Fachartikel
Buchsbaum – das ideale Gehölz für alle Fälle?

Buchsbaum das indeale Gehölze für alle Fälle Titelseite

Der Buchsbaum (Buxus sempervirens) mit seinen verschiedenen Sorten liegt derzeit im Trend. Er wird in großen Stückzahlen nachgefragt, dem­entsprechend produziert und buchstäblich an jeder Straßenecke angeboten – nicht nur in den Baumschulen, sondern auch beim Discounter um die Ecke.

2012, 7 Seiten

Inzwischen gibt es wohl kaum einen Gartenentwurf, durch den nicht einige große oder kleine Buchskugeln kullern… Und weil der gutmütige Buchsbaum ja so anpassungsfähig ist, wird er bedenkenlos überall gepflanzt: sowohl auf stark saure Böden als auch auf stark alkalische, an vollsonnigen Plätzen genauso wie im tiefen Schatten unter alten Bäumen. Dazu lässt er sich willig in fast jede Form schneiden. Ist Buchsbaum also das ideale Gartengehölz, das sich – geschnitten oder frei wachsend – für jede Situation eignet?

Krankheiten und Schädlinge

Die Buchsaumeuphorie wird seit einigen Jahren durch die Berichte über eine zunehmende Zahl von Krankheiten und Schädlingen gedämpft. Die wichtigsten sind das Triebsterben (Cylindrocladium buxicola), der Buchsbaumkrebs (Volutella buxi), die Buchswelke (Fusarium buxicola) sowie der Buchsbaumzünsler (Diaphania perspectalis). Das ist nicht wirklich überraschend. Erfahrungsgemäß steigt das Risiko für das Auftreten von Krankheiten und Schädlingen mit der zunehmenden Zahl von Individuen einer Art. Gefördert wird die Verbreitung noch, wenn wie z.B. bei einer Heckenpflanzung, viele Exemplare einer Art nahe beieinander stehen und/oder an Standorte gepflanzt werden, die ihren Ansprüchen nicht oder nur in geringem Umfang entsprechen. In begrenztem Umfang kann man durch die Wahl weniger empfindlicher Sorten die Infektionsgefahr verringern.

Lebensbereich

Die Grundlage für eine erfolgreiche Pflanzenverwendung ist nach wie vor die genaue Kenntnis der Standortansprüche der betreffenden Art. Bei aller Anpassungs­fähigkeit, die der Buchsbaum besitzt, sollte man deshalb den „Ideal­standort“ kennen. Die „Lebensbereiche der Gehölze“ von P. Kiermeier (1993) geben diesbezüglich exakt Auskunft. In diesem System werden die Gehölze mit gleichen oder sehr ähnlichen Ansprüchen einem der neun Lebensbereiche zugeordnet. Die Arten eines Lebensbereichs stammen somit, unabhängig von ihrer geografischen Herkunft, von vergleichbaren Standorten. Maßgeblich für die Zuordnung war vor allem der optimale Standort. Buxus sempervirens hat in diesem System die Kenn­ziffer 6.3.3.4. Er ist in den Lebensbereich 6. „Steppengehölze und Trockenwälder, Gehölze warm-trockener Lagen“ eingeordnet.
In diesem Lebensbereich sind wärmebedürftige und hitzeverträgliche Arten zusammengefasst, die am besten im Weinbauklima wachsen. Sie benötigen durchlässige, nicht zu feuchte und nährstoffreiche Böden, die in der Regel alkalisch bis stark alkalisch sind. Die zweite Ziffer bezeichnet in dem Kennziffernsystem die Bodenfaktoren, die dritte die Klimafaktoren und die vierte die Wuchsgruppe. Mit dieser Lebensbereichkennziffer findet sich der Buchsbaum in der Gesellschaft anderer wärmebedürftiger Gehölzarten wieder. Eine Auswahl davon ist im Fachartikel zusammengesellt.