Rebphysiologie
Probleme der Reben bei starker Trockenheit

Trockenheit und hohe Temperaturen wie beispielsweise im Jahr 2015 führen besonders bei jüngeren Reben und Reben auf kargen, flachgründigen Standorten mit starker Begrünungskonkurrenz zu Trockenstress.

Symptome des Trockenstress

In durch Trockenheit gestressten Anlagen geht die Entwicklung der Reben nur langsam voran, die Beeren legen noch etwas zu, aber erste Welkeerscheinungen sind dann schon zu beobachten. Schlaff herabhängende, vergilbende Blätter der Triebbasis und bläuliche Trauben zeigen das Erreichen des Welkepunktes bei Reben an. In der Folge wird das Triebwachstum eingestellt und die unteren Blätter im Bereich der Traubenzone vergilben. Bleiben Reben zu lange einem übermäßigen Trockenstress ausgesetzt, sind verstärkt Stockausfälle im aktuellen und in den nächsten Jahren möglich. Auch Austriebsschäden im kommenden Jahr sind nicht auszuschließen. Weiterhin wird in stark gestressten Anlagen nur eine Notreife möglich werden, die keine hohe Most- und damit Weinqualität ermöglicht.

Ein erstes Trockenstress-Symptom sind die abgeklappten Blätter

Abgeklappten Blätter

Eingetrocknete Ranke

Eingetrocknete Ranke

Unreife Trauben mit Trockenstress verfärben sich bläulich, daneben eine Traube ohne Trockenstress in normaler grüner Farbe

Bläuliche Trauben

Einschrumpelnde Beeren einer reifenden Traube

Einschrumpelnde Beere

Eingetrocknete Triebspitze

Eingetrocknete Triebspitze

Vertrocknende Blätter und Triebe

Vertrocknende Blätter und Triebe

Bodenriss mit Meterstab, der 52 cm tief reicht

Bodenrisse

Forschungsprojekt Thermometrie
Trockenstressbestimmung mittels Drohneneinsatz

Drohne schwebt über den Reben
Drohnenbasierte Thermometrie-Messung zur automatisierten Trockenstressbestimmung bei Vitis vinifera für das großflächige Bewässerungsmanagement der fränkischen Weinbergslagen
Über 70 Prozent des weltweit verbrauchten Wassers wird in der Landwirtschaft verwendet. Auch im Weinbau ist das Wasser ein zunehmend wichtiger und kostbarer Produktionsfaktor. Voraussetzung für eine effiziente wie ressourcenschonende Zusatzbewässerung ist eine präzise Einschätzung des Wasserhaushaltes der Reben.

Forschungsprojekt: Trockenstressbestimmung mittels Drohneneinsatz

Maßnahmen gegen Trockenstress

Begrünungsmanagement

So lange keine durchdringenden Niederschläge dafür hohe Temperaturen gemeldet sind, wird zu einer wasserschonenden Pflege der Anlagen geraten. Dies bedeutet, eine Begrünung maximal in jeder 2. Zeile zu erhalten, unter den Rebstöcken keinen Bewuchs zu belassen und falls möglich bedarfsgerechte zu bewässern.

Entlastung der Rebstöcke

Zur Entlastung der Rebstöcke dient neben der Triebreduktion die Traubenentfernung. Eine plötzliche Freistellung der Trauben durch starke Entblätterungsmaßnahmen muss unterbleiben, um Sonnenbrand und Hitzeschäden zu vermindern. Bei anhaltender Trockenheit und wenn keine Wassergaben möglich sind, ist besonders die Entlastung junger Reben schnellstmöglich durchzuführen. Wir empfehlen die Entfernung aller Trauben. Auch in älteren Anlagen ist eine an der Situation angepasste Traubenreduzierung eine Möglichkeit, um schädigenden Trockenstress abzumildern.

Bewässerung

Bei Anlagen mit Überkronenberegnung besteht eine potentielle Infektionsgefahr mit Peronospora durch lange nächtliche Feuchtephasen.

Informationen zum Thema Ressourcen schonende Bewässerung Externer Link