schon außergewöhnlich warmen Januar 2008 zurückzuführen.
Sortiment
Die getesteten "Miracle"-Sorten waren in Blütenfarbe, Wuchsform und Blütezeitpunkt recht unterschiedlich. Es wurden meist ausreichend viele Blüten ausgebildet. Sie blühten im Zeitraum 10.2. bis 5.3. (Stadium 50% der Pflanzen mit mindestens 3 offenen Blüten).
'Classyblue' entspricht dem bekannten Viola odorata-Typ. Die blauen Blüten standen an meist senkrechten Stielen hoch über dem kompakten Laub. Etwas weniger Blüten bildete die weiß bis hellblaue 'Icywhite' mit ähnlicher Blütenstellung und noch kleineren Blättern. Belichtete 'Icywhite' blühten zu schwach.
Die meisten Sorten hatten kein so straff über dem Laub stehendes Blütenbukett. Die Blüte standen deutlich über dem Laub, aber die Stiele standen auch seitlich ab. So bei 'Intenseblue' mit großen blauvioletten Blüten. Die gleiche Wuchsform, aber recht ungleich große Pflanzen waren bei 'Vanillawhite', 'Classypink', 'Bridewhite' und '27 JS' zu beobachten.
Am frühesten blühten die Sorten mit recht wüchsigem Laub, bei denen die zahlreichen Blüten knapp über dem Laub und teils im Laub blühten. Dies waren die hellrosa 'Barley Pink' und '13 TJ' und die kräftig rosafarbene 'Magentared' mit einem Anteil von etwa 40% hellrosa Pflanzen.
Die beiden 'Icyblue'-Typen sind botanisch Viola labradorica. Die mittelblauen Blüten standen mittig und seitlich über dem bräunlichgrünen Laub. Der neue Typ hatte etwas kräftiger rotbraune Stiele als der alte Typ. Bei beiden begann schon im Topf der flach ausbreitende bis überhängende Wuchs.
Duft und Schönheit
Die Intensität des Dufts der Duftveilchen-Sorten hängt vom Alter der Blüten, von Tageszeit, Temperatur, Sonneneinstrahlung, Blütenzahl und der subjektiven Wahrnehmung ab. In der Tabelle ist das Riechergebnis von 15 Personen an einem Tag dargestellt. Hier sind keine eindeutigen Meinungen zu den einzelnen Sorten, aber doch Trends zu sehen. Am kräftigsten duftete 'Classyblue', gefolgt von 'Icywhite', 'Barleypink' und 'Intenseblue'.
Auch die Schönheit ließen wir bewerten. Am wenigsten gefielen 'Vanillawhite', die hellblauviolette '27 JS' und die beiden dunkellaubigen Viola labradorica 'Icyblue'. Die klassische Viola odorata ('Classyblue') gefiel zum Zeitpunkt der Bewertung am besten.