Versuche 2014
Ergebnisse der Beet- und Balkonpflanzen-Versuche 2014

Prüffeld B&B Sortensichtung
Zu den Schwerpunktaufgaben des Sachgebietes Zierpflanzenbau an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim zählen Kulturversuche und Sortimentsprüfungen bei neuen Beet- und Balkonpflanzensorten. Hierbei werden sowohl Daten hinsichtlich der Kulturtechnik wie auch hinsichtlich der Entwicklung unter Freilandbedingungen erfasst.
Grundsätzlich geht es um die Fragen, ob die neuen Sorten tatsächlich Verbesserungen zum bewährten Sortiment darstellen, ob sie leichter und wirtschaftlicher produziert werden können und den Endverbraucher(innen) eine gute und nachhaltige Gartenleistung auf Balkon und auf Terrasse bieten.
Ziel ist es, gemeinsam mit den Bayerischen Zierpflanzenbauberatern eine Empfehlungsliste zu neuen Sorten für die Beet- und Balkonpflanzen-Saison 2015 zu entwickeln. Weiterhin werden für den Berufsstand Empfehlungen und Kulturinformationen für die Wahl der Pflanze des Jahres erarbeitet.

Sortensichtung 2014
Für die Sortensichtung stellten Züchter- und Jungpflanzenfirmen unentgeltlich Proben ihrer neuen Sortimente und von Vergleichssorten zur Verfügung. Auch wurden die Versuche großzügig von Zulieferfirmen für Substrate (Einheitserdewerk Patzer, Jossa und Erdenwerk Stender, Schermbeck) und Düngemittel (Planta Düngemittel und Everris) unterstützt.
Kulturdaten der Beet- und Balkonpflanzen-Neuheitenprüfung 2014 223 KB
Nützlingseinsatz

B&B Anzuchtfläche im Gewächshaus
Die Nützlingskosten je Netto-m² beliefen sich damit für den Kulturzeitraum von Woche 12 bis einschließlich Woche 20 (Lagerphase) auf 1,10 €. Insgesamt wurden ca. 16.000 Pflanzen in 976 Parzellen (Sorten bzw. Kulturverfahren) kultiviert. Der Anteil der Nützlingskosten betrug damit ca. 6 ct je Pflanze. Aufgrund des hohen Infektionsdruckes bedingt durch die vielen Sorten je Gewächshaustrakt und durch Zuflug von außen (Dachbegrünung der Festgebäude) traten in Woche 15 bei einigen Dahlien- und Calibrachoa-Sorten verstärkt Blattläuse auf, die eine zusätzliche Behandlung mit einem integrierbaren Insektizid erforderten.
Kulturverfahren
Kühle Kultur
2014 wurden 137 Arten und Sorten "kühl" kultiviert. Aufgrund der fehlenden, sonst typischen Winterkälte war die Temperaturabsenkung im Cabrio-Haus nur moderat. Die kühlste gemessene Raumtemperatur lag bei 6,1 °C, die tatsächliche Tagesmitteltemperatur blieb jedoch trotz der niedrigen Heizsollwerte von 6 – 8 °C im zweistelligen Bereich.
Bei keiner Art bzw. Sorte wurden Kälteschäden beobachtet. Alle Kulturen entwickelten sich sehr gut und konnten ohne Einsatz von Hemmstoffen zu einer sehr guten Qualität herangezogen werden. Im Vergleich zur schnellen Normalkultur ab KW 11 blieben die Sorten kompakter und runder im Aufbau. Auch der Blühbeginn und die Vermarktungsreife wurden deutlich früher als bei der Normalkultur erreicht. Qualitativ waren die Pflanzen hochwertiger als in der Normalkultur und fielen auch in der Lagerphase nicht so schnell auseinander.
Der Energieaufwand war mit 27,6 kWh/Brutto-m² belegte Kulturfläche höher als bei der Normalkultur mit 17,1 kWh pro Brutto-m². Zu berücksichtigen ist jedoch auch, dass das Cabrio-Haus aufgrund seiner Bauweise und aufgrund der Außenlage im Rahmen des Venlo-Blockes allgemein einen höheren Energiebedarf hat als die im Venlo-Block eingebetteten Gewächshaus-Kabinen mit doppellagigem Energieschirm.
- Argyranthemum frutescens
- Asteriscus maritimus
- Bidens-Arten
- Calibrachoa
- Convolvulus sabatius
- Dianthus
- Gazania
- Laurentia (Isotoma axillaris)
- Mecardonia
- Monopsis unidentata
- Nemesia und Nemesia-Kombis
- Osteospermum (auch "gefüllte" Sorten)
- Petunia
- Salvia
- Sutera
- Verbena
- Torelus
Freilandkultur ab Woche 15

Freilandkultur ab Woche 15
- Arctotis
- Argyranthemum frutescens
- Bidens-Arten
- Bracteantha bracteata
- Calibrachoa
- Dianthus
- Gerbera
- Lobelia
- Lobularia maritima
- Osteospermum (auch "gefüllte" Sorten)
- Petunia
- Verbena
Frühzeitigkeit
Arten und Sorten aus der "kühlen Kultur" hatten durchschnittlich bis Woche 17 das Vermarktungsstadium erreicht. Hinsichtlich ihres Gesamteindruckes zur Vermarktungsreife bekamen sie im Durchschnitt eine sehr hohe Bewertung von 8,4 Punkten (Bewertung zwischen 1 und 9 Punkte, 9 = höchste Bewertung, 1 = niedrigste Bewertung). Die Sorten wurden komplett ohne Hemmstoffe kultiviert.
Die Pflanzen aus der Normalkultur schnitten hinsichtlich ihres Gesamteindruckes ebenso gut ab, allerdings bedurfte es z.T. eines mehrfachen Hemmstoffeinsatzes um sie in Form zu bringen. Die Sorten erreichten im Vergleich zur kühlen Kultur etwas später in Woche 18 das Vermarktungsstadium.
Ebenso ohne Hemmstoffe wurden alle Pflanzen in der kombinierten Normalkultur + Freilandkultur herangezogen. Ihr Gesamteindruck war ebenso gut bis sehr gut (7,9 Punkte), allerdings erreichten sie in den meisten Fällen eine Woche später als die Vergleichsorten in der Normalkultur das Vermarktungsstadium und kamen von einigen Ausnahmen abgesehen in Woche 19 zur Blüte.
Die genauen Kulturdaten zu den einzelnen Sorten und Kulturverfahren können den Tabellen zu den Kulturdaten der Beet- und Balkonpflanzen-Neuheitenprüfung 2014 entnommen werden.
Ergebnisse Gartenleistung in der Freilandprüfung
Für die Bewertung der Gartenleistung wurden alle Sorten bei Erreichen des Vermarktungsstadiums Ende April bis Mitte Mai in Container und Balkonkästen getopft und nach einer mehrtägigen Abhärtungsphase im Freiland aufgestellt. Die Auspflanzung einiger für Beete vorgesehenen Sorten (Angelonia, Impatiens-Hybriden) erfolgte Mitte Mai.
Im Abstand von drei Wochen wurde an 6 Bewertungsterminen zwischen Woche 24 bis Woche 36 (5. September) die Gartenleistung der Sorten erfasst. Bewertet wurden Kulturdauer, Gesamteindruck der Sorten zum Verkaufszeitpunkt und während der Freilandprüfung, Blühintensität, Wuchsform und Pflegebedürftigkeit. Im Gesamteindruck spiegelten sich harmonisches Wuchsverhalten, Witterungsbeständigkeit und Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen wider. Anfang August (Woche 31) wurde zusätzlich die Trieblänge ab Topfrand bzw. bei Beetpflanzen ab Boden gemessen.
Die Ergebnisse aller Prüfsorten hinsichtlich Kulturdaten, Bewertung zum Verkaufsstadium und Bewertungen in der Gartenleistungsprüfung können der Tabelle entnommen werden. Die Sortierung der Tabelle erfolgte nach Arten und Marken.