Fachartikel
Energiewende im GaLaBau – Wie grün ist die Branche wirklich?
Untersuchung zum Energieverbrauch im Garten- und Landschaftsbau

Energiewende Deckblatt

Um die Verbesserungsmaßnahmen zur Energieeinsparung, -vermeidung und -effizienz erarbeiten zu können, musste erst eine Datengrundlage zum Energieverbrauch geschaffen werden. Eine Befragung, die vom Verband Garten-, Landschafts und Sportplatzbau Bayern e. V. unterstützt wurde, konnte einen ersten Überblick über den nergieverbrauch in Betrieben des GaLaBaus verschaffen.
Diese Grundlage wurde an Hand von drei verschiedenen Untersuchungen geschaffen: Allgemeine Befragung zum Energieverbrauch, Verifizierung der grundlegenden Daten und Identifizierung des typischen GaLaBau-Betriebes, Treibstoffuntersuchung von Transport- und Baumaschinen über drei Monate.

2014, 10 Seiten

Energieverbrauch

Die wichtigste Erkenntnis der Befragung zum Strom-, Wärme- und Treibstoffverbrauch ist, dass den größten Anteil an Energiekosten der Treibstoffverbrauch mit 91 % ausmacht. Mit jeweils 4 % und 5 % spielen die Wärme- und Stromkosten des Betriebshofs kaum eine Rolle. Aufgrund dieser Feststellung ist die Treibstoffuntersuchung entstanden. 44 % der GaLaBauer nutzen ihr Betriebsgebäude auch privat. Die meisten Gebäude sind zwischen den Jahren 1977 und 2002 errichtet worden. Auch hier ergeben sich Ansatzpunkte für Effizienzsteigerung und Energieeinsparung. Berechnet man die Energieverbräuche unserer Befragung über den Umsatz für die ganze bayerische Garten- und Landschaftsbaubranche hoch, kommt eine stolze Menge von 189.351.653 kWh zusammen, davon beträgt der Treibstoffverbrauch 169.378.634 kWh.
Einige Betriebe konnten ihren Energiekostenanteil am Umsatz nicht richtig einschätzen. Hier dient unsere Auswertung als Aufklärung und gibt gleichzeitig Hilfestellung. Für den Vergleich des Energieverbrauchs wurden die Betriebe in Gruppen unterteilt. Mit Hilfe der Eingruppierung konnten wir den "typischen" GaLaBau Betrieb ermitteln. Dieser Musterbetrieb weist die Merkmale der Gruppe "Privat" auf, gehört zu der Betriebsgröße 2 an und war am häufigsten vertreten. Vergleicht man den Energieverbrauch pro Erwerbstätigen der GaLaBau-Branche von 20.993 kWh mit der Baubranche von 6.981 kWh ist dieser dreimal so groß. Dies kann einerseits daran liegen, dass sich bisher vor allem größere Landschaftsbaubetriebe mit reicher Maschinenausstattung an der Umfrage beteiligt haben. Die Gründe dürften andererseits auch darin liegen, dass in dem Branchenschnitt der Fraunhofer Studie viele Handwerksbetriebe wie Elektroinstallateure und Maler einfließen, die einen sehr geringen Energiebedarf haben. Die Fraunhofer-Studie hat den Energieverbrauch des Sektors Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD) in Deutschland für die Jahre 2007-2010 erfasst und die Befragungsergebnisse nach Energieträgern (Strom und einzelne Brennstoffe) hoch- sowie auf Erwerbstätige runtergerechnet.
Auswertung der Energieverbrauchsuntersuchung A mit Unterteilung in Betriebsgrößen 2, 3, 4, 5. Gruppe
Durchschnittsdaten aus der Umfrage A der LWG
Untersuchung aus dem Jahr 2011
Betriebsgröße 2 (n≈24)Betriebsgröße 3 (n≈8)Betriebsgröße 4 (n≈5)Betriebsgröße 5 (n≈5)
Erwerbstätige gesamt (in der Hochsaison)10,321,644,482,0
Büromitarbeiter2,53,97,815,2
Baustellenmitarbeiter7,817,836,666,8
Tatsächlicher Energiekostenanteil am Umsatz3,9%4,1%2,7%3,8%
Energieverbrauch (Strom, Wärme, Treibstoff193.534 kWh539.210 kWh630.992 kWh1.857.755 kWh
Stromverbrauch6.248 kWh16.564 kWh24.683 kWh52.104 kWh
Treibstoffverbrauch164.829 kWh493.834 kWh540.376 kWh1.692.618 kWh
Anteil Stromverbrauch5%4%4%3%
Anteil Wärmeverbrauch12%8%10%6%
Anteil Treibstoffverbrauch83%88%86%91%
Energiekosten26.360 €77.204 €88.408 €265.071 €
Energiekosten je Erwerbstätige3.120 €3.570 €2.048 €3.471 €
Treibstoffkosten24.601 €63.376 €82.762 €344.508 €
Treibstoffkosten je Baustellenmitarbeiter3.215 €4.026 €2.319 €4.874 €
Baustellenstunden19.404 h23.931 h50.025 h88.068 h
Treibstoffverbrauch in Liter Diesel pro Baustellenmitarbeiter2.132 l2.811 l1.524 l2.680 l

Ein Test mit einem Motoroptimierungssystem

Ein interessanter Ansatzpunkt ist es, den Rundlauf des Motors einer Maschine und somit auch seinen Wirkungsgrad zu optimieren. Dieses Motoroptimierungssystem, kurz "Stripes Test", wurde ebenfalls von der LWG untersucht. Es handelt sich hierbei um das System der Firma Moto-E-Motion, das seit 2008 auf dem Markt etabliert ist und Emissionsminimierung und Kraftstoffverbrauchsreduzierung verspricht.