Infoschrift
Schadsymptome an Obst
3301

Monilia, Fruchtfäule am Apfel

Gesundes, heimisches Obst benötigt die richtige Pflege, um gedeihen zu können. An die Sortenwahl sind im Obstbau heute besondere Anforderungen zu stellen. Resistente bzw. tolerante Sorten sind zu bevorzugen, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. Des Weiteren müssen die vorhandenen Nützlinge geschont und zusätzlich durch geeignete Maßnahmen gefördert werden. Sollte jedoch trotz aller Pflege ein Schaden auftreten, wird Ihnen die folgende Übersicht helfen, die Schadursache herauszufinden.

Kernobst

Apfel

Weißer, mehlartiger Belag auf den Triebspitzen (Früchte gitterartig berostet)

Schadursache
Apfelmehltau
Gegenmaßnahmen
Konsequenter Rückschnitt der erkrankten Triebspitzen, vor allem während des Frühjahrsaustriebes; robuste Sorten bevorzugen

Früchte mit Bohrlöchern; ungleichmäßige Fraßgänge mit braunem, körnigem Kot gefüllt; Früchte fallen oft vorzeitig ab

Schadursache
Apfelwicklerlarven (weiße, später rötliche Raupe, ca. 15 mm)
Gegenmaßnahmen
"Bewohnte" Früchte im Juni/Juli absammeln und zerschneiden (1. Generation), um Neubefall im August (2. Generation) zu reduzieren;Hinweis: im Fallobst oft keine Made, da diese bereits den Apfel verlassen hat.

Watteartiger Belag auf Wunden, später Wucherungen

Schadursache
Blutlaus
Gegenmaßnahmen
Mit Drahtbürste Befallsstellen abkratzen; Stickstoffgabe reduzieren; Blutlauszehrwespe fördern; wenig anfällige Sorten bevorzugen; Stamm-, Wurzel- und Stockausschläge entfernen; Befallsstellen mit Spiritus oder Alkohol betupfen

Apfel, Birne

Rundliche, schwarzgrüne, samtartige, später verkorkte Flecken auf Früchten und Blättern; Risse an jungen Birnenfrüchten

Schadursache
Schorf
Gegenmaßnahmen
Fachgerechtes Auslichten der Baumkrone; Sortenanfälligkeit beachten; auf
dem Boden liegendes Falllaub im März entfernen; schattige Standorte mit hoher Luftfeuchtigkeit vermeiden

Offene, wulstartige Wunden an Stämmen und Ästen; Kümmerwuchs bis Absterben

Schadursache
Obstbaumkrebs
Gegenmaßnahmen
Baumschnitt nicht bei Regen und möglichst spät (März), Rückschnitt 10 bis 15 cm unterhalb der Befallsstelle, anschließend Wundverschluss, Desinfektion des Werkzeuges; kein Anbau auf nasskalten Böden mit Staunässegefahr; keine Schattenlagen; Stickstoffdüngung reduzieren

Anfangs kleine, sich schnell ausbreitende Faulstellen auf den Früchten; ringförmig angeordnete Pusteln (Fruchtkörper des Pilzes); meist Sekundärschaden als Folge von Verletzungen der Fruchthaut

Schadursache
Monilia-Fruchtfäule
Gegenmaßnahmen
Befallsdruck mindern: faule Früchte regelmäßig einsammeln, Fruchtmumien vor dem Austrieb entfernen (nicht auf den Kompost geben); auch bei Zwetschen und Kirschen vorkommend

Gespinste um eingerollte Blätter; angefressene Fruchtschalen; oft an Frucht angesponnenes Blatt

Schadursache
Schalenwickler
Gegenmaßnahmen
Absammeln und zerdrücken der Blattgespinste; Bekämpfung mit Eiparasiten (Schlupfwespen) möglich

Birne

Orange Flecken auf den Blättern, die bis zum Herbst dunkelrot werden und Auswüchse an der Unterseite bilden

Schadursache
Birnengitterrost
Gegenmaßnahmen
Bei ein bis fünf Flecken je Blatt keine Behandlung erforderlich, bei stärkerem Befall darf das Pflanzenschutzmittel "Duaxo" nach Gebrauchsanleitung eingesetzt werden; bei extremen Befall muss der Winterwirt des Pilzes (spezielle Wacholderarten) entfernt werden.

Siehe auch Merkblatt 3351: Krankheit an der Birne: Birnengitterrost

Apfel, Birne, Quitte

Welken der Blütenstände und Triebe, die braun bis schwarz werden und am Baum hängen bleiben; dunkel gefärbte Hauptadern der Blätter

Schadursache
Feuerbrand (sichere Diagnose nur im Labor möglich)
Gegenmaßnahmen
Beratung bei Pflanzenschutzdienststelle anfordern. Anfällige Sorten vermeiden!

Beerenobst

Brombeere

Beere mit roten und schwarzen Fruchtteilen; ungleichmäßige Fruchtreife

Schadursache
Brombeergallmilbe
Gegenmaßnahmen
Befallene Pflanzenteile stark zurückschneiden und verbrennen; anfällige Sorten z. B. 'Theodor Reimers' meiden; gegebenenfalls den Bestand für ein Jahr komplett abschneiden (Übertragung von Alt- auf Jungruten wird unterbunden).

Erdbeere

Blattwachstum gestaucht; welken bei Nässe; Wurzeln innen rötlich

Schadursache
Rote Wurzelfäule
Gegenmaßnahmen
Verdichtete, staunasse Böden meiden bzw. tief lockern; pH-Wert erhöhen; mehrere Jahre Anbaupause; befallene Pflanzen mitsamt Wurzeln entfernen

Angefressene Früchte; Schleimspuren

Schadursache
Schnecken
Gegenmaßnahmen
Absammeln, nicht am Abend gießen; Bierfalle, Schneckenzaun

Erdbeere, Himbeere

Mausgrauer Pilzbelag auf zunächst braunen Befallsstellen

Schadursache
Grauschimmel
Gegenmaßnahmen
Mäßige Stickstoffdüngung; weite Pflanzung; gut auslichten; bei Erdbeeren: nur zweijährige Kultur; Stroh bereits zur Blüte unterlegen; bei Erdbeeren weniger anfällige Sorten wählen

Himbeere

Blau-violette bis grau-braune Flecken an jungen Ruten, die dann absterben können v.a. bei Sommersorten (zweijähriger Kultur)

Schadursache
Rutenkrankheit (3 Pilzarten)
Gegenmaßnahmen
Abgeerntete Ruten ausschneiden und verbrennen; konsequent die kranken Ruten entfernen; Jungtriebe ausdünnen (acht bis zehn Triebe je laufenden Meter); ausgeglichene und mäßige Düngung; gegebenenfalls einjährige Kultur mit Herbstsorten oder den Bestand für 1 Jahr komplett abschneiden

Verbräuntes Gewebe an jungen Ruten; rötliche Larven an Befallsstellen

Schadursache
Himbeerrutengallmücke (tritt meist zusammen mit Rutenkrankheit auf)
Gegenmaßnahmen
Gleichmäßige Wasserversorgung, da sich weniger Risse bilden; Ausdünnen des Bestandes

Schwarze Johannisbeere

Auf Blattunterseite rostbraune Pusteln; Abfallen der Blätter

Schadursache
Säulenrost
Gegenmaßnahmen
Pilz lebt auf fünfnadeligen Kiefern (Zwischenwirt evtl. entfernen); Sortenunterschiede beachten

Kugelig angeschwollene Knospen, die nicht austreiben

Schadursache
Johannisbeergallmilbe
Gegenmaßnahmen
Ausbrechen der Knospen oder bei starkem Befall Verjüngungsschnitt; robust: Sorte 'Titania'

Stachelbeere, Schwarze Johannisbeere, Jostabeere

Pilzartiger, mehliger Belag auf Trieben, Blättern und Früchten; besenartiger Wuchs

Schadursache
Amerikanischer Stachelbeermehltau
Gegenmaßnahmen
Rückschnitt befallener Triebe (mit grauem Belag) im Winter bis ins gesunde Holz. Nur tolerante Sorten pflanzen! Befallene Triebe, Blätter, Früchte (bereits ab April) entfernen.

Johannisbeere, Stachelbeere

Früchte fallen 3 bis 4 Wochen nach der Blüte frühzeitig ab; Traube dadurch nur teilweise mit Beeren besetzt

Schadursache
Verrieseln
Gegenmaßnahmen
Sträucher mäßig ausschneiden; gleichmäßige Bodenfeuchte. Frühe Sorten (z. B. 'Jonkher van Tets') stärker betroffen. (Ursachen: Nachtfröste, nass-kaltes Wetter zur Blüte)

Kleine, bräunliche Flecken und Vergilben der Blätter; Abfallen der Blätter

Schadursache
Blattfallkrankheit
Gegenmaßnahmen
Frühzeitig abgefallenes Laub entfernen; Pflanzen regelmäßig ausschneiden.

Steinobst

Allgemein

Spitzendürre an Trieben; Fruchtmumien bleiben an Bäumen hängen

Schadursache
Trieb- bzw. Frucht-Monilia
Gegenmaßnahmen
Kranke Triebe bis ins gesunde Holz zurückschneiden; Fruchtmumien absammeln; halbschattige, feuchte Standorte meiden, Baumkrone locker und luftig. Bei Sauerkirschen Sortenwahl beachten.

Pfirsich

Blasig aufgewölbte Blätter, weißgrün, später rot gefärbt

Schadursache
Kräuselkrankheit
Gegenmaßnahmen
Weniger empfindlich sind 'Revita', 'Benedicte', 'Kernechter vom Vorgebirge', 'Amsden'; Abpflücken der ersten kranken Blätter; Spalier an der Hauswand etwas weniger befallen.

Details: Merkblatt 3357: Die Kräuselkrankheit am Pfirsich

Kirsche

Weiße Made in der Kirsche. Vor allem Sorten der mittleren und späten Reifezeit betroffen.

Schadursache
Kirschfruchtfliege
Gegenmaßnahmen
Frühe Sorten (z. B. 'Burlat', 'Johanna', 'Merchant', 'Celeste', 'Bellise', 'Samba') pflanzen; Gelbtafeln zur Beobachtung der Flugtätigkeit, Wegfangeffekt nicht ausreichend; Gelbtafeln drei Wochen nach erstem Fangergebnis abhängen (sonst Nützlingsfänge); Absammeln und Entfernen aller Früchte, auch Fallobst; gute Ergebnisse mit dem Auslegen von Gemüsefliegennetzen im Kronenbereich des Baumes ab Ende der Blüte; kleinkronige Bäume einnetzen

Pflaume, Zwetschge

Rötliche Larve in der Frucht, Kotkrümel; zerstörtes Fruchtfleisch

Schadursache
Pflaumenwickler
Gegenmaßnahmen
Frühe Sorten werden weniger befallen; erste Raupengeneration tolerierbar, aber befallene Früchte so früh wie möglich entfernen, um Befall durch zweite Generation zu reduzieren. Durch Lockstofffallen kann Flugaktivität der Faltermännchen beurteilt werden, Befall wird dadurch kaum reduziert.

Verschiedene Obstarten

Abgefressene Wurzeln; Erdauswurf; hochovale Gänge

Schadursache
Wühlmaus ( = Schermaus)
Gegenmaßnahmen
Fallen aufstellen; Steinhaufen für Wiesel Sitzstangen für Greifvögel aufstellen (2 m hoch); Baumscheiben bewuchsfrei halten; Mulch über Winter beiseite räumen

Punktartige Aufhellung, später Kupferfarbton der Blätter

Schadursache
Spinnmilben
Gegenmaßnahmen
tritt vor allem in sehr heißen, trockenen Jahren und Gegenden auf; Raubmilben (natürliche Feinde) einsetzen und fördern

Einrollen, Verkrüppeln oder rötliches Verfärben der Blätter

Schadursache
Blattläuse
Gegenmaßnahmen
Nützlinge (z. B. Marienkäfer, Ohrwürmer, Schwebfliegen) fördern; stark befallene Triebspitzen mit eingerollten Blättchen abschneiden; rechtzeitiges Abspülen der Blattlauskolonien mit scharfem Wasserstrahl

Kahlgefressene Austriebe; durchlöcherte junge Blätter

Schadursache
Frostspannerlarven (grüne Raupen)

Gegenmaßnahmen
Leimringe ab Oktober dicht am Stamm und Haltepfahl anlegen; evtl. Leimschicht im Winter erneuern, ab April entfernen

Zugelassene Pflanzenschutzmittel

Sollten Sie trotz der genannten Maßnahmen gravierenden Krankheits- oder Schädlingsbefall haben, finden Sie zugelassene Pflanzenschutzmittel hier:

Weitere Literatur