Fachartikel
Bienenweiden für Stadt und Land

Fachartikel "Bienenweide für Stadt und Land"

Als Reaktion auf den Klimawandel mit langen Trockenphasen und hohen Temperaturen werden derzeit Bienenweiden für den Siedlungsraum und landwirtschaftliche Flächen getestet. Hier liegt der Focus auf extensiver Pflege (max. einmal im Jahr, Ende Winter) und einer zuverlässigen Blütenvielfalt ab Juli.

2019, 9 Seiten

Die bisherigen Strategien zur Förderung von Biodiversität reichten nicht aus, um den Rückgang der Insektenvielfalt zu stoppen. Zukünftig spielen Bienenweiden für Flächen im Siedlungsbereich wie auch in der Landwirtschaft eine wichtige Rolle, um den Rückgang aufzuhalten. Allerdings reifen die Blühmischungen aus heimischen Arten unter dem Diktat des Klimawandels immer früher ab, so dass neue Strategien entwickelt werden müssen, um für den Zeitraum von Juli bis September die nötige Blütenvielfalt und -dichte anbieten zu können.

Was sind Bienenweiden?

Als Bienenweiden kommen in der Regel nur Blütenpflanzen in Betracht, die besonders reichhaltig Nektar und Pollen für Honig- und Wildbienen zur Verfügung stellen. Eine Sonderstellung nimmt die Waldtracht ein. Zur Waldtracht gehören der Nektar und Pollen der Blütenpflanzen des Waldes und der Honigtau. Dieser wird von verschiedenen Honigtauerzeugern (Schild- und Blattläusen) auf Laub- und Nadelbäumen abgesetzt.

Strategien der Entwicklung

Vor dem Hintergrund der Flächenknappheit müssen in einem Zweiklang jeweils hocheffiziente Blühmischungen für den Siedlungsraum und die Kulturlandschaft entwickelt werden. Sie müssen nach den jeweiligen Ansprüchen an Standort und Funktion bzw. Ziel­organismen ausgerichtet sein. Die Artenzusammensetzung ist so zu wählen, dass vor allem spätblühende Arten mit hohem Trachtwert zum Einsatz kommen. Wichtig ist dabei eine Hauptblütezeit mit hoher Blütendichte ab Juli bis Ende September. Der Artenpool an heimischen, ackerbaulich geeigneten Arten ist jedoch vergleichsweise gering, um eine hohe Artenvielfalt im anvisierten Zeitraum zu gewährleisten. Eine Mischung aus heimischen und spätblühenden fremden Gartenstauden ist hier zielführend (Salisbury, A. et al. 2015). Damit kann ein Blühzeitraum von April bis September, mit Hauptblütezeit ab Juli, geschaffen werden.

Bienenweidenmischungen für den Siedlungsbereich

Bienenweidenmischungen für die Landwirtschaft

Entomologischen Untersuchung

Die LWG entwickelt und prüft seit dem Jahr 2000 Bienenweiden und seit 2011 attraktive Mischungen aus heimischen Wild- und Gartenstauden für den Siedlungsraum. Beobachtungen an den Mischungen ergaben eine hohe Artenzahl an blütenbesuchenden Insekten. Weiterhin zeigen die ersten Ergebnisse aus dem Projekt "Winterbiene“ (gefördert vom BayStMELF) die hohe Trachtleistung dieser Hybridstaudenmischungen (heimischer und fremder Herkunft) und eine hohe Akzeptanz der fremden Pflanzenarten seitens der Hummeln und anderer Wildbienen. Bisherige Untersuchungen zeigen, dass solche Mischungen eine gute Pollen- und Nektarversorgung für Honigbienen und andere Blütenbesucher gewährleisten.

Ergebnis der entomologischen Untersuchung von Wildbienen in den Beständen von Hanfmix und Präriemix. 20 Wildbienenarten konnten bei der Nahrungssuche im Präriemix nachgewiesen werden, darunter vier Rote-Liste-Arten (Projekt "Winterbiene" gefördert durch BayStMELF)

Weitere, detaillierte Ergebnisse enthält der Fachartikel.